In diesem Artikel beschreiben wir Ihnen das Wechselspiel zwischen Motorik und Psyche.

Unsere Motorik steht immer in einem engen Zusammenhang mit unseren psychischen Vorgängen, z.B. unseren Emotionen, dem subjektiven inneren Empfinden und der Konzentration. Der Begriff Psychomotorik vereint diese beiden Komponenten miteinander und verdeutlicht, dass die psychischen Vorgänge unsere spontane Motorik beeinflusst.

Unser Körper fühlt sich in unterschiedlichen Situationen anders an, reagiert auf den Untergrund und die Gegebenheiten, die sich um uns herum befinden. Umso besser ein Kind seinen Körper kennt und weiß wie und was es leisten kann, desto sicherer kann es in unbekannte Situationen gehen und diese erforschen.

Gegründet wurde die Psychomotorik in Deutschland um 1950 herum von Ernst Kiphard. Er arbeitete viele Jahre mit verhaltensauffälligen Kindern und beobachtete, dass sein Sportangebot eine besonders positive Wirkung auf die Kinder hat. Er ging davon aus, dass Defizite in der Wahrnehmung und Bewegung zu sekundären Defiziten führen:

  • motorische Unruhe/Hyperaktivität
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Hypoaktivität
  • emotionale Labilität
  • Motivations-Mängel
  • verringerte Ausdauerfähigkeit.

Das Auseinandersetzen mit den eigenen Fähigkeiten, Empfindungen und Ängsten führt zu einer Verbesserung der oben genannten Defizite.

In der heutigen Gesellschaft haben Kinder immer weniger die Möglichkeit sich selbst bei Bewegung, Abenteuer und gemeinsamen Spiel zu entdecken. Die Medien treten immer mehr in den Vordergrund und die Kinder sitzen häufig viele Stunden am Tag vor dem Computer, Fernseher, dem neuen Smartphone oder sonstigen „kindgerechten“ Elektronikspielzeug. Dabei wird die Bewegung vernachlässigt.

Aufgrund des ganzheitlichen Ansatzes der Ergotherapie ist es daher wichtig, die Psychomotorik in die Behandlung einzubeziehen. Das Kind lernt bei Bewegungsspielen mit anderen Kindern in Kontakt zu treten, sich selbst als handelndes Wesen zu erfahren und den eigenen Körper besser einzuschätzen und einzusetzen. Zu den Übungen gehören nicht nur rein aktive Bewegungsspiele, sondern auch der Gegenpol kindgerechte Entspannungsübungen. So lernt das Kind den Unterschied zwischen Aktivität und Ruhe kennen. Eltern können die Therapie zuhause sinnvoll unterstützen, indem sie mit dem Kind nicht nur auf bekannte Spielplätze gehen, sondern die Umgebung erkunden, im Wald auf Entdeckungsreise gehen oder zusammen Abenteuerspielplätze besuchen.

Wenn sie sich für das Thema interessieren und noch mehr Informationen wünschen, stehe ich für Fragen gerne zur Verfügung.