Ein häufiges Krankheitsbild im orthopädischen Bereich der Ergotherapie ist der sogenannte „Schnappfinger“, der auch unter vielen anderen Namen wie schnellender Finger, Springfinger, Spickfinger oder Tendovaginitis stenosans bekannt ist.

Von dieser Erkrankung sind besonders häufig Frauen im mittleren Lebensalter betroffen. Sie kann jedoch in jedem Lebensabschnitt auftreten.

Bei einem schnappenden Finger – wobei jeder Finger davon betroffen sein kann – ist die Beugesehne des entsprechenden Fingers an einem bestimmten Bereich (auf Höhe der Fingergrundgelenke) knötchenartig verdickt. Dadurch kann die Sehne nicht wie gewöhnlich durch das entsprechende Ringband gleiten. Die Sehne ist dicker und muss sich bei der Streckung des Fingers quasi hindurchzwängen, was schliesslich zu einer ruckartig schnellenden und meist schmerzhaften Bewegung des Fingers führt. Ursächlich dafür sind meist Mikrotraumen und Entzündungsreaktionen, die zu einer Verdickung der Sehnen bzw. deren Schleimhäute führen. Diese können beispielsweise durch eine Überbeanspruchung (wie teilweise bei Sportlern, Musikern oder Arbeit am PC) oder in Zusammenhang mit vorbestehenden Krankheiten wie Arthritis oder Stoffwechselstörungen ausgelöst werden.

Eine konservative (meist medikamentöse) Behandlung hat oft nur geringen oder vorübergehenden Erfolg, weswegen meistens eine Operation durchgeführt wird, um wieder ein freies Gleiten der Sehne zu ermöglichen. Tritt der schnellende Finger in Zusammenhang mit anderen Grunderkrankungen auf, werden diese natürlich ebenfalls behandelt.

Zur Ergotherapie kommen die Patienten deshalb meist nach einer Operation. Hierbei ist oftmals zunächst eine Schienenanpassung zur Lagerung notwendig. Des Weiteren sollten abschwellende und schmerzlindernde Massnahmen ergriffen werden. Ebenfalls wichtig nach einer Operation ist die Narbenbehandlung, um eine gute Beweglichkeit des Fingers wieder zu gewährleisten. Nach und nach gewinnt auch die Mobilisation und Kräftigung an Stellenwert in der Behandlung. Ebenso sollte eine langsame Integration der Hand in den Alltag erarbeitet werden. Falls durch die Operation Komplikationen wie Verletzungen von Blutgefässen oder Nervenbündeln entstanden sind, muss eine entsprechende Behandlung dieser ebenfalls bedacht werden.

Falls ein Patient mit dieser Diagnose ohne bevorstehende Operation zur Ergotherapie kommt, können beispielsweise Griffverdickungen und eine Schiene zur Streckung im MCP abgegeben werden. Ebenso wird schmerzlindernd und abschwellend gearbeitet (beispielsweise über physikalische Anwendungen wie Kühlen). Ein wiederholter kraftvoller Faustschluss sollte in der Behandlung vermieden werden.

Mit freundlichen Grüßen | Judith Batti | Dr. Frank & Partner Zürich