Sexualerziehung ist mehr als objektive Informationen über die Abläufe der Zeugung und des Gebärens von Kindern, über das Leben im Mutterleib und Geburt, über sexuelle Bedürfnisse und ihre Befriedigung als auch über die Gefahren des sexuellen Missbrauchs.
Sexualerziehung ist primär die Förderung der emotionalen Entwicklung des Kindes.
Wir möchte in diesem Artikel deutlich machen, dass Sexualerziehung erlernt werden muss und dass vor allem Eltern von Kindern mit einer Behinderung Unterstützung, Anleitung und kompetente Ratschläge dankend annehmen.
Eine Grundsätzlich bejahende Einstellung zur Sexualität von elterlicher Seite ist eine Voraussetzung für die Sexualerziehung. Dabei machen sich Eltern bewusst Gedanken über ihre eigene Erfahrungen und Einstellungen zu dem Thema Sexualität. Ein gesunder Umgang mit der Sexualität im Elternhaus, den jede Person bei sich zuerst selbst erreichen muss, beinhaltet auch einen normalen Umgang mit Nacktheit. Kinder beobachten ihre Eltern, wie diese ihren Körper hygienisch pflegen und somit ihrem Körper Respekt entgegenbringen. Die Unterschiede der Geschlechter werden dabei von den Kindern wahrgenommen und Fragen kommen auf.
Erziehung, die nicht Halt macht vor dem Thema Sexualität bietet eine Chance, Kinder aktiv in ihrer Entwicklung zu begleiten. Diese emotionale Zuwendung und Verständnis ist notwendig, um Sexualität ausleben zu können. Erkennen die Eltern diese Notwendigkeit, können sie reichlich Fragen in der Vorpubertät klären und haben damit schon viel gewonnen.
Gerade im Jugendalter können Probleme auftauchen. Dazu kann gehören, dass Jugendliche (mit einer geistigen Behinderung) Selbstbefriedigung und den Rahmen dafür erst lernen müssen. Eltern sollten sie dabei leiten und unterstützen, denn sexuelles Verhalten ist erlernbar. Kinder und Jugendliche sind handelnde Wesen, deren Handlungen als zentrale Kraft für Gesundheit, Wohlbefinden, Entwicklung und Veränderung gesehen werden.
Wohlbefinden und Entwicklung – diese beiden Zustände sind im Zusammenhang mit der Sexualität des Kindes und Jugendlichen zu sehen und dienen als Ziel und Weg zu einer ausgewogenen Sexualerziehung.