Im Anschluß an die Pubertät stellt die fünfte Stufe nach Erikson die „Identität vs. Rollendiffusion“ dar. Das beinhaltet, dass die Jugentlichen ihre eigenen Identität entdecken und entwickeln müssen. Die Schwierigkeiten resultieren hierbei aus den verschiedenen sozialen Rollen, die sie einnehmen in den unterschiedlichen Gruppen, in denen sie sich bewegen  und deren Konstellationen. Wenn diese Krise positiv bewältigt wird, soll aus aus dem Jugendlichen ein gesetztes, gestärktes und sicheres „Ich“ entstehen, woraus sich das Selbstvertrauen ergibt. Ist der Jugendliche nicht in der Lage diese Krise zu bewerkstelligen, kommt es zu Unsicherheiten im „Ich-Bewusstsein“.

Im jungen Erwachsenenalter  wird die sechste Stufe als „Intimität vs. Isolierung“ beschrieben. Hier steht die Bindung zu anderen Personen im Vordergrund. Der junge Erwachsene soll sich emotional, moralisch und sexuell auf den Gegenüber einlassen können, was voraus setzt, dass er bereit ist Verantwortung zu übernehmen, eigenen Bedürfnisse zu erkennen und mitzuteilen und seine Unabhängigkeit teilweise aufzugeben. Ist der junge Erwachsene nicht in der Lage diese Krise zu bewerkstelligen, kommt es dazu, dass sich der Mensch zurückzieht und unfähig ist eine Verbindung zu einer anderen Person einzugehen und aufrecht zu erhalten. Daraus resultiert dann Einsamkeit und das Leugnen der Bedürfnisse nach Nähe. Die siebte Stufe durchzieht sich im mittleren Erwachsenenalter und beschreibt „Generativität vs. Stagnation“. Im Bereich der Generativität steht die Fürsorge der nächsten Generation und das soziale Engagement, also die Zukunft mit Familie, Arbeit und Gesellschaft, im Vordergrund. Stagnation entspricht die dem egoistischen Sein, dass heißt nur man selbst steht im Mittelpunkt. Kommt es zur einer positiven Bewältigung dieser Phase ist der Erwachsene in der Lage fürsorglich zu sein, ohne sich selbst aufzugeben. Bei der nicht-Bewältigung kommt es häufig zu einer „“Midlife-crisis“. Diese Erwachsenen sind stark „Ich-bezogen“ und geben häufig Sicherheit für „Selbstverwirklichung“ auf und korrilieren mit unrealistischen Zukunftsvorstellungen.

Die letzte Stufe wird im hohen Erwachsenenalter durchlaufen und nennt sich „Ich-Integität vs. Verzweiflung“. Diese beinhaltet die Veränderungen des Körpers, Gedanken der Sterblichkeit und die sozialen Rollen. Wenn die Person alle Stufen gut gelöst hat, kann diese Person ohne Reue und zufrieden auf die Vergangenheit zurückblicken. Wurden jedoch die vorangegangenen Stufen nicht bewältigt, fühlt sich die Person unerfüllt und enttäuscht und wertet das eigene Leben sowie das von Anderen ab.

Meiner Meinung nach bezieht sich dieses Modell hauptsächlich auf die westlichen Kulturen und deren Moral- und Normvorstellungen. Es findet jedoch keine Anwendung , beispielsweise auf andere Kulturen, wo die Möglichkeit nicht besteht, diese beschriebenen Stufen überhaupt zu durchlaufen. Gleichzeitig wird gesagt , dass z.B. deprvierte oder hospitalisierte Kinder niemals einen normalen Entwicklungsstand erreichen können. Es werden auch keine Aussagen darüber getroffen was passiert, wenn eine Stufe nicht erfüllt wird , die folgenden aber schon, da Erikson diese Möglichkeit ausschließt.

Mit freundlichen Grüßen | Anja Willmann | Dr. Frank & Partner Berlin