Diese schmerzhafte Erkrankung der Schulter beeinträchtigt die aktive und passive Beweglichkeit, Kraft und Funktion in dem Maße, dass ein Patient völlig unfähig ist, die betroffene Extremität einzusetzen. Manchmal ist diese Erkrankung vorhersehbar, da sie die Folge einer langen Ruhigstellung ist – jedoch kommt es viel häufiger vor, dass die Symptome schleichend erscheinen.
Das gesunde Schultergelenk ist eine frei bewegliche Struktur, welches von der Kapsel des Schultergelenks und den unterstützenden Bändern zusammengehalten wird. Es wird von der umgebenden Rotatorenmanschette (eine Muskelgruppe) und der skapulothorakalen Muskulatur gesteuert.
Obwohl die genaue Ursache unklar ist, erscheint die charakteristische Schultersteife mit einer Entzündung der synovaialen Auskleidung der Schultergelenkkapsel- welche später einer Fibrose unterliegt, da es allmählich dicker wird und kontraktiert.
In der allgemeinen Bevölkerung liegt die Häufigkeit einer schmerzhaften Schultersteife bei 2%, wobei 70% der Betroffenen weiblich sind. FSS wird am häufigsten bei Personen im Alter zwischen 40 und 70 Jahren diagnostiziert. Andere Risikofaktoren für FSS sind Schilddrüsenerkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Myokardinfarkt, Schlaganfall, Morbus Parkinson, Depression oder Gebärmutterkrebs. Darüber hinaus haben Patienten des Diabetes Typ 2 ein fünfmal erhöhtes Risiko eine Schmerzhafte Schulter zu entwickeln.
Das Frozen-Shoulder-Syndrom ist eine äußerst schmerzhafte Krankheit, die globale Schulterschmerzen und funktionelle Einschränkungen verursacht. Die Möglichkeit des Schlafens, Funktion am Arbeitsplatz und selbst grundlegende Aktivitäten des täglichen Lebens sind gefährdet, wodurch die Patienten körperlich und emotional eingeschränkt sind.
Es gibt zwei Haupttypen von FSS:
Die Primäre, wobei der Zustand scheinbar „aus heiterem Himmel“ erscheint und Patienten keinen bestimmten Vorfall erlitten, der Schmerzen oder Steifheit in der Schulter verursacht haben könnte.
Bei dem sekundären Typ beschreiben Patienten ein Ereignis, dass zur Dysfunktion der Schulter führte, wie zum Beispiel ein Trauma der oberen Extremität, chirurgischen Eingriff oder eine längere Periode der Imobilisierung.
Das „Wesen“ einer Frozen Shoulder ist schwer zu definieren, schwierig zu behandeln und nur schwer aus der Sicht der Pathologie zu erklären. In diesem Sinne hat die Mehrheit der Patienten mit FSS eine frustrierende Geschichte der Schulterschmerzen und Steifigkeit erlebt, welche sich über mehrere Wochen ziehen kann, ohne eine Erinnerung an eine tatsächliche Verletzung der Schulter zu haben.
Der Schmerz ist zunächst vor allem nachts und bei bestimmten Tätigkeiten und als die Schmerzen sich verschlimmern, verschlechtert sich auch die Steifigkeit. Die meisten Patienten klagen über ein globales, tief schmerzendes Gefühl mit scharfen, stechenden Schmerzen. Sie treten in Ruhe auf oder bei schnellen unerwarteten Armbewegungen. Eine kombinierte Außenrotation und Abduktion (z.B. Kämmen der Haare) ist oft eine schmerzhafte Bewegung.
Die ergotherapeutische Evaluation muss die komplette Geschichte (Anamnese und Medikamente) mittels einem Klienten Interview umfassen sowie eine Untersuchung der Strukturen, um funktionelle Einschränkungen und Schmerzen zu bestimmen. Der Therapeut muss alternative Diagnosen ausschließen sowie gefasst sein, dass kein bedeutendes Ereignis in der Befragung heraus zu finden ist – was die Norm bei der primären FSS ist.
Die ergotherapeutische Evaluation beginnt mit der Überprüfung des Berufsbildes des Klienten und die Auswirkungen der schmerzhaften Schultersteife auf die berufliche Leistung. Einen Klienten-zentrierten Ansatz ermöglicht dem Therapeuten, die Prioritäten und Bedürfnisse des Klienten effizient und genau für die Intervention und Zielsetzung zu bestimmen. Der Patient wird meistens eine verminderte Leistung in den ADL feststellen (ankleiden, waschen) sowie im Schlaf, bei der Arbeit und möglicherweise in den Freizeitaktivitäten (werfen).
Die Ansätze der ergotherapeutischen Interventionen betreffen den Ergotherapeuten an sich, Bildung, Beratung sowie Nutzung des Berufs des Patienten. Das Einbringen des Ergotherapeuten an sich ist besonders wichtig, da depressive Symptome auftreten, als Folge der Schmerzen, der Unfähigkeit Arbeit, Freizeitaktivitäten oder alltägliche Aufgaben auszuführen.
Unter dem Ansatz der Bildung ist zu verstehen, dass der Patient über den typischen Verlauf der FSS informiert wird. Beratung kann in Fällen der ambulanten Therapie oder bei Hausbesuchen bereitgestellt werden.
Der berufszentrierte Ansatz zielt die Leistungsfähigkeit an, welche mit FSS verbunden ist. Beruf als Mittel oder eine zielgerichtete Aktivität in der Ergotherapie wird genutzt um mittels dieser Behandlung ein Ziel zu erreichen.
Die Ergebnisse bestimmen die Wirksamkeit der Ergotherapie. Dabei basieren funktionelle Ergebnisse auf Beobachtung und Messung, sowie die Stärke des Schmerzes. Die Ergebnisse basieren auch auf die verbesserte Teilnahme an täglichen Aufgaben. Messwerte ermöglichen dem Patienten festzustellen ob eine Rehabilitation erfolgreich ist, insbesondere um zu zielgerichteten und sinnvollen Aktivitäten wieder auszuführen. Patienten können auch den Erfolg der Behandlung anhand der Verbesserung der Lebensqualität und einer erhöhten Unabhängigkeit bei alltäglichen Aufgaben messen.
Der Grundstein der Behandlung umfasst ergotherapeutische Interventionen mit einem Schwerpunkt auf Mobilisierung, Bewegung und Wiederherstellung der Funktion. Die Ergotherapie ist entscheidend für die Genesung, Beschleunigung der Rückkehr der Lebensqualität und Funktionsfähigkeit der Patienten mit einer schmerzhaften Schultersteife.
Mit freundlichen Grüßen | Katharina Krause | Dr. Frank & Partner München