„Jeder Ärger in deinem Herzen sucht die Schuld beim Andern. Jede Schuld, die du beim Andern siehst, weckt in dir den Wunsch nach Bestrafung. Jede Bestrafung ist Ausübung von Macht über Andere. Jede Macht über Andere erzeugt Gewalt und alle Gewalt zieht Gegengewalt an.“

Das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation hat Marshall Rosenberg in den 70er Jahren entwickelt. Inspiriert haben ihn die Ansätze von Carl Rogers und Mahatma Ghandi. Rosenberg hat beobachtet, dass Menschen dazu neigen, sich mit Worten zu verteidigen, sobald jemand sie angreift. Das führt meist dazu, dass ein Wortgefecht entsteht. Solch ein Wortgefecht bringt keinen der beiden Parteien weiter, sondern zerstört eher deren Beziehung. Bei der gewaltfreien Kommunikation konzentriert man sich auf die Gefühle und Bedürfnisse des Anderen, da diese in seinen Äusserungen zu Grunde liegen. Menschen schenken oftmals nur dem Beobachtung, was der Andere falsch gemacht hat. Das heisst, dass die Kommunikation mit einer negativen Bewertung beginnt. Im weiteren Gesprächsverlauf führt das dazu, dass sich Menschen Rechtfertigen und kein konstruktives Gespräch entsteht. Dadurch fühlt sich der Andere im Gespräch schlecht.

In der Gewaltfreien Kommunikation hingegen, richtet man seine Aufmerksamkeit auf das was einem wichtig ist und vermeidet alles, was der Gegenüber als Beschuldigung oder Kritik verstehen könnte.

Die Kommunikations- und Konfliktlösungsmethode nach Rosenberg soll die Anliegen aller Parteien entdecken und berücksichtigen. Dadurch wird eine positive Bearbeitung der Konflikte herbeigeführt. Demnach liegen jedem Gespräch 4 Schritte zu Grunde:

1. Beobachtung/Wahrnehmung – eine Handlung wird ohne Bewertung beschrieben

2. Gefühl – das eigene Gefühle das mit der Handlung in Verbindung steht wird ausgedrückt

3. Bedürfnis – das hinter dem Gefühl liegende Bedürfnis wird ausgedrückt

4. Bitte – die Bitte um eine konkrete Handlung wird gestellt

Diese Schritte können für den Selbstausdruck (ich rede von mit/über mich) oder aber als Orientierungshilfe für das Zuhören (du redest von mir/über mich) verwendet werden. Wenn wir uns Selbst ausdrücken, so zeigen wir unsere Gefühle und Bedürfnisse und drücken damit eine Bitte aus. Wenn wir Zuhören, so fühlen wir uns in den Gesprächspartner ein um uns mit ihm zu verbinden. In Konflikten findet ein Wechselspiel zwischen Selbstmitteilung und Einfühlung statt. Dies bildet den Prozess der gewaltfreien Kommunikation.

Therapeutisch kann man diese Form der Kommunikation mit Patienten trainieren, die an ihrer Selbstreflexion/Selbstempathie, ihrem Selbstvertrauen, ihrer Konfliktfähigkeit oder ihrer Kritikfähigkeit arbeiten möchten. Für den Therapeuten kann diese Methode eine Grundhaltung darstellen, die in jede Therapie mit einfliesst.

Mit freundlichen Grüßen | Carola Rehm | Dr. Frank & Partner Zürich

One Response to Gewaltfreie Kommunikation (nach Marshall B. Rosenberg) in der Ergotherapie
  1. Mit der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg habe ich mich besonders in der Psychiatrie beschäfftigt. Ich finde sie gibt einem tolle Denkanstöße, welche auch in der Kommunikation im Alltag von großer Bedeutung werden können.
    Sich selbst und seine eigenen Aussagen öfter zu hinterfragen finde ich sehr wichtig wenn man mit Menschen arbeitet.

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