Developmental Coordination Disorder (DCD) und Developmental Dyspraxia (DD) sind zwei Erscheinungsbilder innerhalb eines Krankheitsbildes einer klassifizierten Entwicklungsstörung bei Kindern. Diese Störung ist in der ICD-10-GM unter F82 – “Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen” (UEMF) definiert.

Die beiden Erscheinungsbilder sehen zunächst sehr ähnlich aus und es lassen sich ausreichend Gemeinsamkeiten finden, die einen synonymen Gebrauch von DCD und DD rechtfertigen. Betrachtet man jedoch die unterschiedlichen Theorien, die diesen beiden Erscheinungsbildern zugrunde liegen und die Assessments mit denen sich DCD und DD als Differenzialbefund erheben lassen, so wird man feststellen, dass sich die Beiden deutlich voneinander abgrenzen.

Beiden ist gemein, dass die motorische Leistungsfähigkeit in ihrer Qualität/Funktion eingeschränkt ist. Darauffolgend kommt es bei Beiden zu einer leichten bis tiefgreifenden Einschränkung in der Verrichtung der Aktivitäten des täglichen Lebens. Die Ausführung von motorischen Handlungen wirkt plump, ungeschickt und wenig zielgerichtet. Der Beschreibung einer DCD werden jene Aktivitäten, die eine motorische Koordinationsleistung erfordern zugeordnet. Bei DD hingegen sind es vor allem jene Aufgaben, bei welchen sich das Kind eine Idee oder eine Planung zu Recht legen und diese umsetzen muss, um die Aufgabe ausführen zu können.

Der grundlegendste Unterschied ist bereits bei der Definition dieser Syndrome ersichtlich.

  • DCD ist eine Einschränkung in der Entwicklung der motorischen Koordination, welche nicht im Sinne einer allgemeinen intellektuellen Retardierung oder einer erworbenen neurologischen Störung erklärbar ist.
  • Wenn der Terminus Dyspraxie verwendet wird, tendieren die Definitionen dazu den Fokus auf die Idee, das Planen und auf die Organisation der Bewegung zu richten.

Ausgehend davon, welches Syndrom zutrifft, wird die Therapie anders gestaltet. Für die Behandlung von DCD werden beispielsweise aufgabenorientierte Ansätze wie das „Cognitive Orientation to daily Occupational Performance” (CO-OP) empfohlen. Die sensorische Integrationstherapie (SI) ist die erste Wahl bei der Dyspraxie.

Wichtig ist somit die Differenzialdiagnose, denn diese ermöglicht erst die Auswahl einer effizienten Behandlung des Störungsbildes.

Für beide gilt gleichermaßen, dass die individuellen Therapieziele gemeinsam mit den Klienten bzw. mit den Bezugspersonen vereinbart werden sollten und dass die Therapieeffekte auf der Ebene der Partizipation und der Aktivität gemessen werden sollen. Zudem wird eine Schulung der Eltern und Lehrer empfohlen, damit sie dem Kind gegenüber eine unterstützende Haltung einnehmen können, die Probleme des Kindes erkennen und verstehen können und sie das Kind durch Good Clinical Practice (GCP) dabei unterstützen können, die Fähigkeiten und die Partizipation an Alltagsaktivitäten zu verbessern. Nur wenn das Umfeld des Kindes auch angepasst wird, kann der Transfer in den Alltag und somit ein Therapieerfolg gesichert werden.

Mit freundlichen Grüßen | Iris Mayr | Dr. Frank & Partner München