Die chronische Polyarthritis ist eine entzündliche Systemerkrankung, deren Hauptmerkmal eine Gelenksentzündung ist. Das Krankheitsspektrum reicht von einer entzündlichen Gelenksschwellung bis hin zur Zerstörung der betroffenen Gelenke.

  • chronisch verlaufende, entzündliche, destruierende Gelenkerkrankung mit Beteiligung aller Gelenkstrukturen
  • Ursachen unbekannt
  • familiäre Häufungen

Symptomatik:

Allgemeinsymptomatik:

  • (Morgen-) Steifigkeitsgefühl
  • Schmerzen in Ruhe und Bewegungen
  • Bewegungs- und Funktionseinschränkungen
  • rasche Ermüdbarkeit
  • Stabilitätsverlust der Gelenke
  • Gelenksdeformitäten

Organmanifestationen:

  • Arterien (Vaskulitis)
  • Atmungsorgane
  • Herz- und Auge
  • Haarausfall
  • verminderter Nagelwachstum

Krankheitsverlauf

  • sehr unterschiedlicher Beginn; der Gelenkbefall zu Beginn: von einem über wenige bis hin zu vielen Gelenken möglich, schleichend oder akut, evtl. Fieber
  • Progredienz unterschiedlich: schubweise bis gleichmäßig progredient
  • vor allem zu Beginn kommt es häufig zu spontan Remissionen
  • vermutlich auslösend ist eine Antigen-Antikörper-Reaktion
  • es kommt zu einem überschießenden pathologischen wuchern der Gelenkinnenhaut (sog. Pannusgewebe) und Absonderungen einer entzündlichen Gelenkflüssigkeit
  • des Weiteren kommt es zum entzündlichen Befall und Zerstörung von Bändern, Sehnen, Sehnenscheiden und Gelenkkapseln

Ergotherapeutische Behandlung:

Nach den Therapiekonsequenzen wird der Ist-Befund der Deformitäten an dem rheumatischen Gelenk in vier Stadien eingeteilt:

Stadium I – Die Deformität kann vom Patienten selbst noch korrigiert werden

Therapie:

  • Funktionsübungen, Gelenkschutzinformation und -training

Ziel:

  • Erhalt von Beweglichkeit, Geschicklichkeit und Selbstständigkeit im Alltag

Stadium II – Die Deformität kann passiv (vom Therapeuten) korrigiert und die Korrekturstellung vom Patienten aktiv gehalten werden.

Therapie:

  • aktive / assistive / passive Funktionsübungen oder Mobilisationstechniken

Ziel:

  • siehe Stadium I, Reduzierung schmerzbedingter Reaktionen

Stadium III – Die Deformität kann passiv noch korrigiert werden, der Patient kann die Korrekturstellung aber nicht mehr aktiv halten

Therapie:

  • assistive und / oder passive Mobilisation, Kompensationstechniken und Hilfsmittel- und Schieneneinsatz

Ziel:

  • Verbesserung und Erhalt der noch vorhanden Beweglichkeit und Manipulationsfähigkeit, erlernen von Ersatzfunktionen und Hilfsmittelumgang

Stadium IV – Die Deformität kann passiv nicht mehr korrigiert werden

Therapie:

  • Hilfsmittel- und Kompensationstraining

Ziel:

  • Erhalten und Verbessern noch vorhandener Selbstständigkeit und Alltagsbewältigung durch Kompensation verloren gegangener Funktionen und erlernen von Ersatzfunktionen

Weitere physikalische Behandlungsmaßnahmen sind u.a.

  • Kältebehandlung oder Elektrotherapie
  • Versorgung mit Lagerungs- oder Funktionsschienen sowie das Erlernen Gelenksschonender Bewegungsabläufe

Prognose:

  • höchst individuell
  • für den einzelnen Patienten nicht vorhersehbar

Aufgrund der Tatsache, dass ein Großteil der betroffenen unbehandelt binnen weniger Wochen Gelenkszerstörungen aufweist, ist der rasche Beginn einer Therapie notwendig. Dadurch kann die Chronische Polyarthritis erfolgreich behandelt werden und sogar oft ein Stillstand der Gelenkzerstörung ermöglicht werden. Ebenso soll eine regelmäßige Kontrolle der Röntgenaufnahme und des Blutbefundes von einem Spezialisten durchgeführt werden.

Mit freundlichen Grüßen | Tabea Leonhardt | Dr. Frank & Partner München