Die Narbe- ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit im funktionellen Bereich. Oftmals bereitet sie uns starke Schmerzen und deutliche Funktionseinschränkungen.
Zunächst einmal die Eckdaten, d.h. die Physiologie der Wundheilung: Jeder von uns hat sich schon einmal geschnitten und hat dabei stark geblutet. Nach kurzer Zeit nimmt die Blutung ab und die Wundheilung setzt ein; so auch bei einer durch Naht verschlossenen Narbe.
Die Narbenheilung teilt man in drei Phasen ein. Die erste Phase nennt man die Exudationsphase(0-4 Tage; die Wunde wird mit Sekret aufgefüllt und es bildet sich Schorf), die darauffolgende Phase ist die Granulationsphase (4 Tage bis 3 Wochen nach dem Eingriff- hier wird Granulationsgewebe gebildet und die Kapillaren beginnen zu wachsen). Die letzte und längste Phase ist die Regenerationsphase (21-360 Tage- nun bilden die Bindegewebszellen das Kollagen, diese vernetzen sich und die Narbe wird gebildet). In dieser Phase entsteht durch die Epithelisierung eine Schrumpfung der Narbe um 30%, dies heißt wiederum, dass weniger Weichteil für die Bewegung zur Verfügung steht.
Wie oben bereits beschrieben besteht das Narbengewebe aus untergeordneten kollagenen Fasern, die es zu unserer Aufgabe machen, diese in ihrer Orientierung zu unterstützen. Dies soll heißen, dass die Fasern sich hinsichtlich der Zugrichtung des Gewebes ausrichten sollen, um eine größtmögliche Elastizität zu erhalten. Ein Leitsatz der Narbenbehandlung ist „Je höher die Elastizität der Narbe, umso mehr Bewegung ist möglich.“
Ganz klar lässt sich daraus erkennen, je weniger Bewegung im Narbenbereich vorhanden ist, desto störender ist die Narbe. Allerdings fühlen sich die Klienten oft durch das Aussehen und Erinnern an das Trauma mehrfach belastet.
Daher soll die ergotherapeutische Narbenbehandlung so früh wie möglich einsetzen. Bereits vor dem Entfernen der Fäden kann mit einer Behandlung des umliegenden Gewebes begonnen werden. Durch das Bewegen der Körperstrukturen können weiter Kontrakturen und Adhäsionen verhindert werden und das Repräsentationsfeld der zu behandelnden Struktur im Gehirn bleibt erhalten. Die Behandlung auf der Narbe selbst hängt von der Beschaffenheit und Toleranzgrenze des Areals ab; bei gutem Hautzustand und guter Reißfestigkeit kann mit vermehrtem Druck und Querverschiebungen gearbeitet werden.
Um eine Narbenbehandlung adäquat durchführen zu können, können verschiedene Hilfsmittel hinzugezogen werden. Beispielsweise verwendet man hier gerne Narbenhölzer, Narbenpencils, Tapes, Pumpen Massagegeräte, Silikoneinlagen oder Schienen.
Wichtig bei der Behandlung ist die stetige Kontrolle der Narbe und eine Ausführliche Dokumentation und Evaluation über den Zustand der Narbe.
Natürlich soll auch der Alltagsgebrauch nicht vergessen werden, der Klient soll das geschädigte Areal wieder adäquat im Alltag einsetzen können und am Ende der Behandlung mit einem optimalen Zustand die ergotherapeutische Intervention verlassen können.
Mit freundlichen Grüßen | Theresa Reif| Dr. Frank & Partner München