Die auditive Wahrnehmung bezeichnet den Hörvorgang. Durch Druckwellen des Schalls wird das Trommelfell in Schwingungen versetzt. Diese Schwingungen werden über die Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel an die Flüssigkeit des Innenohrs weitergegeben und somit an das akustische Endorgan, die Gehörschnecke. Hier werden die dort vorhandenen Sinneshärchen stimuliert, welche dann elektrische Impulse auslösen und über die entsprechenden Nervenfasern, die Hörbahnen an die jeweiligen Großhirnareale geleitet werden.
Die auditive Wahrnehmung kann in sieben Teilkompetenzen unterteilt werden:
- auditive Aufmerksamkeit – ist die Fähigkeit akustische Reize aufzunehmen und sich darauf zu konzentrieren
- auditive Figur-Grund-Wahrnehmung – das bewusste Erkennen eines bestimmten Geräusches aus einer Fülle von akustischen Reizen
- auditive Lokalisation – das räumliche Einordnen eines Geräusches
- auditive Diskriminierung – Unterschiede, wie auch Ähnlichkeiten von Tönen und Lauten werden erkannt
- auditive Merkfähigkeit – Speicherung gehörter Informationen werden
- auditive Gliederung – Verstehen und das inhaltliche Zuordnen des Gehörten
- auditive Serialität – verschiedene auditive Reize werden in ihrer Reihenfolge wahrgenommen und wiedererkannt
Das Zusammenspiel dieser Elemente kann jedoch auch gestört sein. Daher ist es besonders wichtig das Hörvermögen regelmäßig von einem Arzt untersuchen zu lassen. Problematisch ist hierbei oftmals, dass Defizite häufig erst zu Beginn der Sprachentwicklung auftreten und erkannt werden.
Besonders in der Schule kann eine auditive Wahrnehmung schnell zu Problemen führen. Kinder mit auditiven Defiziten verstehen oft nur schlecht und können sich durch zu viele Nebengeräusche meist nur unzureichend konzentrieren. Auch im verbalen Aufgabenverständnis zeigen sich Auffälligkeiten, da sie oftmals nur anhand des Lernens am Modell die jeweiligen Aufgaben verstehen und dann umsetzen können. Sie werden ständig durch externe auditive Umweltreize abgelenkt und zeigen besonders häufig eine gestörte Sprachentwicklung. Aufgrund dessen ist es den Kindern nicht möglich, Aufgaben in einem guten Zeit- und Ordnungsrahmen zu erfüllen und zeigen schnell Gefühle der Frustration.
Daher ist eine spezielle Förderung für Kinder mit auditiven Störungen besonders wichtig. Man kann dies schon von klein auf zu Hause fördern durch z.B. Nacherzählen der vorgelesenen Geschichten, Anbieten von verschiedenen akustischen Materialien (Rassel, Trommel, etc) oder auch traditionelle Spiele wie Topf schlagen.