Bereits am 25. Juni 2012 wurde ein Artikel über das einjährige Kind veröffentlicht. Um die kindliche Entwicklung im Kleinkindalter zu vervollständigen folgt hiermit ein Artikel über das zweijährige Kind. Zwischen dem 2. und dem Ende des 3. Lebensjahr wird ein Kind als Kleinkind bezeichnet. Um einen Überblick über die kindliche Entwicklung in der Kleinkindzeit zu erhalten, ist es notwendig die Bereiche der Sensomotorik, der Entwicklung der Hände, der Sozioemotionalen Entwicklung, der Kognition und der Sprache näher zu betrachten.

Sensomotorik

Mit zwei Jahren beginnt das Kind seine motorischen Fähigkeiten auszutesten, wobei es sich manchmal überschätzt und stürzt. Auf dem Spielplatz erarbeitet es sich beispielsweise eine verbesserte Anpassung an Höhen und andere Herausforderungen, so wird zu Hause vermehrt beobachtet, wie das Kind Stühle oder Schränke hochklettern möchte um an gewünschte Gegenstände zu gelangen. Das Kind hat außerdem große Freude am Balancieren. Jede Mauer oder Bordsteinkante jeder Spielplatz fordert quasi dazu auf. Ein zweijähriges Kind ist in der Lage auf 20 cm Breite zu balancieren. Schaukeln kann das Kind noch nicht selbständig, beim Fußballspielen kann es gegen Ende des 3. Lebensjahres jedoch bereits den Ball gezielt schießen. Den Ball zu fangen gelingt eher zufällig. Treppen geht zu Beginn noch im Nachstellschritt runter. Gegen Ende des 3. Lebensjahres sind sämtliche Bewegungen flüssiger und angepasster.

Entwicklung der Hände

Im 3. Lebensjahr wird die Dominanz einer Hand immer deutlicher und die Koordination beider Hände gelingt besser. Zweijährige Kinder sind in der Regel in der Lage fast ohne zu kleckern mit dem Löffel zu essen, mit einer Schere oder einer Gabel umzugehen, im Sand zu buddeln und ihn ein- bzw. umzuschütten und zum Beispiel einen Turm aus bis zu 8 Bausteinen zu bauen. Zum Ende des 3. Lebensjahres hält das Kind bereits einen Stift mit drei Fingern. Es kritzelt großflächig auf dem Papier und malt Bilder. Die Stiftbewegungen können noch nicht dosiert und an einer Begrenzung gestoppt werden, somit malt das Kind noch häufig über das Blatt hinaus.

Sozioemotionale Entwicklung

Zu Beginn des 3. Lebensjahres nennt das Kind sich selbst beim Namen. Gegen Ende des Lebensjahres benutzt es die Ich-Form. In diesem Alter ist das Kind häufig Fremden gegenüber zunächst scheu, wird nach einiger Zeit jedoch zutraulicher. Es werden auf Beziehungen zu Gleichaltrigen aufgenommen, wobei die Kinder nicht mehr nebeneinander, sondern bereits miteinander spielen.

Kognition

Ein zweijähriges Kind kann man häufig bei so genannten Nachahmungs- und Symbolspiele beobachten. Es ist mittlerweile in der Lage einfache Puzzle zu lösen und grobe Größenunterschiede zu erkennen. Außerdem kann das Kind nun Bilder, Formen und Farben unterscheiden und zuordnen. Bilderbücher gewinnen somit an Bedeutung, wichtig ist jedoch das Vorlesen.

Sprache

In diesem Alter versteht das Kind einfache Aufforderungen und kann diese alleine befolgen. Lieder, Reime und kurze Geschichten sind nun sehr beliebt. Das zweijährige Kind spricht Zwei- und Mehrwortsätze und erzählt gerne begleitend zum Spiel. Auch einfache Raumbegriffe wie auf, unter, hinter, vor kennt es bereits.

Wichtig ist, dass die kindliche Entwicklung durch Variabilität und Diskontinuität geprägt ist. Es folgt also nicht ein Entwicklungsschritt auf den anderen. Zudem entwickelt sich jedes Kind anders. Wird zum Beispiel ein Entwicklungsschritt übersprungen, kann er durchaus später noch vollzogen werden.

Haben Sie Anregungen zu diesem Thema? Über Kommentare würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen | Karin Dick | Dr. Frank & Partner München

4 Responses to Die Entwicklung im Kleinkindalter – das zweijährige Kind
  1. Auch das Nachahmen von Berufen ist eine tolle Idee. Besonders gerne beziehe ich auch einen Pezziball mit ein. Er fasziniert viele Kinder allein wegen der Größe. Man kann viele verschiedene Spiele mit ihm machen, z. B. Fußball, Bowling oder ihn als Pferd benutzen.

  2. Mit zwei bis drei- jährigem Kindern bietet es sich an Tiere nachzuahmen. Springen wie ein Känguru, gehen wie der Storch, krabbeln etc. Das macht allen viel Spaß, besonders mit den passenden Geräuschen.

  3. Da Kinder in diesem Alter noch deutliche Schwierigkeiten haben, eine längere Aufmerksamkeitsspanne bereitzustellen und schnell ablenkbar sind, ist es wichtig in der Behandlung einen vorbereiteten Raum zu bieten. Dieser sollte möglichst reizarm sein und nur die Medien enthalten, die man dem Kind anbieten möchte.

  4. Was für eine sensomotorische Spielen wären gut für 2,5Jähriges Kind, das schwierigkeiten in körperkoordination hat (z.B. hüpfen, gleichgewichtproblemen, problemen mit rennen und hüpfen). Was sollte ich aufachten, wenn ich die Spiele für das Kind plane?

Comments are closed.


[top]