Die Theorie der selbsterlernten Hilflosigkeit wurde vom Psychologen Martin E.P. Seligman entwickelt. Sie besagt, dass Depressionen darauf beruhen, dass eine Person lernt, dass Handlungsergebnisse nicht kontingent auf das eigene Verhalten folgen.
Die Theorie wurde durch Zufall entdeckt, als man im Rahmen einer Studie zur klassischen Angstkonditionierung gesehen hatte, dass Tiere, die „gelernt“ hatten einem Schmerz ausgesetzt zu sein ohne flüchten zu können, mit der Zeit auch keine Fluchtversuche mehr unternahmen.
Beim Menschen wurde eine wichtige Revision der Theorie vorgenommen. Nämlich das auch Personen die keinen tatsächlichen Kontrollverlust erleben, aber glauben sie haben keine Kontrolle über negative Ereignisse, mit Symptomen der erlernten Hilflosigkeit reagieren können.
Hilflosigkeit erlebt eine Person nach Seligman, wenn ein Ereignis als subjektiv unkontrollierbar wahrgenommen wird. Dies können wiederholte Misserfolge, Kriege, Obdachlosigkeit, miterlebte Todesfälle o.ä. sein. Ein ungünstiges Attributionsmuster oder eine ungünstige Ursachenzuschreibung, kann ein Grund dafür sein, dass es nach solchen Ereignissen zu einer Depression kommt.
Personen die sich im Zustand der erlernten Hilflosigkeit befinden, attribuieren Probleme stabil undinternal. Probleme werden also als etwas Unveränderbares gesehen, deren Ursache in der eigenen Person liegt. Dieses Attributionsmuster führt zu Konsequenzen auf der motivationalen, der Affektiven und der kognitiven Ebene.
Die Person hat somit keine Motivation mehr zu handeln, sie verfällt in Resignation und Apathie, das emotionale Gleichgewicht wird gestört und die Wahrnehmung der eigenen Kontrolle verzerrt sich. Es kommt so zu massiven Einschränkungen in der eigenen Handlungsfähigkeit. In der Ergotherapie kann der Patient an strukturierte Tätigkeiten herangeführt werden, womit er sich wieder als handlungsfähige Person erlebt. Dadurch und mit begleitenden Gesprächen kann an den Attributionsmustern gearbeitet werden. Dadurch wird die Selbstwirksamkeit der Patienten wieder gestärkt. Die Wahrnehmung verändert sich durch die konkreten Tätigkeiten und die Reflektion der eigenen Handlungsfähigkeit.
Mit freundlichen Grüßen | Andrea Briner | Dr. Frank & Partner Zürich