In meinem letzten Artikel habe ich Ihnen einen Überblick über verschiedene Arten der Gedächtnisfunktionen gegeben. Nun möchte ich Ihnen im ergotherapeutischen Zusammenhang die neuropsychologisch orientierte Behandlung vorstellen. Die neuropsychologisch orientierte Behandlung, auch Hirnleistungstraining genannt, ist eine Heilmittel der Ergotherapie im Indikationskatalog.
Als Indikation für diese Heilmittel stehen viele Störungsbilder, in dessen Zusammenhang Schädigungen im zentralen Nervensystem vorliegen. Als Beispiele dazu zählen Multiple Sklerose, Apoplex, Schädelhirntraumen und auch Demenz.
Bei diesen Krankheitsbildern ähneln sich die Leitsymptomatiken sehr oft. Es kommt zu Störungen und Einschränkungen bei der Selbstversorgung und Alltagsbewältigung und als weitere Auswirkung auch zu Einschränkungen im Berufsalltag und der Freizeit. Nicht selten treten vermehrt Störungen im Denken, im Verhalten und somit auch oft in der zwischenmenschlichen Interaktion statt.
In der Therapie ist es ein Hauptansatz, die kognitiven und kognitionsgestützten Funktionen wieder herzustellen und zu verbessern. Zu diesen Funktionen zählen die Orientierung zu Zeit, Raum und Person, wie auch das Lang- und Kurzgedächtnis. Des Weiteren gehört dazu die selektive Aufmerksamkeit, Konzentration, Reaktionstempo und die Auffassungsgabe. Auch alle Kulturtechniken, wie Lesen und Rechnen, und logisches und abstraktes Denken sowie die Flexibilität des Denkens wird hier mit eingeordnet.
Als Therapiemittel kann man je nach Person und Schwerpunkt der Behandlung verschiedene Medien einsetzen. Von Papier-Stift-Aufgaben, über die Arbeit am PC, spezielle therapeutischen Spiele und auch Entspannungstechniken kann man sich individuell das passende Medium suchen.
Beim Arbeiten mit dem Hirnleistungsstraining kann man sich als Schwerpunkt zum Beispiel einen starken Realitäts- und Biografiebezug setzen. Mit individuell adaptierten Inhalten kann das Gedächtnistraining speziell auf die Person angepasst werden. Zu weiteren Leistungen zählt man spezielle Therapiesoftware und das Arbeiten am PC, Alltagsorientierungsprogramme und auch die Angehörigenarbeit.
Mit freundlichen Grüßen | Christina Barthold | Dr. Frank & Partner München