Aphasie ist ein Verlust oder eine Beeinträchtigung des Sprachvermögens durch eine Erkrankung am Gehirn, Sauerstoffmangel im Gehirn oder eine Hirnverletzung durch eine äußere Einwirkung auf den Schädel. Bestimmte Bereiche des Gehirns sterben bei dieser Störung ab (Nekrose). Die Bereiche die für die Sprache und das Sprachverständnis zuständig sind befinden sich in der linken Gehirnhälfte und werden als Broca- und Wernicke-Areal bezeichnet. Je nachdem wie stark diese beiden Bereiche von einer Schädigung betroffen sind, können die Art und das Ausmaß der Aphasie unterschiedlich sein. Im Groben wird die Aphasie in vier Formen eingeteilt:
Die erste ist die sensorische Aphasie, auch Wernicke-Aphasie genannt. Die betroffenen Personen haben ein gestörtes Sprachverständnis, das bedeutet, dass ihre Sätze oft unverständlich sind, da sie in ihren Sätzen Wörter mit anderen Bedeutungen verwenden oder der Satzbau falsch ist. Es kann auch vorkommen, dass sie Sätze stark verschachteln und diese dadurch ungewöhnlich lang werden. In vereinzelten Fällen kommt es auch dazu, dass die erkrankten Personen neue Wörter erfinden. Eine zusätzliche Belastung bei dieser Form der Aphasie ist, wenn den Erkrankten nicht bewusst ist, dass sie sich gerade falsch ausgedrückt haben.
Die zweite Form wird als die motorische Aphasie oder auch als Broca-Aphasie bezeichnet. Bei dieser Form der Aphasie ist lediglich die Aussprache, aber nicht das Sprachverständnis beeinträchtigt. Diese Personen sprechen einzelne Wörter nicht mit und reden meist langsam und stockend. Jedoch nehmen auch hier zum Teil die Betroffenen ihre falsche Aussprache nicht wahr.
Bei der dritten Aphasieform , der amnestischen Aphasie, fallen den Geschädigten einzelne Wörter oder Begriffe nicht ein, bekommen dies jedoch mit und versuchen diese dann auf andere Weise verbal oder durch Gesten zu beschreiben. Dadurch entstehen vermehrt Pausen in den Sätzen.
Die letzte Form ist die globale Aphasie und zugleich die schwerste Art der Aphasie. Bei dieser ist die verbale Kommunikation mit den Betroffenen kaum noch möglich. Meist sind diese nur noch in der Lage einzelne Silben zu äußern, die jedoch kaum ausreichen für ein verbales Verstehen. Zudem können diese Personen selber kaum Sätze erfassen, obwohl sie die Sprache zuvor beherrscht haben. Was es zum Beispiel schon schwierig macht, den Geschädigten klar zu machen, dass sie aufgrund einer Aphasie zurzeit ihr Sprachvermögen verloren haben.
Durch eine Sprachtherapie kann den erkrankten Personen jedoch umgehend geholfen werden, dabei wird die Therapie an die verschiedenen Arten der Aphasie und Symptome angepasste. Die Dauer der Behandlung hängt jedoch von dem Schweregrad der Schädigung und von der Plastizität des Gehirns des Patienten ab. Fest steht jedoch, dass bereits kurz nach Feststellung der Aphasie mit der Therapie begonnen werden muss um so früh wie möglich wieder ein adäquates Sprachverhalten zu erlangen. Denn ein Sprachverlust kann über einen längeren Zeitraum auch eine psychische Belastung mit sich bringen. Es kommt vor, dass sich die Betroffenen von ihrer Außenwelt abkapseln da eine Verständigung mit dieser, je nach Schweregrad, schwer oder gar nicht mehr möglich ist.
Haben Sie Erfahrungen zu diesem Thema? Über Anregungen würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen | Christin-Carolin Schulze | Dr. Frank & Partner München