In der Medizin werden ständig neue Medikamente zur Behandlung von Krankheiten entwickelt, unter anderem auch für die Behandlung von Depressionen. Aber reicht ein gutes Medikament aus, um die Depression behandeln zu können? Wie viele Menschen sind eigentliche von einer Depression betroffen?
Genaue Zahlen kann man nicht nennen, aber es sind nicht nur einzelne Betroffene. Die Zahl der Betroffenen steigt weiter. Eine Umfrage ergab, dass rund 20-30 Prozent der Bevölkerung schon einmal mit Depressionen zu tun hatte, entweder waren sie selbst betroffen oder ein Mitglied aus der Familie. Diese Zahl sollte als Warnung an die Bevölkerung gehen. Belastungen im Alltag, aus der Kindheit oder der hohe Stressfaktor, Leistung bringen zu müssen, führt immer wieder dazu, dass die Menschen in eine depressive Episode stürzen und dort nicht allein den Weg heraus finden. Die Depression kann über Monate verlaufen und ist bei jedem unterschiedlich im Verlauf. Sie entwickelt sich meist schleichend wie: Appetitmangel, Schlaflosigkeit und der negative Weltblick. Aber auch das Selbstwertgefühl sinkt. Der Blick in die Zukunft wirkt oft schwarz.
Die modernen Lebensverhältnisse unterstützen den Prozess der Depression. Es gibt immer mehr Scheidungen und Beziehungsprobleme, die Arbeitslosigkeit nimmt zu oder der Arbeitsplatz ist in Gefahr. Wichtig ist nur das eine Depression frühzeitig erkannt wird, aber das ist nicht die Regel. Zudem ist es auch schwierig diese zu erkennen, da es viele verschieden Formen der Depression gibt. Zum einen gibt es die schwermütigen, für die alles sehr mühsam erscheint. Dann gibt es noch jene die versuchen der Niedergeschlagenheit mit Aktivitäten zu entkommen. Und zum anderen gibt es noch die hektischen viel redenden Patienten.
Was ist bei einer Depression organisch überhaupt verändert?
Bei einer Depression zeigen sich Veränderungen in der Hirnfunktion und der Struktur der grauen Masse im Vergleich zu gesunden Menschen. Besonders vier Hirnregionen sind betroffen.
Der Präfrontale Cortex: In dem Cortex spielt sich viel der eigenen Persönlichkeit ab. Die Ziele und Werte werden hier abgerufen und wir orientieren unser Verhalten danach. Der linke präfrontale Cortex ist speziell für die positiven Gefühle zuständig, hier werden sie erzeugt. Rechts werden bestimmte Erlebnisse und Erfahrungen zu vermeiden, ist also eher negativ „belastet“. Bei depressiven Patienten ist besonders der linke Cortex wesentlich inaktiver als beim gesunden Menschen. So scheint es den Betroffenen schwer sich mit positiven Gedanken zu beschäftigen und aus ihrer Antriebslosigkeit durch positive Handlungen herauszufinden.
Der anteriore cinguläre Cortex (ACC): In dieser Hirnregion wird in Konfliktsituationen entschieden was zu tun ist, bei depressiven Patienten arbeitet diese Region nur noch schwach.
Die Amygdala: Hier werden Emotionen, Ängste, Wut und Ekel erzeugt. Die Amygdala ist in einem permanenten Dauerreiz und schafft es nicht wichtiges aus der Umwelt herauszufiltern.
Der Hippocampus: Ein inaktiver Hippocampus ist unerlässlich für die Fähigkeit des Menschen sein Leben positiv zu gestalten. Der Hippocampus steuert das eigene Verhalten, um flexibel auf wechselnde Situationen reagieren zu können. Bei depressiven Menschen ist diese Region geschrumpft.
Im nächsten Teil werde ich dieses Thema weiterausführen und würde mich freuen wenn Sie dahin einige Anregungen geben würden.
Mit freundlichen Grüßen | Benjamin Haverkamp | Dr. Frank & Partner Zürich