Einer der wichtigsten frühkindlichen Reflexen ist der Saugreflex. Dieser Reflex wird durch Bestreichen der Oberlippe und der Mundwinkel des Kindes ausgelöst, dies führt zum Öffnen und Spitzen des Mundes und das Kind bewegt den Kopf zur vermuteten Nahrungsquelle. So kann der Säugling bei der Mutter an der Brust saugen und so Nahrung aufnehmen.
Die Intension des Reflexes steht in starkem Zusammenhang mit dem Hungergefühl des Kindes. Der Saugreflex ist mit dem Schluckreflex koordiniert um eine optimale Nahrungsaufnahme zu gewährleisten. Bei Frühgeburten oder Säuglingen mit Hirnschädigungen ist der Saugreflex oft nicht vorhanden, wodurch die Kinder mit einer Sondernahrung gefüttert werden müssen.
Dieser Reflex entsteht zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche und wird ca. im 6. Lebensmonat integriert. Der Saugreflex ist sehr wichtig, damit sich die willentliche Saugfunktion und die orofazialen Muskulatur bei dem Kind entwickeln kann. Sollte dieser Reflex persistieren, kann dies eine Ursache für myofunktionelle Störungen sein, zum Beispiel Sprach- und Sprechstörungen (wie Nuscheln und undeutliches Sprechen) oder auch das klassische Lispeln (Sigmatismus interdentalis). Ebenso kann es zu einer Beeinträchtigung bei Schluck- und Kaubewegungen kommen, die im Verlauf eine kieferorthopädische Behandlung benötigen.