Am 14. Juni 2014 wäre der deutsche Psychiater Alois Alzheimer 150 Jahre alt geworden. Er beschrieb 1906 die Demenzerkrankung „Alzheimer“, welche nach ihm benannt wurde.
In Deutschland sind ca. 1,3 Millionen Menschen von dieser Krankheit betroffen und es wird in den kommenden Jahrzehnten aufgrund der Überalterung unserer Gesellschaft mit einer Verdopplung der Erkrankungen gerechnet. Zwar ist die Sorge um eine Erkrankung relativ groß, dennoch wollen nur wenige ihre persönliche Alzheimer-Prognose wissen, wie eine aktuelle Umfrage der Alzheimer Forschung Initiative e.V. ergab.
Bis heute ist eine Heilung von Alzheimer nicht möglich. Jedoch hat sich in den vergangenen Jahren im Bereich der Forschung einiges getan, worüber ich Sie in diesem Artikel informieren möchte:
„Durchbruch bei der Alzheimer-Therapie“
Mit dieser Schlagzeile zog ein österreichischer Impfstoffhersteller im Mai 2014 die Aufmerksamkeit auf sich. In einer Pressemitteilung teilte das Unternehmen mit, dass in einer placebokontrollierten Studie mit 332 Alzheimer-Patienten ein Wirkstoff entdeckt worden ist, der den Krankheitsverlauf für 18 Monate aufgehalten hat. Der Wirkstoff sei im Rahmen der Studie zufällig gefunden worden. Jetzt müssen neue Tests und Studien zeigen, ob die entdeckte Substanz tatsächlich den Verlauf von Alzheimer aufhalten kann.
Körpereigene Abwehrkräfte durch Alzheimer-Impfung
Ein weiterer Behandlungsansatz besteht in der sogenannten Alzheimer-Impfung, welcher bislang als vielversprechendster Ansatz gilt.
Durch die Impfung soll das Immunsystem des Betroffenen in die Lage versetzt werden, den Abbau der Ablagerungen von Stoffwechselprodukten zu ermöglichen bzw. verhindern, dass sich Plaque bildet. Denn Plaque ist ursächlich dafür verantwortlich, dass die Hirnzellen absterben und dadurch der Gedächtnisverlust verursacht wird. Der Münchener Psychiater Timo Grimmer von der Gedächtnisambulanz der Psychiatrischen Klinik an der Technischen Universität (TU) München geht davon aus, dass in vielleicht zwei Jahren bereits Antikörpertherapien zugelassen sind, aus denen sich dann Impfungen entwickeln lassen.
Molekül „Aph 1B“ für Plaquebildung verantwortlich
In einem bereits 2009 veröffentlichten Artikel in der Fachzeitschrift „Science“ zeigte ein Team von Wissenschaftlern aus Belgien, Deutschland, Amerika und England ebenfalls einen Ansatz zur Bekämpfung der Alzheimer-Erkrankung auf.
Die Forscher konnten das sogenannte Molekül „Aph 1B“ isolieren, welches im Gamma-Sekretase-Komplex maßgeblich an der Plaquebildung beteiligt ist. In Tierversuchen konnten sie aufzeigen, dass sich der Zustand der Tiere verbesserte und keine gravierenden Nebenwirkungen auftraten, sobald sie dieses Molekül ausschalteten.
Die Forscher erhoffen sich, dass auf dieser Grundlage innerhalb der nächsten 15 Jahre ein wirksames Medikament entwickelt werden kann.
Behandlungsmöglichkeiten nach derzeitigem medizinischem Stand
Alle drei vorgestellten Behandlungsansätze sind derzeitig noch Zukunftsmusik, welche für heute Erkrankte noch nicht in Betracht kommen.
Die derzeitig eingesetzten Behandlungsmöglichkeiten sowohl medikamentöse als auch nichtmedikamentöse Therapien können den Krankheitsverlaufs nur verzögern und eine Linderung der Symptome erreichen.
Dennoch ist es ratsam, diese in Anspruch zu nehmen, um die vollständige Pflegebedürftigkeit durch den Verlust der kognitiven Fähigkeiten so lange wie möglich zu verzögern. Denn eines gilt als gesichert, je früher eine Demenz prognostiziert wird, umso besser schlagen Medikamente und Therapien an.
Insbesondere die Ergotherapie zur Schulung der Feinmotorik, kognitives Training zur Verbesserung der seelischen, körperlichen und mentalen Verfassung kann den Betroffenen hier entscheidend helfen.
Für Fragen hierzu stehen Ihnen die Therapeuten in unseren Praxen gerne Rede und Antwort.
Mit freundlichen Grüßen | Stephan Schulz | Dr. Frank & Partner