Die Arbeit ist ein wichtiger Teil im Leben eines Menschen und gehört oftmals zu dessen Alltag. Es ist daher nicht erstaunlich, dass die Patienten oft aufgrund von Beeinträchtigungen im Arbeitsleben in die Ergotherapie kommen. Zur genauen Befundung und Beurteilung der Arbeitssituation eines Klienten gibt es von Gary Kielhofner auf Grundlage des MOHO (Model of Human Occupation) zwei Assessments. Das Worker Role Interview, kurz WRI und die Worker Environment Impact Scale, kurz WEIS. Dieser Artikel soll ein kleiner Überblick über die wichtigsten Unterschiede und Zusammenhänge dieser beiden Assessments geben.

Was wird gemessen?

WRI: Ist ein Interview zur Erfassung der psychosozialen Situation des Klienten und des Arbeitsumfeldes. Dadurch sollen die psychosozialen und die Umweltvariablen herausgefunden werden, die die Fähigkeit der Person, die Arbeit (wieder)aufzunehmen, beeinflussen können.

WEIS: Ist ein Fragebogen zur Erhebung des Einflusses der Arbeitsumgebung / Arbeitsbedingungen auf den Stelleninhaber.

Für welche Klienten eignet sich das Assessment?

WRI: Bei verletzten Berufstätigen, Personen mit längerfristigen Beeinträchtigungen oder Personen die seit langer Zeit arbeitslos sind. Für körperliche und psychische Beeinträchtigungen. Dieses Interview eignet sich in Bezug zur bisherigen Arbeit oder als Arbeitsaufnahme allgemein.

WEIS: Bei Personen mit Schwierigkeiten am Arbeitsplatz und solchen, deren Berufstätigkeit durch Unfall oder Erkrankung unterbrochen wurde. Ein momentaner Arbeitsplatz oder eine Aussicht auf einen konkreten zukünftigen Arbeitsplatz muss vorhanden sein. Für körperlich und psychische Beeinträchtigungen.

Inhalt und Umfang des Assessments?

Beides sind semistrukturierte Interviews und haben standardisierte Bewertungen mittels Manual. Beide Interviews können auch als Leitfaden für die Anamnese benutzt werden.

WRI: Es gibt drei verschiedene Variationen des WRI, einen für Verletzte welche hoffen an ihrem bisherigen Arbeitsplatz zurück zu kehren, einen für Personen mit Langzeiterkrankung oder Behinderung und eine Variation, die sich besonders zur Aufnahme bei Langzeitarbeitslosen oder Behinderungen eignet (in Kombination mit dem Assessment OCAIRS). Alle Variationen bieten strukturierte Fragevorschläge zu den Bereichen: Auswirkungen der Verletzung, das Leben ausserhalb der Arbeit, Derzeitige Arbeitsstelle, Frühere Jobs (letzte 5 Jahre) und Rückkehr zur Arbeit.

WEIS: Bietet strukturierte Fragevorschläge zur Einschätzung des Klienten hinsichtlich der 17 Aspekte der Arbeitsumwelt. Nach der Auswertung der Ergebnissen kann eine zusammenfassende Aussage zu folgenden Bereichen gemacht werden: (1) Arbeitsplatzmerkmale die die Rückkehr zur Arbeit ermöglichen; (2) Arbeitsplatzbedingungen die die Rückkehr erschweren; (3) Empfohlene Anpassungen; (4) Ziele des Stelleninhabers und (5) Notwendigkeit der ergotherapeutischen Massnahmen.

Bewertung:

WRI: Beinhaltet mehrere Verhaltenskriterien, welche die Therapeutin zur Bewertung der 16 Items des Klienten ausfüllt. Die Verhaltenskriterien werden auf einer 4-Punkte Skala von stark unterstützend bis stark beeinträchtigend bewertet / eingeschätzt.

WEIS: Misst verschiedene Items die sich auf 17 Aspekte der Arbeitsumgebung beziehen. Diese 17 Aspekte werden von der Therapeutin auf einer 4-Punkte Skala von 4 (dieser Umweltaspekt unterstützt stark die Leistungsfähigkeit, Zufriedenheit und das physische, emotionale und soziale Wohlbefinden) bis zu 1 (dieser Umweltaspekt beeinträchtigt stark die Leistungsfähigkeit, Zufriedenheit und das physische, emotionale und soziale Wohlbefinden)

Ich hoffe ich konnte Ihnen mit diesem Artikel weiterhelfen und freue mich über Kommentare

Mit freundlichen Grüßen | Natalie Scheuermeier | Dr. Frank & Partner Zürich