Derzeit wird in der Politik erneut diskutiert, ob ab einem bestimmten Alter kassenärztliche Leistungen nicht mehr bezahlt werden sollen. Doch welche Auswirkungen hat dies für die älteren Menschen, deren sozialen Umfeld und der Gesellschaft? Ist dies überhaupt ethisch vertretbar? Und treten dann nicht auch erhöhte Kosten auf? Im Folgenden möchte ich Gedanken vorstellen, welche Auswirkungen auf die Betroffenen, auf deren Angehörige und das Umfeld, sowie auf die Gesellschaft und die wirklichen Kosten haben könnten.
Durch die Nichtbehandlung von Erkrankungen, Einschränkungen der Mobilität und der Selbstständigkeit der älteren Menschen wäre eine progressive Pflegebedürftigkeit vorhanden, welche im Verlauf des Alterns einen höheren Kostenaufwand darstellen würde als die Behandlung an sich, sodass dadurch zu keinen Einsparungen kommen würde, sondern ein erhöhter Kostenbedarf geschaffen würde.
Zum anderen können durch Nichtbehandlung Folgeerkrankungen auftreten, welche sich negativ auf die Kosten und auf die Selbständigkeit und Lebensqualität des Betroffenen auswirken würden. Doch auch im Bezug auf die Angehörigen der Betroffenen würde sich einiges verändern. Schon jetzt leiden immer mehr Menschen, die z.B. ihre Großeltern pflegen schnell an einem Burnout oder auch Haltungsschäden und ähnlichem. Würde nun noch mit dazukommen, dass viele Kosten nicht mehr getragen werden, würde dies selbstverständlich den Leidensdruck erheblich erhöhen und damit natürlich auch die psychische Belastung der Angehörigen.
Mehr ältere Menschen würden eine stationäre und qualifizierte Pflege und Betreuung benötigen als bisher. So könnten die benötigten Hilfen nicht mehr über ambulante kostengünstigere Versorgungen gewährleistet werden.
Zusätzlich hätte die Nichtbehandlung der Betroffenen Auswirkungen auf das private Umfeld. Angehörige hätten zum einem einen erhöhten Aufwand (zeitlich, finanziell) und zum anderen würde sich dies auch auf die Lebensqualität der Angehörigen auswirken. Des Weiteren könnte es auch sein, dass Angehörige die durch Nichtbehandlung erforderte höhere Pflege nicht mehr leisten können, da sie die fachlichen, körperlichen und mentalen Voraussetzungen nicht erbringen, sodass Betroffene deutlich verstärkt ambulante Hilfen oder stationäre Hilfe, sowie Mobilitätshilfen in Anspruch nehmen müssten und dadurch würde es ebenfalls zu höheren Kosten kommen. Würden grundsätzlich kassenärztliche Leistungen ab einem bestimmten Alter entfallen, könnte es die gesundheitliche Ungleichheit, welche bereits besteht, massiv verstärken. Zusätzlich würde damit das bisher soziale gesundheitliche System in Deutschland mit dem Solidaritätsprinzip aufheben und eine gesundheitliche Klassengesellschaft und Verarmung erzeugen. Im gesellschaftlichen Kontext würde sich dies sehr ungünstig auf das soziale Klima auswirken und somit eine gesellschaftliche Unzufriedenheit fördern. Außerdem könnte es sein, dass viele Betroffene vorfristig Behandlungen einfordern würden und es somit zu einer Verzerrung des tatsächlichen medizinischen Behandlungsbedarfes.
Über Anregungen würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen | Juliane Kugler | Dr. Frank & Partner Berlin
Ich finde es widersprüchlich, einerseits das Rentenalter auf 67 zu erhöhen, andererseits aber Leistungen für Menschen 50+ kürzen zu wollen. Geht man von einer längeren Lebenserwartung aus, sollte sich dem gemäß auch die Leistungsansprüche anpassen (erhöhen) und nicht verringern so wie es die Politiker vorhaben.
Ich finde es ethisch und moralisch unvertretbar, Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen für Menschen 50+ zu kürzen bzw. zu streichen. Bedenkt man, dass diese Generation viele Jahre fleißig in die Kranken- und Rentenkasse eingezahlt hat und nun minimal Leistungen erhalten soll, so ist dies jawohl mehr als schoflig!!! Erst will der Staat Steuern für kinderlose erheben und ab 50 + soll man fallen gelassen werden. Ich befürchte, in Deutschland verliert man die Achtung vor der älteren Generation und vergisst hierbei, dass diese Menschen es auch unseren Politikern ermöglichten ihren heutigen Lebensstandart zu führen.
