Heute neigt sich unsere Artikelreihe über die frühkindlichen Reflexe dem Ende. Zum Abschluss noch zwei weniger bekannten Reflexe: Glabellareflex und Babkin-Reflex.


Glabellareflex

Die Glabella ist der knöchige Wulst oberhalb der Nasenwurzel zwischen den Augen. Beim Glabellareflex wird die Glabella mit dem Finger leicht beklopft. Die Reaktion darauf ist das Schließen der Augen. Beim Auslösen muss der Untersucher aufpassen, dass er nicht versehentlich den optiko-fazialen Reflex auslöst, bei dem die gleiche Reflexantwort erfolgt. Getestet wird der Reflex bei Säuglingen zwischen dem 2. Tag und 2. Monat. Wenn der Reflex bei einem Erwachsenen auftritt, zeugt er von einer Läsion von Bahnen, die von der Großhirnrinde zur Brücke verlaufen (= kortikopontine Bahnen) oder auf eine Erkrankung des extrapyramidalen Systems.

Babkin-Reflex (Palomentalreflex)

Bei dem Babkin-Reflex drückt man mit dem Daumen beidseits in die Handfläche des Säuglings. Als Reaktion auf diesen Reiz öffnet sich der Mund des Kindes. Dieser Reflex ist behilflich beim Saugen an der Brust, wenn das Baby gestillt wird. Er persistiert manchmal bei der infantilen Zerebralparese, weshalb man beim Füttern dem Kind nicht in die Handinnenfläche greifen sollte. Die Babkin-Reaktion zeigt, dass neurologische Zusammenhänge zwischen der Handmotorik und Mundmotorik bestehen. Der Babkin-Reflex sollte bis zur 10. Lebenswoche integriert sein. Ab der 12. Woche könnte das ein Zeichen für spastisch-motorische Fehlentwicklung sein.

Damit schließen wir unsere spannende Reihe über die frühkindlichen Reflexen, mit denen wir von der Natur ausgestattet worden sind, um unsere Überlebenschancen zu erhöhen und unseren Entwicklungsprozess effektiver in die richtige Bahn zu lenken. Die Reflexe zeugen von unserer Verbundenheit mit der Natur, von Intelligenz des Leben und von unserem animalischen Ursprung. Es gibt in unseren Genen eine Matrix, die uns für das Leben vorbereitet und die einen Grundstein unseres Menschwerdens ausmacht.