Frau B. erlitt  vor ca. 3 Jahren einen Schlaganfall. Seither ist sitzt sie im Rollstuhl, Ihre rechte Körperhälfte ist noch deutlich hemiparetisch, sie befindet sich noch immer in der Rehabilitationsphase und hat weiterhin starke Schwierigkeiten, Reize adäquat wahrzunehmen und zu verarbeiten. Ein Besuch von Freunden, ein Ausflug im Park oder ein längeres Telefonat stellen bereits eine enorme Anforderung und häufig auch Überforderung dar. Sie selbst berichtet: “es ist ja nicht nur, dass ich nicht mehr an Gesprächen teilhaben kann oder etwas unternehmen kann. Ich stelle einfach keinen Nutzen mehr für die Gesellschaft dar. Ich kann meinem Umfeld nichts mehr Geben, selbst mein Mann leidet häufig unter meiner Krankheit.“

Viele Patienten tragen einen solchen Gedanken in sich. Sie versuchen ihr eigenes, mangelndes gesellschaftliche Nutzen zu kompensieren, indem Sie versuchen Ihrem Umfeld das zu Geben, was Sie noch haben. Dahinter steht prinzipiell ein guter Gedanke, es gibt jedoch viele Außenstehende, die das ausnutzen. Zu häufig wird von Fällen der Veruntreuung von Konten der zu Betreuenden durch den Betreuer berichtet.  Oder es gibt horrende Summen, die sich das Betreuungspersonal von den Pflegebedürftigen leihen, die, (wie meist bereits im Voraus geplant) nie zurückgezahlt werden. Schon allein deshalb, ist es in den meisten Pflegeheimen verboten, Geschenke und vor allem Bargeldbeträge von den Insassen anzunehmen.

Es ist ein Schwieriges, für einen alten Menschen mit Immobilität den ersehnten Anteil am gesellschaftlichen Leben einzunehmen. Wichtig ist eine Förderung des sozialen Backrounds. Die Vermittlung, dass die soziale Anteilnahme für die meisten Personen im Umkreis wichtiger ist als das Materielle liegt hierbei auch in der Arbeit eines Ergotherapeuten. Neben der Stabilisierung im Psychisch-Emotionalen Bereich werden auch soziale Kompetenzen gefördert. Gerade bei Patienten ohne Angehörigen ist eine empathische Zuwenden sehr wichtig. Er soll möglichst einen stabilen Pfeiler in der Rehabilitation bieten, da dieser stets einen positiven Einfluss auf Behandlungserfolge hat.

Mit freundlichen Grüßen | Claudia Franz | Dr. Frank & Partner Zürich

3 Responses to Wenn gesellschaftliche Teilhabe nicht mehr möglich ist – psychische Belastung durch Immobilität
  1. zu Karin L.: Ich bin auch in einem Mehrgenerationen Haus aufgewachsen und habe das als sehr positiv empfunden. Meine Großeltern haben uns von der Schule abgeholt und am Nachmittag betreut. Das bringt für beide Seiten Vorteile, Wichtig ist dabei nur, dass jeder seinen eigenen Rückzugsbereich hat.

  2. Ein sehr schöner Artikel der die verschiedenen Seiten zeigt.
    Auch auf den Bezug auf das Pflegeheim kann ich auch selbst eingehen. Meiner Großmutter ist es auch passiert das sie dort beklaut wurde und so zweifelt man auch die Sicherheit und das Vertrauen solch einer Einrichtung an und muss wirklich überlegen was man dann macht wenn man eine Pflegebedürftige Person hat die eigentlich in solch eine Einrichtung geschickt werden muss. Man selbst hat hat dafür keine Zeit und den Pflegebedürftigen alleine auf sich gestellt zu lassen kann man auch nicht zumuten. Aber man so was ja nicht auf Alle Heime beziehen.

    Haben Sie vielleicht eine Liste oder eine gute Seite wo man sich für gute Pflegeheime Informieren kann ?

  3. Ich finde der Artikel spricht ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft an. Viele Menschen fragen sich doch was aus ihnen wird wenn sie für die Gesellscht keine Nutzen mehr haben.
    Am schönsten finde ich da den Gedanken des Mehrgenerationenhauses. Hier leben, wie es der Name schon sagt, die Großeltern mit ihren Enkelkindern und Kindern unter einem Dach. Die Großelternltern unterstützen ihre Kinder in der Erziehung und dadurch fühlen sie sich gebrauch.
    Gerade für die Großeltern ist es meist wie ein Zweiter Frühling die kleinen Enkelkinder aufwachsen zusehen.

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