Was bedeutet Hirnleistungstraining:

Das Hirnleistungstraining dient der gezielten Therapie von kognitiven Fähigkeiten, um diese wieder herzustellen oder zu verbessern. Kognition beschreibt die Prozesse im menschlichen Körper, um Reize wahrzunehmen, Informationen zu verarbeiten und sich zu merken. Unser Gehirn ist in der Lage, lebenslänglich zu lernen, indem neue Neuronen und Verbindungen entstehen. In Fachkreisen wird dies als Neuroplastizität beschrieben. Durch gezieltes Training ist es somit möglich, Neues zu lernen oder verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen.

Eine Möglichkeit zum Training der kognitiven Funktionen bieten spezifisch dafür entwickelte Computerprogramme, wie beispielsweise Lumosity. Dieses Programm wurde von Neurowissenschaftlern entwickelt und mehrfach durch verschiedene Forschungen geprüft.

Lumosity besteht aus verschiedenen Spielen, womit kognitive Fähigkeiten verbessert werden können:

  • Selektive und geteilte Aufmerksamkeit
  • Konzentrationsfähigkeit
  • Merkfähigkeit, Kurz- und Langzeitgedächtnis
  • Reaktionsgeschwindigkeit
  • Denkflexibilität
  • sprachliches und numerisches Verständnis
  • visuelle Wahrnehmung
  • Wahrnehmungsgeschwindigkeit
  • Handlungsplanung und Problemlösungsstrategien

Einsatzbereich in der Ergotherapie:

In der Ergotherapie findet das Hirnleistungstraining in unterschiedlichen Arbeitsbereichen Einsatz. So kann es im Bereich der Neurologie, Psychiatrie, Arbeitsrehabilitation, Geriatrie und Pädiatrie eingesetzt werden. Es gibt demnach sehr unterschiedliche Ursachen, warum ein Hirnleistungstraining indiziert ist. Hierzu ein Beispiel aus der Psychiatrie und der Arbeitsrehabilitation: Eine junge Frau erlitt vor einem halben Jahr eine schwere Depression. Mittlerweile hat sich ihr Zustand stabilisiert, ihre Konzentrationsdauer ist jedoch noch sehr gering. Damit sie ihre Arbeit als Kauffrau wieder zu 100% wahrnehmen kann, findet in der Ergotherapie ein Hirnleistungstraining statt zur Verbesserung der Konzentration und Ausdauer. Dafür eignet sich das Spiel „Lost in Migration“. Hierbei erfolgen im Spielfeld immer 5 Pfeile, welche in eine bestimmte Richtung zeigen. Möglichst schnell sollte mit der Tastatur diejenige Richtung ausgewählt werden, in welche der mittlere Pfeil zeigt. Dieses Spiel trainiert spezifisch die Aufmerksamkeitsfokussion und Reaktionsgeschwindigkeit sowie ab einer gewissen Spieldauer die Aufmerksamkeitsausdauer.

Ein Vorteil besteht zudem darin, dass es für alle Altersgruppen angewendet werden kann. Es muss aber nicht zwingend eine Schädigung vorliegen, um Lumosity zu verwenden. Auch bei gesunden Menschen kann eine Verbesserung der kognitiven Funktionen durch ein Training mit Lumosity erreicht werden. Dies findet vor allem bei Menschen statt, welche aus beruflichen oder privaten Gründen hohen kognitiven Anforderungen standhalten müssen. Eine weitere Indikation besteht zudem bei älteren Menschen zur Erhaltung der kognitiven Funktionen.

Ein grosser Vorteil von solchen Computerprogrammen liegt an der hohen Motivation die bei den Patienten erreicht werden kann. So besteht Lumosity aus verschiedenen Spielen und ist animierend gestaltet. Zudem können Fortschritte durch die sofortige Auswertung verglichen und evaluiert werden.

Wichtig ist aber, dass ein Transfer vom Computerspiel in den Alltag stattfindet. Dies kann mittels Gesprächen und zusätzlichen kognitiven Übungen im alltagspraktischen Bereich stattfinden. Dieser Transfer ist wichtig, damit der Patient erfährt, was das Training ihm für sein alltägliches Leben bringt.

Ich hoffe, Ihnen den breiten Einsatzbereich von Lumosity aufzeigen zu können und Sie zu motivieren, dies selbst einmal anzuwenden.

Mit freundlichen Grüßen | Nathalie Scheuermeier | Dr. Frank & Partner Zürich