Gerade wenn man mit älteren Menschen zu tun hat, kennt man diese Sätze wie „das hab ich doch mal gewusst“, oder „ich weiß es, aber ich komme gerade nicht darauf“. Gedächtnis- und Lernstörungen treten gerade immer häufiger auf. Zu den Lern- und Gedächtnisleistungen zählt man das Behalten, kurz- oder längerfristig, die Aufnahme und auch das Abrufen nonverbaler und verbaler Informationen.

– Sensorisches Gedächtnis – Kurzzeitgedächtnis – Arbeitsgedächtnis – Langzeitgedächtnis –

Es gibt einige Begriffe im Bereich der Gedächtnispsychologie, welche ich Ihnen im folgendem Abschnitt näher erläutern möchte.

Sensorisches Gedächtnis (Ultrakurzzeitgedächtnis): Hier hält eine Information eine Millisekunde bis zu wenigen Sekunden und zerfallen danach wieder. Das Gehirn nimmt sowohl visuelle als auch auditive Reize auf, in einer wesentlich größeren Anzahl als zum Beispiel das Arbeitsgedächtnis. Jedoch werden bei weitem nicht alle Informationen gespeichert.

Kurzzeitgedächtnis: Unser Kurzzeitgedächtnis besitzt eine sehr geringe Speicherkapazität. Hier werden Informationen der letzten 20-45 Sekunden gespeichert. Nur durch mehrere innere Wiederholungen kann man die Zeit des Behaltens auf wenige Minuten ausdehnen. Bei der Abtestung dieses Speichers nutzt man zum Beispiel kurze Zahlen- oder Wörterfolgen, die der jeweiligen Person visuell oder akustisch vorgegeben werden und diese sollen danach sofort reproduzieren werden. Bei einer Liste von 10 Wörtern ist es wichtig, so viele Wörter wie möglich zu nennen, die Reihenfolge spielt dabei jedoch keine Rolle.

Arbeitsgedächtnis: Auch dieses Gedächtnis zählt man zum Kurzzeitgedächtnis. Hier werden Informationen kurzfristig gespeichert, manipuliert bzw. verarbeitet. Anders als im „reinen“ Kurzzeitgedächtnis werden die Informationen hier nicht nur kurzfristig gespeichert, sondern mit diesen Informationen wird „gearbeitet“. Bei der Abtestung dieses Gedächtnisses kommt es also auch darauf an, aus komplexeren Aufgaben sich die wesentliche Information herauszufiltern und schließlich auch zu merken. Ein Beispiel hierfür wäre es, wenn einer Person Sätze vorgelesen werden, er sich aber immer nur das letzte Wort dieses Satzes merken und in richtiger Reihenfolge wiedergeben muss. Der Anforderungscharakter an das Gedächtnis steigt hierbei.

Langzeitgedächtnis: In diesem Gedächtnis können Informationen und Wissen Minuten bis sogar Jahre gespeichert werden. Man kann hierbei vier Prozesse im Gedächtnis unterscheiden: die Enkodierung bedeutet, dass Lernen und neue Einspeichern von Informationen. Unter der Konsolidierung versteht man das Behalten und Bewahren wichtiger Informationen, welche regelmäßig hervorgeholt werden. Ein weiterer Prozess ist die Reproduktion, auch Abruf oder Erinnern genannt. Hier rekonstruiert man Gedächtnisinhalte. Zu allen Prozessen des Erinnerns gehört auch der Prozess des Vergessens, hierbei zerfallen Gedächtnisspuren, oder Informationen werden durch andere ersetzt.

Um neue Gedächtnisinhalte in unser Langzeitgedächtnis überführt werden ist es unerlässlich, diese Informationen immer wieder bewusst abzurufen und somit dauerhaft einen „neuen Anker“ im Langzeitgedächtnis zu setzen.

Viele abgerufene und gespeicherte Informationen hinterlassen im Gehirn „Gedächtnisspuren“ – Engramm genannt. Das Zusammenspiel aller Engramme bewirkt somit unser Gedächtnis, wie bei einem großen Mosaik.

Mit freundlichen Grüßen | Christina Barthold | Dr. Frank & Partner München

One Response to „Ich weiß was“ – aber wie lange?
  1. Man sieht immer mehr Leute beim Einkaufen mit einem Zettel, von Jung bis ältere Menschen müssen sich immer mehr notieren, weil es sonst vergessen wird. Woran kann dies liegen?

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