Der Symmetrisch tonische Nackenreflex (STNR) entsteht bei einem Neugeborenen ca. im 6.-8. Lebensmonat und wird anschließend im 9.-11. Monat nach der Geburt gehemmt.
Getestet wird dieser Reflex indem das Kind im Vierfüßlerstand kniet und der Therapeut den Kopf hebt und senkt. Wenn der Kopf angehoben wird, strecken sich die Arme und der Rücken und die Beine sind gebeugt und das Gesäß sinkt auf die Fersen. Bei einer Beugung des Kopfes strecken sich die Beine, die Arme beugen sich und die Oberkörpermuskulatur erschlafft.
Sollte der STNR nach dem 11. Lebensmonat noch vorhanden sein, kann er das Erlernen des Krabbelns erschweren, da die bestehenden Muster das Vorwärtsbewegen erschweren. Bei einer Persistenz (Fortbestehen) des Reflexes kommt es zu Defiziten in der Haltung des Kindes. Sie weisen oft einen affenähnlichen Gang auf, da sie nicht in der Lage sind ihre Knie richtig durchzustrecken. Sie neigen zu einem Zwischenfersensitz, oder der „W-Stellung“ beim Sitzen. Sie haben keine adäquate Sitzposition am Tisch und sinken oft in sich zusammen. Daraus resultierend neigen sie zu einem schwachen Muskeltonus. Durch den schlechten Tonus und die mangelnde Koordination der Extremitäten weisen die Kinder oft Schwierigkeiten beim Erlernen des Schwimmens auf.
Die Entwicklung des Nah- und Fernsehens ist mit Beendigung der Krabbelphase abgeschlossen. Durch das Bestehen des STNR sind die Kinder oftmals nicht richtig in der Lage den Blick von der Ferne in die Nähe adäquat umzustellen. Daraus ergibt sich, dass sie häufig sehr langsam im Abschreiben von der Tafel ins Heft sind. Die Auge-Hand-Koordination der Kinder kann ebenfalls beeinträchtigt sein, sodass sie oft als tollpatschig gelten und z.B. beim essen kleckern.
Sie werden sich jetzt natürlich fragen, was man gegen diese Auswirkungen tun kann?
Als erstes ist es wichtig die Kinder im motorischen Bereich zu fördern, den Kindern also viele Bewegungsangebote zu machen, z.B. sie klettern lassen, auf dem Rollbrett fahren lassen. Den Muskeltonus kann man auch durch diese Bewegungsangebote beüben, aber auch durch gezielte gymnastische Übungen. Um die Defizite im Schwimmen zu beheben, empfehlen wir einen Schwimmkurs. Zur Schulung der Auge-Hand-Koordination gibt es im Bereich der Ergotherapie verschiedene Spiele, z.B. „Tier auf Tier“ oder graphomotorische Übungen.