Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ist eine hyperkinetische Störung über deren Ursache nur wenig bekannt ist und auch keine Ursachen eindeutig nachgewiesen wurden. Daher ist eine Diagnose vor Auftreten der Symptome nicht möglich. Studien ergaben jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit ADHS zu bekommen beim männlichen Geschlecht drei- bis neunmal höher ist als bei Frauen, wofür es auch noch keine eindeutigen Erklärungen gibt. In der Regel beginnen die Symptome jedoch vor dem sechsten Lebensjahr. Es gibt drei Arten von Symptomen für eine hyperkinetische Störung.
Das erste Symptom ist die Unaufmerksamkeit. Diese kann sich darin äußern, dass Einzelheiten bei bestimmten Tätigkeiten übersehen werden oder diese gar nicht zu Ende gebracht werden können, da das Kind bspw. Anweisungen und Erklärungen vom Erzieher oder Lehrer nicht folgen kann. Außerdem lassen sich diese Kinder leicht von äußeren Reizen ablenken und es fällt ihnen schwer sich adäquat auf eine Aufgabe zu konzentrieren oder sie versuchen solchen Aufgaben grundsätzlich aus dem Weg zu gehen.
Das zweite Symptom ist eine Überaktivität, auffällig durch unruhiges Verhalten wie Zappeln mit Händen und Füßen, nervöses Herumlaufen oder Klettern in unangebrachten Situationen. Eine häufig auftretende und starke motorische Aktivität, welche sich kaum verbal kontrollieren lässt, ist auch ein Anzeichen für eine Überaktivität.
Das dritte und letzte Symptom ist eine Impulsivität, welche sich darin äußert, dass diesen Kindern das Stehen in Warteschlangen schwer fällt, sie Personen mit denen sie sprechen nicht ausreden lassen oder häufig einfach ein Gespräch anderer von ihnen unterbrochen wird. Auch ein unkontrollierter Redefluss kann ein Anhalt für Impulsivität sein.
Für eine ADHS müssen mehrere dieser Variablen in unterschiedlichsten Situationen und über einen längeren Zeitraum auftreten. Des Weiteren muss die störungsspezifische Entwicklungsgeschichte des Kindes analysiert und die Familienanamnese untersucht werden, um genau sagen zu können, ob bei einem Kind eine ADHS vorliegt. Eine Therapie von ADHS erfolgt in multimodaler Behandlung, das bedeutet, dass die Therapie in verschiedenen Ebenen stattfindet. Wie tiefgreifend sich dies gestaltet, hängt von dem Schweregrad der ADHS, dem Entwicklungstand und der kognitiven Leistungsfähigkeit des Kindes sowie der Ressourcen der Familie ab. Einerseits müssen die Eltern sowie Lehrer aufgeklärt und beraten werden. Andererseits könnte eine medikamentöse Behandlung mit Stimulanzien erfolgen, um eine weiterführende Verhaltenstherapie zu gewährleisten. Dabei kann die Ergotherapie eine wichtige Rolle zum Beispiel in den Bereichen: Konzentrationssteigerung, Steigerung der Aufmerksamkeitsfähigkeit, Steigerung der Ausdauer, Verbesserung der Frustrationstoleranz und Verhaltensregulation spielen. Hierbei wird individuell entschieden, welche ergotherapeutischen Behandlungsbereiche angewandt werden.