Schon bevor Ihr Kind das erste Mal „Mama“ oder „Papa“ sagt, kommuniziert es aktiv mit seiner Umwelt. Bedürfnisse wie Hunger, eine frische Windel, Aufmerksamkeit oder auch Schmerzen werden von Neugeborenen durch lautes Schreien kundgetan. Werden diese Bedürfnisse zeitnah befriedigt, wird das Baby in der Regel ruhig und zufrieden.
Ab dem dritten Lebensmonat beginnt das Kind die ersten Laute zu formen. Wenn Sie sich beispielsweise als Elternteil über das Bettchen beugen, quietscht Ihr Kind vor Freude. Zu diesem Zeitpunkt zeigt das Baby zusammen mit dem ersten Lächeln auch akustisch das es sich freut und wohlfühlt. Um die eigene Stimme auszutesten, kennenzulernen, den Klang zu erfahren und die Vibration zu spüren, beginnt Ihr Kind Monologe zu führen. Es gurrt, jauchzt, brabbelt, hört hierbei aufmerksam zu und zeigt dabei großes Interesse. Wenn Sie das Kind direkt ansprechen, reagiert es jetzt mit gezielten Lauten. Die Grammatik beschränkt sich in der Regel bis zum sechsten Lebensmonat auf zwei zusammen gesprochene Buchstaben oder langgezogene Vokale. Wenn Sie als Eltern in dieser Zeit viel artikulieren und mit Ihrem Kind sprechen, werden Sie feststellen, dass Ihr Baby versucht die Laute nachzusprechen und so wird aus den beiden Buchstaben MA und PA „Mama“ und „Papa“.
Zwischen dem siebten und zehnten Lebensmonat richtet das Kind seine Sprache nach der Sprache der Umwelt aus, es nimmt die Äußerung eines Lautes auf und ahmt diesen nach. Durch ständige Wiederholung übt es, bildet Silbenketten und verdoppelt Silben auch. Die Kontrolle der eigenen Stimme ist so gut, dass es in der Lage ist seine Stimme zu heben und zu senken. Der Wortschatz beschränkt sich auf bestimmte Buchstaben (m-a-p-b-t) in verschiedenen Kombinationen. Das Sprachverständnis beginnt sich zu entwickeln, das Kind versteht Fragen nach alltäglichen Gegenständen und einfache Sätze, außerdem versteht es seinen Namen und antwortet mit „ja“ oder „nein“. In dieser Phase ist die Imitation und Wiederholung der Sprache, von Lauten und Äußerungen aus der Umwelt besonders wichtig.
Ab dem elften Lebensmonat ist das Kind in der Lage Namen von Gegenständen und Personen zu verstehen. Zunächst reagiert es z. B. mit Kopfdrehen auf Fragen wie „wo ist dein Teddybär?“. Etwas später kann das Kind schon einfache Aufträge wie z. B. „gib mir bitte den Ball!“ begreifen. Neben einer großen Anzahl an Lalllauten und Lallmonololgen spricht das Kind erste kleine Wörter und ordnet Silbenverdopplungen Gegenständen zu, wie beispielsweise „Wauwau“. Desweiteren imitiert es Laute, die es hört oder die ihm vorgesprochen werden. Durch das häufige wiederholen der Laute geben Sie für Ihr Kind den Silben eine bestimmte Bedeutung und dadurch lernt das Kind die Zusammenhänge kennen. Durch die Fähigkeit seine Gefühle und Wünsche anhand der Stimmlage auszudrücken hat das Kind die Möglichkeit aktiv mit seiner Umwelt zu kommunizieren. Mit ungefähr einem Jahr sollte es auch in der Lage sein, den Mund meist geschlossen zu halten und seinen Speichel zu schlucken.
Um seine Sprache zu lernen, muss Ihr Kind sie auch erleben können. Um die Wörter zu verstehen, müssen sie begriffen werden. Das bedeutet, dass die Sprachentwicklung des Kindes eng verbunden ist mit seiner körperlichen, emotionalen, sozialen sowie kognitiven Entwicklung.
Um Ihr Kind bei der Sprachentwicklung zu unterstützen, sprechen Sie viel, schauen gemeinsam Bilderbücher oder singen Sie Lieder. Wichtig ist generell, dass Sie in ganzen Sätzen sprechen und keine Babysprache verwenden, sondern die Dinge richtig benennen.