Clinical reasoning – das sind Gedanken und Prozesse, die unser therapeutisches Vorgehen, unsere Entscheidungen, unsere Handlungen und das Reflektieren in unserer täglichen Arbeit bedingen.

Als Therapeut muss man im Therapieprozess immer viele Aspekte abwägen und bedenken. Hier setzt das klinische Reasoning an, denn es bietet eine Unterstützung während der kompletten Zeitspanne einer Behandlung. Angefangen beim Aufnahmegespräch bis hin zum Abschluss der Therapie. Das klinische Reasoning kann als Grundlage gesehen werden, das eigene Handeln und das Vorgehen zu überdenken und Entscheidungen bewusster zu treffen.

Neben weiteren Personen beschreibt Feiler (2003) dazu verschiedene Formen:

  • Scientific Reasoning: hierbei greifen Therapeuten auf ihr theoretisches Wissen und Erfahrungen zurück. Beschrieben werden damit alle Prozesse, die mit dem analytischen und logischen Denken verbunden sind.
  • Interaktives Reasoning: hier setzen Therapeuten ihr Augenmerk auf die nonverbale und verbale Kommunikation um eine therapeutische Beziehung aufzubauen.
  • Konditionales Reasoning: es ist wichtig, die Gesamtsituation des Patienten zu erfassen. Dann kann man in Zusammenarbeit mit diesem Aktivitäten auswählen und gemeinsam Ziele setzten. Somit kann auch der Patient ein Gerichtetsein für die Therapie entwickeln.
  • Narratives Reasoning: als Grundlage hierfür gilt die Lebensgeschichte des Patienten, also seine Vergangenheit, seine Gegenwart und auch seine Zukunft. Sie umfasst die Person ganzheitlich und nicht nur den Krankheitsverlauf. Mit der Auseinandersetzung der Lebensgeschichte erfährt man sehr viel über die Person, und man kann Ziele gemeinsam setzten, die ihm in der Zukunft wichtig sind.
  • Pragmatisches Reasoning: das umfasst alle Kontextfaktoren der Therapie, wie zum Beispiel Ort, Zeit, Raum und auch Ressourcen sowohl vom Patienten als auch vom Therapeuten.
  • Ethisches Reasoning: hier spielt das Denken, Werte und Normen sowohl des Patienten als auch des Therapeuten eine wichtige Rolle um Entscheidungen zu treffen

Viele Therapeuten haben dieses Vorgehen verinnerlicht und setzen ihr Wissen unbewusst immer mit ein. Gerade aber in Teamgesprächen oder auch in Gesprächen mit Eltern müssen sie ihr Handeln wiedergeben können.

Ziele des klinischen Reasonings sind es im interdisziplinären Team über die Einheiten kommunizieren zu können und die Behandlungen zu reflektieren. Und auch zusammen mit den Betroffenen und Angehörigen das therapeutische Vorgehen erklären und abzusprechen. Am wichtigsten ist aber der Punkt, dass es eine Möglichkeit bietet, Erfahrungen in der Ausbildung von Ergotherapeuten weitergeben zu können.

Mit freundlichen Grüßen | Christina Barthold | Dr. Frank & Partner München