Ich erkenne einen klaren Zusammenhang zum vorherigen Artikel. In Deutschland steigt die Zahl der alten Menschen immer mehr an. Hingegen sinkt die Geburtenzahl, was natürlich auch bedeutet, dass immer weniger junge Erwachsene heranwachsen. Doch wer kostet dem Staat mehr? Natürlich die Generation 50 +. Es bedarf zunehmenden Vorsorgeuntersuchungen, Medikamente, teure Operationen… Doch es folgen zu wenig junge Steuerzahler, die dieses Kassenloch wieder füllen. Wie reagiert also der Staat? So lange zu wenig Kinder geboren werden, müssen Kinderlose mit einer zusätzlichen Steuer belegt werden und den „Alten“ die kassenärztlichen Leistungen gestrichen werden. Für mich jedoch der falsche Ansatz. Es sollte sich wieder lohnen, Kinder zu bekommen ( z.B. durch mehr Unterstützung von Staat), zudem sollte es ebenso honoriert werden, wenn sich Bürger bereits im mittleren Lebensalter um Vorsorge bemühen (z.B. durch Sport oder Präventionskurse).
Ich habe letztens im TV einen Bericht gesehen über eine Stadt für Rentner in den USA…
http://www.youtube.com/watch?v=Hl1XXWqWKAw
Werden wir später auch ausgegrenzt leben, weit ab von der „jungen Gesellschaft“?
Mich würde interessieren, welche Parteien welche Stellung in dieser Diskussion nehmen. FDP dafür, SPD, Grüne, Linke dagegen? Und wie stehen da die CDU, CSU? Wie teilt sich das politisch auf und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass man mit solchem Gesetz durchkommt?
Kassenärzliche Leistungen zu reduzieren ab einem Alter von 50+ widerspricht dem geforderten Rentenalter von 67 Jahren. Sollte nicht mehr dafür getan werden das Menschen möglichst lange gesund bleiben durch Prävention und Rehabilitation, statt Berufsunfähigkeit mit solchen Entscheidungen zu forcieren. In Anbetracht der heutigen Lebenserwartung wäre das ca. ein Drittel der Lebenszeit eines Menschen in der er keine/nur geringe ärztliche Leistungen erhalten würde!
Egal wie man diese Filme bewerten mag… Fakt ist jedoch , dass es eine Angst gibt, welche ascheinend geeignet ist Menschen zu verunsichern und zu manipulieren… Bereits jetzt ist es so, dass viele Menschen sehr viel Geld für ihre Unterbringung und Pflege im Alter bezahlen müssen… Das Versprechen hart zu arbeiten und finanziell unabhängig zu sein, scheint damit als Gesellschaftsvertrag an seine Grenzen zu stossen…. Aber was hat die Ergotherapie oder das Gesundheitssystem im Ganzen damit zu tun …????
http://prezi.com/ooaquwuwnbnv/edit/?auth_key=mxjbx7b&follow=bio3gwrbza8l
Ich habe an der Stelle einmal alle Informationen bis jetzt zu einer Online Präsentation zusammengetragen… hier können Sie die Diskussion gerne weiter führen und ihre Inhalte Folien, Graphiken und alles was Sie noch zusammentragen werden einfügen… machen sie mit . es ist kinderleicht und lässt sich lesefreundlich gestalten….
http://prezi.com/ooaquwuwnbnv/edit/?auth_key=mxjbx7b&follow=bio3gwrbza8l
Läuft es darauf hinaus, dass das Gesetz des Stärkeren in seiner Gänze bei uns eintritt? Dass nur die oberste Klasse überlebt und sich das Alter „leisten“ kann?? Ich habe in diesem Zusammenhang eine Filmempfehlung, in der man ab 25 Jahren nicht mehr altert, aber ab diesem Zeitpunkt mit seiner Lebenszeit bezahlt. Die einen Leben von einem zum anderen Tag und kämpfen um das Überleben, die anderen haben sich die Unsterblichkeit erkauft…Ist das die Zukunft oder ist dies doch zu abgedreht??
http://www.youtube.com/watch?v=w4yH54vcmjk
Doch was kann man als „Normalbürger“ tun? Viele Entscheidungen die getroffen werden kommen erst an die Öffentlichkeit, wenn sie schon beschlossen sind, und können kaum oder gar nicht mehr verändert werden. Klar dass dann viele Bürger wirklich wütend werden- und dann suchen sie sich ein Ventil um den Frust raus zu lassen. Aber kann das wirklich im Sinn der Erfinder sein?
