Stefanie steht im Pausenhof meistens alleine. Sie hat auch in der Klasse kaum Freunde. Sie selbst findet das so in Ordnung, sie ist gern für sich und beschäftigt sich alleine. Anfangs sagten ihre Eltern oft, „sie ist einfach ein schüchternes Mädchen“, da sie jedem Kontakt und Gesprächen aus dem Weg gegangen ist.

Doch in der Schulzeit fiel der Mutter öfter auf, dass sich ihre Tochter immer mehr zurückzog. Sobald zum Beispiel ein Referat in der Klasse anstand, wachte ihre Tochter morgens schon mit Übelkeit auf und aus dem einfachen roten Bäckchen, die man mal bekommt, wenn einem etwas peinlich ist, wurde bei Stefanie ein richtiger Schweißausbruch.

Die Mutter spricht ihre Tochter darauf an, und Stefanie erzählt, dass sie zunehmend die Angst verspürt etwas Falsches zu sagen, oder dass sich andere in der Klasse lustig über sie machen. Auch hat sie das Gefühl, ständig beobachtet zu werden, und sobald sie einen Fehler macht, ist jemand da der ihr das vorhält.

Die Mutter ist sehr froh, dass ihre Tochter so offen mit ihr darüber spricht, doch dann weiß sie nicht weiter. Sie möchte ihrer Tochter helfen, weiß den richtigen Weg aber nicht. Der Arzt bei dem sie mit Stefanie war verordnetet Ergotherapie. „Ergotherapie- was soll ich denn da?“ fragte sich Stefanie. Doch sie nahm sich vor, den Ersttermin wahrzunehmen.

Ein wichtiger Ansatzpunkt bei Stefanie kann es sein, erst einmal ihr Selbstwertgefühl zu steigern. Denn wenn sich Stefanie „in ihrer Haut“ wohl fühlt, dann kann man damit anfangen, ihr Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen aufzubauen. Das Medium, das man als Therapeut wählt hängt immer ganz vom Gegenüber ab. Wichtig ist es dabei eine gute Vertrauensbasis aufzubauen, und bei Gesprächen gut zuzuhören. Denn manchmal sendet man indirekt Signale aus, die man in der Therapie nutzen kann. Zum Beispiel wenn Stefanie nebenbei von einem Spiel erzählt, in dem sie ganz gut war und das ihr Spaß gemacht hat. Dieses Medium kann man dann in der nächsten Einheit zum Beispiel nutzen, um ihr dieses positive Gefühl wieder zu geben. Positiv bestärken ist ein ganz wichtiger Ansatzpunkt.

Nach und nach wird somit das Selbstwertgefühl aufgebaut, dadurch kann man das Selbstbewusstsein stärken und dann sogar in die Situationen, die vorher noch zu einem Schweißausbruch geführt haben, ganz anders reagieren.

Man sollte diese Menschen darin bestärken, dass man auch Fehler machen kann, oder man auch mal schüchtern sein darf. Und man soll sich auch von negativen Erfahrungen nicht entmutigen lassen, sondern auch hier kann man noch versuchen, etwas Positives für sich selbst mitzunehmen.

Mit freundlichen Grüßen | Christina Barthold | Dr. Frank & Partner München

One Response to Soziale Ängste – wie die Ergotherapie ansetzen kann
  1. Ich denke das in so einer situation auch eine neutrale Person für das Kind eine wichtige Rolle spielt. So lernt sie sich auch selber kennen, was ihre stärken sind und nicht gleich von schlechten Erfahrungen runterziehen lässt.

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