Unter Kreativität versteht man die Fähigkeit, neue Gedanken oder Dinge hervorzubringen. Es geht dabei also um etwas Schöpferisches. In der heutigen Gesellschaft wird Kreativität als eine der Schlüsselqualifikationen der Zukunft angesehen. Bei Kleinkindern ist es deshalb vor allem wichtig, sie nach Möglichkeit in Ruhe experimentieren zu lassen. Kinder sind von Natur aus kreativ und merken daher schnell, dass die eigenen Aktivitäten viel interessanter werden, wenn sie nicht nur brav nach Vorlage und Anleitung bearbeitet werden.
Die Mutter des 3-jährigen Maximilians beschreibt, dass ihrem Sohn, dass Blumen nachzeichnen wie alle anderen oder die Bauklotzspiele wie Türme aufschichten, schon seit einiger Zeit keinen Spaß mehr machen. Die Folge ist Gestaltungsfreude und Gestaltungswillen erlahmen, wenn das Leben immer nur auf bekannten Pfaden weiterläuft. Dann, so berichtet Maximilians Mutter, ist es höchste Zeit dem Kinderleben neue Akzente zu setzen. Das Erforschen neuer Wege und das Umdenken bei Problemen fällt den Kindern ja meist viel leichter als Erwachsenen. Ohne großes Nachdenken und Abschätzen von Folgen verlässt der kleine Maximilian gewohnte Wege und alte Spuren, brütet neue Ideen aus und handelt schließlich selbstständig, wenn man ihn lässt. So findet er beim Kneten, das Formen von realistischen Figuren plötzlich uninteressant und gestaltet stattdessen unheimliche Monster mit seltsamen Eigenschaften und Zauberkräften. Kreativität wird also dann abverlangt, wenn es um die Verwicklung bzw. Entfaltung eigener Ideen geht.
Doch immer wieder stellt sich die Mutter des 3-jährigen Maximilians die Frage, welche Probleme und praktische Lebenserfahrungen fordern eigentlich besonders die Kreativität meines Sohnes heraus? Es sind meist alltägliche Schwierigkeiten wie „Was tun, wenn das Haus aus Bauklötzen nur zwei Parkplätze für Spielzeugauto´s hat, aber zehn Autos einen Stellplatz benötigen?“ Schwierigkeiten, die zur Bewältigung Anstrengung und Grips benötigen, Aufgaben, welche Improvisationstalent verlangen, fördern den Einfallsreichtum und die Erfinderfreude der Kinder. Doch wie, so lautet die Frage vieler Eltern, kann ich diese Gabe meines Kindes unterstützen und fördern ohne ihm dabei in seinen eigen Bauplan zu pfuschen. Wichtig und elementar für die Entwicklung der kindlichen Kreativität ist es, dass diese von den Eltern entsprechend gewürdigt wird. Natürlich macht es dem kleinen Maximilian vielmehr Spaß ein Bild zu malen, wenn seine Mutter es später an einer gut sichtbaren Stelle in der Wohnung aufhängt oder gar ein kleine Malmappe anlegt, wo seine besonderen Blicke fürs Leben festgehalten werden. Auch ist es in Ordnung, wenn ihr Kind eine neue Kunstform kreiert, nicht immer muss ein Tier zwei Augen besitzen- sondern kann dafür auch einmal eine besonders lange Nase haben. Auch das Ermutigen in Krisenmomenten mit Sätzen wie „Denk noch mal nach, du hattest doch schon oft ganz tolle Ideen“ oder „Ich bin mir sicher, dass dir etwas Passendes einfallen wird“, machen dem kleinen Maximilian klar, dass jemand Vertrauen in seine schöpferische Energie hat.
Doch gerade in der Alterspanne von drei-fünf Jahren gibt es unzählige Möglichkeiten, wie sie die Fantasie ihres Kindes anregen können. Beginnen Sie beispielsweise eine Geschichte zu erzählen, die von Ihrem Kind kreativ weitergesponnen wird oder sie können auch ein neues Bilderbuch zu lesen anfangen und Ihr Kind fragen, wie es wohl auf der nächsten Seite weitergehen wird, bevor Sie umblättern. Eine gute Gelegenheit die Entfaltung des kindlichen Ideenreichtums zu erweitern, wäre z.B. das Kind zu ermuntern Gegenstände auch unkonventionell zu benutzen. Lassen Sie es beispielsweise ausprobieren, was man mit einer Zeitung – außer lesen – noch alles machen kann. Maximilian faltete daraufhin beispielsweise die Zeitung (mit der Hilfe seiner Mutter) zu einem Hut. Auch kann das Kind entdecken, dass die Zeitung sich des Weiteren in ganz viele kleine Schnipsel zerreißen oder zerschneiden lässt und später zu einem ganz neuen Fantasiebild zusammen geklebt werden kann. Lassen Sie sich also hin und wieder auch als Erwachsener von ihrem Kind an die Hand nehmen. Sie können so gemeinsam mit ihrem Kind ihre eigene Kreativität wieder entdecken, die man ja so oft aus Zeitgründen im Alltag vernachlässigt.
„Wie wunderbar kann es schließlich sein… ab und zu die Welt mit ein wenig kindlicher Offenheit und Unvoreingenommenheit zu genießen.“