Es könnte durch solchen Gesetz zu noch dramatischeren Klassenspaltung kommen. „Die bösen Reichen“ würden nach wir vor gute ärztliche Versorgung genießen und lange leben und die „armen Schlucker“ würden elend zu Grunde gehen. Das wäre ja ein soziales Pulverfass und nicht bloß die Autos würden brennen, aber ganze Viertel.
Ich war sehr überrascht über diese politische Diskussion. Wie ist es möglich, dass darüber diskutiert wird kassenpflichtige Leistungen vom Alter abhängig zu machen?
Dies finde ich ethisch nicht vertretbar und genau wie im Artikel und den Komentaren erwähnt auch langfristig nicht sinnvoll und natürlich für den Betroffenen, wie die Angehörigen nicht vertretbar.
Skandal! In den 30-er Jahren hat es hier so ähnlich begonnen. Da wird auf einmal debatiert wer mehr und wer weniger wertvoll ist. Klar,es ist wirtschafspolitisch schon etwas „unbequem“,dass es immer mehr Senioren gibt und dass die Geselschaft ältert, aber zur solchen Mitteln zu greifen, das wäre doch das Letzte!
Zu diesem Thema gab es im ZDF einen Film „2030-Aufstand der Alten“. Dieser Film wurde nur einmal im deutschen Fernseh ausgestrahlt. Er zeigt als eine sogenannte Doku-Fiction das Leben im Jahr 2030, und somit auch den demographischen Wandel. Hier wird der große Spalt zwischen „reichen Alten“ und den zunehmend mehr „armen Alten“ gezeigt. Die einen leben in den schönsten und größten Seniorenresidenzen, doch sobald man sich das nicht mehr leisten kann kommt man in ein abgelegenes Bettenlager. Hier werden die Menschen nach dem „M-faktor“ behandelt. „Minimaler Aufwand“- und diese Personen am Leben zu erhalten!!! Es ist ein sehr interessanter Film, der einen Ausblick gibt-wie es einmal nicht werden darf!!
Steigende stationäre Behandlung älterer Menschen zieht dann wahrscheinlich auch nach sich, dass der Bedarf an Pflegeplätzen steigen wird. Diese wiederum treiben jedoch nicht nur den finanziellen Anteil für die Angehörigen in die Höhe, sondern auch einen höheren Personalbedarf, welchen sich aber nicht jede Einrichtung leisten kann. Das könnte dann zur Folge haben, dass das Personal mehr Arbeitsleistung erbringen muss. Da aber z. B. im Pflegewesen pro Patient sowieso schon nur wenige Minuten zur Verfügung stehen, hat dies zur Folge dass die Zu-Pflegenden eventuell nur noch „abgefertigt“ werden. Weil das Personal sonst kaum andere Kapazitäten mehr hat würden sich die Pflege dann nur noch auf „sauber und genährt“ beschränken. Ist das der Sinn vom ‚gemütlichen Lebensabend‘?!
Mir stellt sich die Frage, was passiert mit älteren Menschen, die keinerlei Angehörige oder nur wenige finanziell schwache Angehörige haben? Ich denke, wenn die kassenärztlichen Leistungen sich deutlich verringern, wird sich auch die Situation in Pflegeeinrichtungen stark verändern zu zunehmend mehr Privatunterbringungen.
In der Schweiz gibt es eine Organisation mit dem Namen „Exit“. Dort können Menschen welche ihrem Leben ein Ende setzten möchten einen Termin vereinbaren und dies tun. Ich befürchte das am Ende eines Prozesses an welchem älteren Menschen suggeriert wird nicht mehr „wertvoll“ für die Gesellschaft zu sein, dieser Prozess eine ernst zu nehmende Gefahr darstellt. Vielleicht nicht für den älteren Menschen, der umsorgt von seiner Familie, mit den nötigen finanziellen Mitteln ein ruhigen „Lebensabend“ verbringt, aber ich vermute dieses Wunschbild treffen wir in der Realität sowiese nicht häufig an… Was meinen Sie dazu Herr Rössle…