Oftmals ist unklar, welche Ursachen für Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen in Frage kommen können oder wie man sie diagnostizieren und behandeln kann. Ein Ansatz für solche Problematiken können die Reflexe sein, welche während der Geburt und den ersten Lebensmonaten ausgebildet werden. Sie werden als frühkindliche Reflexe bezeichnet und sind eine unwillkürliche (unbewusste, nicht steuerbare) Reaktion auf Reize aus der Umwelt des Säuglings.
Die Reflexe werden zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten gebildet und spielen eine entscheidende Rolle bei der Vorbereitung späterer Funktionen. Sie sichern eine gesunde Geburt und ermöglichen das Überleben in den ersten Lebensmonaten. Die Reflexe werden bei einer normalen Entwicklung des Kindes von selbst gehemmt und von den so genannten Stellreaktionen abgelöst. Mit den Stellreaktionen beginnt das Kind die Steuerungsfähigkeit über seinen Körper und Körperbewegungen zu entwickeln.
Wenn die Entwicklung eines Kindes nicht regelrecht abläuft, können die frühkindlichen Reflexe aktiv belieben und die nachfolgende Entwicklung der Bewegungen der Augenmuskulatur, der Auge-Hand-Koordination, der Lateralität und der Wahrnehmungsfähigkeit beeinträchtigen. Um dem entgegen zu wirken, werden die frühkindlichen Reflexe während er U-Untersuchungen von einem Kinderarzt getestet. In den U-Untersuchungen, die nach dem 18. Lebensmonat stattfinden, ist jedoch nicht vorgesehen zu testen, ob eine Hemmung der Reflexe stattgefunden hat.
Diese Hemmung ist aber, wie oben erwähnt, sehr wichtig für die Entwicklung der Feinmotorik, der Sprache, des Hörvermögens und für ein „gutes Körpergefühl“. Hinzu kommt, dass manche Kinder zu diesen Problematiken Auffälligkeiten in ihrem Verhalten und sozialen Fähigkeiten aufweisen können. Die Persistenz der einzelnen Reflexe hat unterschiedliche Auswirkungen. In den folgenden Artikeln werden die Reflexe noch einmal näher beleuchtet und es wird auf die spezifischen Besonderheiten eingegangen.