Das Rubikonmodell der Handlungsphasen kommt aus der Motivationspsychologie und geht auf Heckhausen und Gollwitzer zurück. Es beschreibt die verschiedenen Prozesse die notwendig sind, um von einer Absicht zur Zielerreichung zu gelangen. Der Handlungsverlauf wird nach dem Modell in 4 Phasen eingeteilt. Das Modell kann den Therapeuten wie auch den Patienten dabei unterstützen zu sehen, an welcher Stelle man gerade im Prozess steht und bewusst auf die verschiedenen Phasen einzugehen.
Die 1. Phase im Rubikonmodell ist die Phase des Abwägens. Die Person findet in dieser Phase heraus welches Ziel sie verwirklichen will. Sie wägt die verschiedenen Möglichkeiten gegeneinander ab und entscheidet, welches Ziel attraktiv ist und sich zu verfolgen lohnt.
Sobald die Person sich entschieden hat, kommt es zur Zielintention. Ein Entschluss wird gefasst, die Person legt sich auf ein Ziel fest. Somit wird der Rubikon überschritten und die Person tritt von der motivationalen in die Volitionale Phase. Die 2. Phase, nämlich die planende Phase, folgt. Ein Handlungsplan wird gemacht, je nachdem muss auf passende Gelegenheiten gewartet werden um die Zielintention umsetzen zu können.
Sobald der erste Schritt zur Umsetzung getan wird sind wir bei der Handlungsinitiierung. Dann folgt die 3. Phase, das Handeln. Zum Schluss wird das Ziel erreicht und in der 4. Phase wird die Zielerreichung bewertet.
Wichtig ist die Unterscheidung der motivationalen (Abwägen bis Zielintention) und der volitionalen Phase (Zielintention bis Handeln).
Die Phasen unterscheiden sich in ihren Bewusstseinslagen. Während wir uns in der motivationalen Phase in einer abwägenden Bewusstseinslage befinden, befinden wir uns in der volitionalen Phase eine planende Bewusstseinslage. In der abwägenden Bewusstseinslage werden verschiedene Informationen gesucht, die Auskunft über die Wünschbarkeit der Zielerreichung geben können. Positives und Negatives wird gegeneinander abgewogen. In der planenden Lage jedoch, in der Phase in der man also schon entschieden hat, welches Ziel man verfolgen will, nimmt man vermehrt die positiven Aspekte des Ziels war und es kommt zu einer optimistischeren Einschätzung der Zielrealisierbarkeit. Die Aufmerksamkeit grenzt sich darauf ein, umsetzungsrelevante Informationen wahrzunehmen. Ein „Rückfall“ in die abwägende Bewusstseinslage wird somit gewissermassen verhindert. Studien haben bereits darauf hingewiesen, dass diese optimistische Lage sich ebenfalls auf andere Lebensbereiche auswirkt. Personen die sich in einer planenden Bewusstseinslage befinden, schätzen also auch die Zielerreichbarkeit in anderen Bereichen positiver ein.
In der Ergotherapie geht es sehr oft darum den Patienten darin zu unterstützen seine Ziele zu erreichen oder erstmals mit ihm zusammen zu definieren, welche Ziele von Bedeutung sind. Der Prozess beginnt also bereits in der motivationalen Phase. In der volitionale Phase geht es vor allem darum, dem Patienten bei der Steuerung der Zielerreichung zu helfen. Wie bereits oben beschrieben, treten nach dem Überschreiten des Rubikons sehr positive Aspekte, wie die optimistischere Einschätzung der Ziele auf, was sich wiederum auf andere Lebensbereiche auswirken kann.
Mit freundlichen Grüßen | Andrea Briner | Dr. Frank & Partner Zürich