Und hier nun die Fortsetzung zum Teil 1:

Etwas aufheben:

  • Um etwas vom Boden aufzuheben empfiehlt es sich ein Hilfsmittel (Greifzange) einzusetzen. Nur so kann eine starke Flexion im Hüftgelenk vermieden werden.

Körperhygiene

  • Zum Absitzen und Aufstehen von der Toilette gilt derselbe Vorgang wie beim Stuhl. Wann immer möglich soll dabei an einem Haltegriff abgestützt werden. Falls kein Haltegriff vorhanden ist, muss an den Gehstöcken abgestützt werden, was jedoch nicht optimal ist. Wichtig zu beachten ist, dass das operierte Bein leicht nach vorne gestreckt ist und keine starke Beugung im Hüftgelenk entsteht. Hilfsmittel wie eine Toilettensitzerhöhung oder Haltegriffe sind sehr hilfreich und leicht zu montieren.
  • Zum Duschen eignet sich eine rutschfeste Unterlage und wenn möglich einen Haltegriff, um das Gleichgewicht zu halten. Zum Einsteigen in die Dusche soll zuerst das gesunde Bein die Dusche betreten und erst danach das operierte. Die Gehstöcke sind ausserhalb der Dusche, aber in guter Griffnähe zu deponieren. Beim Verlassen der Dusche zuerst mit dem operierten Bein nach aussen gehen und sobald die Gehstöcke in die Hände nehmen.
  • Mit einem Schwamm am langen Griff kann eine optimale Körperhygiene gewährleistet werden, ohne dass das operierte Hüftgelenk dabei eine Flexion machen muss.
  • Das Baden wird in den ersten 6 Wochen nach dem Eingriff nicht empfohlen. Falls nur eine Badewanne vorhanden ist, muss der Transfer in die Badewanne gut geübt werden: Mit den Gehstöcken ans breite Ende der Badewanne gehen. Um in die Wanne zu steigen, soll man sich auf den Rand oder einen Stuhl setzen, der höher ist und direkt neben der Badewanne steht. Bereits sitzend wird zuerst das operierte Bein und dann das gesunde Bein über den Badewannenrand befördert. Die Hände können dabei das operierte Bein unterstützen um über den Rand zu kommen. Wichtig hierbei wieder beachten, dass eine möglichst geringe Flexion im Hüftgelenk vorkommt und das Bein nicht nach aussen rotiert wird! Es empfiehlt sich auch sehr einen Stuhl in die Badewanne zu stellen, damit nicht stehend in der Badewanne geduscht werden muss.

Kleidung

  • Es empfiehlt sich im Allgemeinen bequeme Kleidung zu tragen, die nicht eng anliegt und sich leicht an- und ausziehen lässt.
  • Zum Anziehen wird zu Beginn fremde Hilfe oder Hilfsmittel benötigt. Zum Hochziehen von Hosen eignet sich eine Greifzange oder einen Haken. Auf dem Rücken liegend kann der Bund der Hose mit dem Hilfsmittel gefasst und hochgezogen werden. Anschliessend mit dem Gehstock auf das gesunde Bein stehen und die letzten Zentimeter der Hose im Stehen hochziehen.
  • Zum Abziehen die Kleidung stets zuerst vom gesunden Bein abstreifen.
  • Zum Anziehen von Socken eignet sich das Hilfsmittel Strumpfanzieher oder bei weiten Socken wiederum die Greifzange. Auf der gesunden Seite kann der Socke angezogen werden, indem das gesunde Bein angehoben wird. Nicht bücken!
  • Es eignen sich flache und feste Schuhe mit einfachem Einstieg ohne Schnürsenkel. So können diese an- und abgezogen werden, ohne sich bücken zu müssen. Ein extra grosser Schuhlöffel kann sehr behilflich sein.

Ich hoffe ich konnte Ihnen mit diesem Artikel weiterhelfen und freue mich über Kommentare.

Mit freundlichen Grüßen | Natalie Scheuermeier | Dr. Frank & Partner Zürich