Wer begeisterter Fussballfan ist oder sogar selbst aktiv spielt, dem kommt der Ausdruck „Fibulafraktur“ vielleicht in irgendeiner Weise bekannt vor. Denn vor allem Sportler bzw. Fussballer können von dieser Verletzung betroffen sein. So soll zum Beispiel genau mit diesem Bruch, Berti Vogts damals noch ca. 80 Minuten auf dem Platz Fussball gespielt haben.

Mit „Fibula“ ist das Wadenbein, also der seitlich äussere Knochen im Unterschenkel gemeint, der direkt neben dem Schienbein liegt. Diese beiden Knochen sind eng miteinander durch Bänder verbunden. Die Fibula ist der kleinere und dünnere Knochen, welcher aus einem Kopf, dem Schaft und einem unteren Ende besteht. Wenn es zu einem Wadenbeinbruch kommt, dann liegt das meist daran, dass eine Gewalteinwirkung von Aussen eingetroffen ist (Foul beim Fussball) oder die betroffene Person plötzlich und stark mit ihrem Fuss umgeknickt ist. Auch kann eine Knieluxation also das rausspringen der Kniescheibe aus ihrer Führung, einen Bruch hervorrufen. Allgemein ist zu sagen, dass diese Arten von Brüche vermehrt bei Sportlern (vor allem Fussballer), aber auch bei Unfällen im Verkehr oder Haushalt vorkommen.

Wie jeder Röhrenknochenbruch, zudem die Fibula zählt, kann dieser an verschiedenen Stellen brechen. So gibt es zum Beispiel die Fibulafraktur im Schaftbereich. Diese Fraktur ist relativ selten und wird oft nicht gleich zu Anfang bemerkt. Die Schmerzen sind weniger stark als bei den anderen Brüchen und es kommt kaum zu einer Verschiebung der Bruchstücke, da die straffen Bänder und das Schienbein für Stabilität sorgen. Bei diesem Bruch reicht es somit, wenn der Unterschenkel mehrere Wochen ruhig gestellt wird, zum Beispiel mit Hilfe eines Gipsverbands.

Eine andere Art des Bruchs ist der am Aussenknöchel, also am unteren Ende des Wadenbeins. Dieser Bruch entsteht durch das oben bereits erwähnte Umknicktrauma. Es kommt zu einer Schwellung, Bewegungseinschränkungen im Sprunggelenk und schon allein der Versuch den Fuss zu bewegen, gehen meist mit starken Schmerzen einher. Je nach Schwere der Verletzung kann es auch zu einer sichtlichen Fehlstellung des Sprunggelenks kommen. Bei diesem Bruch ist meist eine operative Therapie nötig. Dabei wird mit Hilfe von Schrauben und Metallplatten die Stabilität wiederhergestellt.

Zuletzt gibt es noch den Bruch am Kopf des Wadenbeins, welche meist in Verbindung mit einer schweren Kniegelenksverletzung erfolgt. Es kommt häufig zu einem Aussenbandriss des Knies am Wadenbein und nicht zuletzt sogar zu einem Abriss des Fibularköpfchens. Bei dieser Verletzung kommt es zu Schmerzen, verringerter Beweglichkeit und einer Instabilität des Knies. Sollte der naheliegende Nerv (Nervus peronaeus) mit betroffen sein, kann es zu Lähmungserscheinungen und Sensibilitätsstörungen im Fuss kommen, da dieser Nerv für die Fussmuskulatur und somit für die aktive Fuss- und Zehenhebung zuständig ist. Auch in diesem Fall ist eine operative Therapie notwendig.

Nach der operativen Behandlung und Ruhigstellung sollte bei den meisten dieser verschiedenen Arten von Brüchen eine therapeutische Massnahme durchgeführt werden. Zum Beispiel eine langsame Mobilisation des betroffenen Fuss- oder Kniegelenks sowie aktive Dehnungs- und Kraftübungen zur Stärkung von Bänder und Muskulatur. Auch ein Sensibilitätstraining ist je nach Symptomatik von Vorteil und kann durch eine Anregung des Kreislaufs ebenfalls einen positiven Effekt auf die Heilung ausüben. Wichtig ist auch das die betroffene Person aktiv Zuhause für die Verbesserung des Bewegungsausmasses beteiligt ist. Ein Heimprogramm das zusammen mit dem Therapeuten festgelegt und beübt wird, ist hier sehr von Vorteil.

Mit freundlichen Grüßen | Theresa Tenzler | Dr. Frank & Partner Zürich