Der Bereich, den man mit geöffneten Augen gerade ausblickend und ohne Kopfbewegung sieht, nennt man das Gesichtsfeld. Durch individuelle  anatomische Gegebenheiten (wie z.B. Nase, Wangen, Stirn und Augenhöhlenform) ist das Gesichtsfeld natürlicherweise begrenzt und deshalb auch von Mensch zu Mensch etwas unterschiedlich. In der Regel beträgt das Spektrum des Gesichtsfeldes in der horizontalen Ebene etwa 180° und in der vertikalen Ebene etwa 60° nach oben und 70° nach unten. Dabei ist das monokulare Gesichtsfeld von dem binokularen zu unterscheiden:

  • das monokulare Gesichtsfeld bezieht sich auf jeweils ein Auge (rechts oder links),
  • während das binokulare das Gesichtsfeld beider Augen zusammen meint.

Des Weiteren wird auch das zentrale vom peripheren Gesichtsfeld unterschieden, wobei sich das zentrale auf körpernahe und das periphere auf köperferne Objekte bezieht. In der Mitte des Gesichtsfeldes sehen wir am schärfsten, zum Rand hin wird es immer unschärfer und ermöglicht ganz aussen fast nur noch ein Wahrnehmen von Bewegungen.

Das Gesichtsfeld von älteren Menschen sowie Kindern ist meist etwas geringer und auch andere Faktoren wie z.B. Körperlage, Bewegungsgeschwindigkeit, Medikamente oder Alkohol können die Grösse des Gesichtsfeldes beeinflussen.

Durch unterschiedliche Augen- und Gehirnerkrankungen kann es durch Störungen in der Sehbahn zu Gesichtsfeldausfällen kommen. Ursächlich dafür sein können z.B.: Schlaganfall, Aneurysma, grauer oder grüner Star, Hirntumore, Netzhautschäden, Augen- oder Hirnverletzungen und vieles mehr.

Je nachdem welcher Bereich von dem Gesichtsfeld davon betroffen ist, werden verschiedene Formen des Gesichtsfeldausfalls unterschieden:

  • Skotome
  • konzentrischer Gesichtsfeldausfall
  • Metamorphopsien,
  • Hemianopsien und
  • Quadrantenanopsien.

Bei einem Skotom fällt die Sehkraft in einem bestimmten Bereich des Gesichtsfelds ganz aus oder die Sehschärfe ist beeinträchtigt, dies entspricht einem inselförmigen Ausfall.

Bei einem konzentrischen  Gesichtsfeldausfall engt sich das Gesichtsfeld fortschreitend von aussen nach innen ein.

Bei Metamorphopsien ist das Gesichtsfeld verzerrt.

Bei Hemianopsien handelt es sich um Halbseitenausfälle des Gesichtsfeldes auf beiden Augen (z.B. auf beiden Seiten ein Ausfall der rechten Hälfte des Gesichtsfeldes).

Bei Quadrantenaopsien fallen einzelne Quadranten des Gesichtsfeldes (ein Viertel) aus.

Die Therapie gestaltet sich je nach Ursache des Gesichtsfeldes unterschiedlich. Medikamentöse Behandlung, Sehhilfen und neurochirurgische Operationen können ebenso Bestandteil sein wie eine Ergotherapie im neuropsychologischen Bereich. Es kann auch sein, dass ein Gesichtsfeldausfall irreversibel und eine Behandlung nur im Sinne von Kompensationen oder gar nicht möglich ist.

In der Ergotherapie gibt es zwei grundsätzliche Therapieformen, die sich jedoch nicht gegenseitig ausschliessen, das sind die Restitutionstherapie und die Kompensationstherapie:

Bei der Restitutionstherapie wird auf der Grundlage der Neuroplastizität (siehe Artikel zur Neuroplastizität) versucht, durch Stimulation an den Randzonen des geschädigten Gebietes neue neuronale Verknüpfungen zu erzielen und so eine intakte Sehfähigkeit wiederherzustellen. Dies geschieht meist mit Hilfe spezieller Computerprogramme.

Bei der Kompensationstherapie geht es vorwiegend darum, durch gezieltes Training Strategien zu entwickeln, mit deren Hilfe die Ausfälle kompensiert werden. Das sind beispielsweise ein Sakkadentraining und das visuelle Explorationstraining. Das Kompensationstraining ist wichtig, um den Patienten  rasch in seinen Alltagskompetenzen zu unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen | Judith Batti | Dr. Frank & Partner Zürich