Diplomarbeit von C. Rehm (Dipl. Ergotherapeutin FH) 2011

Alkohol – ein Rauschmittel, das die Menschheit seit Jahrhunderten begleitet. Alkohol gehört zum Kulturgut der westlichen Gesellschaft und ist bei nahezu jedem festlichen Anlass mit dabei. In den Medien gerät Alkohol zunehmend in negative Schlagzeilen. Auf öffentlichen Internetforen wie z.B. Facebook, werden Durstige zu öffentlichen Trinkgelagen aufgerufen, dem sich viele Junge Menschen anschliessen. In Deutschland betreiben nach Zahlen des Instituts für Therapieforschung in München (2001), 1,6 Millionen Menschen Alkoholmissbrauch, hingegen 1,5 Millionen Menschen alkoholabhängig sind. 385. 000 alkoholabhängige Menschen befinden sich in Behandlung und gehören somit in den Berufalltag des Ergotherapeuten in der Psychiatrie.

Die von C. Rehm verfasste Diplomarbeit (2011) gibt anhand eines Fallbeispiels Aufschluss darüber, inwieweit sich die ergotherapeutische Behandlung anhand des Modell of Human Occupation (MOHO), auf Menschen mit Alkoholabhängigkeit auswirkt. Der Patient Herr X. kommt zu einer 4-wöchigen stationären Behandlung in eine psychiatrische Klinik. Er füllt einen Selbsteinschätzungsbogen (OSA) aus, in dem er Fragen zu seinen alltäglichen Verrichtungen und über seine Umwelt (wo Leben sie, ich habe Freunde) beantworten soll. Die Auswertungen seiner Ergebnisse liessen eine Zielformulierung zu, die beschreibt, dass Herr X. seine Konzentration verbessern und sich wieder eine Tagesstruktur aufbauen möchte. Im Therapieverlauf haben sich Veränderungen in diesen Bereichen gezeigt. Er ist sehr motiviert und auf der Suche nach neuen Hobbys, wobei er mit dem Ausfüllen der Interessencheckliste (MOHO) unterstützt wird. Gemeinsam mit Herr X. werden viele reflektierende Gespräche geführt. Es werden Fragen gestellt, die unter anderem seine Motivation, seinen Lebensstil, sein Betätigungsverhalten und seine Gewohnheiten hinterfragen. Im Wochenendurlaub kann er erster Erfolge verzeichnen. In einem abschliessenden Fragebogen (follow-up) gibt Herr X. an, die formulierten Therapieziele erreicht zu haben oder auf einem guten Weg zur Erfüllung seiner Ziele zu sein.

Mit freundlichen Grüßen | Carola Rehm | Dr. Frank & Partner Zürich

3 Responses to Alkoholabhängigkeit und ergotherapeutische Behandlung anhand von MOHO
  1. hat jemand Erfahrungen mit dem CMOP in diesem Bereich und kann von seinen Erfahrungen berichten?

  2. Eine sehr interessante Studie, wir sollten viel mehr von solchen Studien sehen. Mit herzlichen Gruessen, Thomas A. Frank

  3. Ein trauriges Thema, Alkoholmissbrauch. An sich ist Alkohol eine nette Sache, wenn man nicht übertreibt. Frisches, kühles Bierchen oder gutes Wein. Glücklich sind die, die es gut unter Kontrolle haben und es dadurch genießen können. Das Problem beginnt, wenn man eines Tages im fremden Bett aufwacht, oder auf einer Bank im Park, oder auf einem Polizeiabschnitt. Dann ist etwas schief gegangen… Alkohol wirkt wie ein Verstärker für Charakter des Menschen und für jeweiligen Stimmungen. Je mehr Alkohol, desto mehr wirkt diese Verstärkung. Aus Fröhlichkeit wird exzessive manische hedonistische Hochstimmung, aus Traurigkeit wird bodenlose Depression. Sehr gefährlich, wenn man über Alkohol die Kontrolle verliert. Sehr gefährlich.

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