Hotline 09001-404088* – In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitschrift „Die Zeit“, wird unter der Rubrik Wissen, ueber ein Projekt in Berlin berichtet, welches seit 2009 psychisch auffaellige Kinder bei der Herausforderung des Lernens an einer „normalen“ Schule uneterstuetzen will (Die Zeit, No. 45, S. 39). Dieser Ansatz der „besonderen Beschulung“ von Schuelern, ist zwar im Einzelfall zeitlich begrenzt angebracht, jedoch auf laengere Sicht mehr als kontraindiziert fuer die betroffenen Kinder.

Vielmehr besteht die  aktuelle Tendenz aus sonderpaedagogischer und psychologischer Sicht, darin Kinder nicht mehr besonders zu beschulen, sondern im Rahmen der „Normalisierung“ in den regulaeren Klassenverband einzubinden. Im Einzelfall mag dies fuer alle Beteiligten sehr schwer sein und mit erhoehten Herausforderungen einhergehen, jedoch ist die Gefahr einer „Stigmatisierung“ des Kindes, also einer negativen Beurteilung durch Lehrer und Erzieher, sowie spaeter des erweiterten sozialen Umfeldes eine ernstzunehmende Gefahr.

Konkret heisst dies fuer ein Kind, welches in einem Zentrum fuer psychosoziale Rehabilitataion  beschult wird, spaeter bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder dem Wunsch auf den Wechsel auf eine hoehere Schule mehr als schlechte Chancen zu haben, den der Schueler kommt aus der „psychosozialen Rehabilitation“. Der Psychologie und Paedagogik, ist dieses Phaenomen auch unter „Pygmalion Effekt“ bekannt.

Eine mehr als geringe Akzeptanz der psychosozialen Behandlung, konnte man in der Vergangenheit auch in anderen Staedten sehen, etwa dem „Zentrum fuer seelische Gesundheit in Mannheim“ (SI). Auch hier ware die Idee einer buergernahen und gemeinde nahen psychiatrischen Betreuung positiv gemeint, fanden und finden jedoch in der Gesellschaft immer noch mehr Skepsis als Akzeptanz, bezueglich der Psychiatrie.

Aus diesem Grund, ist einer direkten Hilfe des Schuelers in der regulaeren Schule zu favoritisieren. Dieses Mittel steht der Psychiatrie seit Jahren kostenguenstig mit viel Erfolg zur Verfuegung, findet  jedoch im Dauerstreit der finanziellen Leistungen der Krankenkassen, nicht immer nur Fuersprecher. Die Ergotherapie die sich mit psychisch-funktionellen Behandlungen den Lern.- Konzentrations.- und Sozialstoerungen annimmt, kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Zudem gilt es flankierend, chronisch ueberforderte und mit dem Thema oftmals nicht oder nur minimal vertrauete Lehrern an den Schulen, durch Informationen und Lehrgaenge durch geschulte Sonderpaedagogen, im besonderen  Umgang mit auffaelligen  Jugendlichen zu schulen.

In keinem Land der Erde, wurden ueber so lange Zeit so viele Schueler besonders beschult wie in Deutschland. Besonders „Verhaltensgestoerte“ Schueler hatten oftmals ihr gesamtes Leben mit den negativen Folgen dieser beschulung zu kaempfen. Das diese  Tradition mit der „Inklusion“ nun hoffentlich ein Ende findet, ist ein Fortschritt der Paedagogik

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15 Responses to Ergotherapeutische Behandlung von verhaltensauffälligen und psychisch auffälligen Kinder
  1. ich stimme luisas meinung zu, denn kein kind wird mit diesen eigenschaften geboren. durch umwelteinflüsse, erziehung, umgang, etc. resultieren solche auffälligkeiten!

  2. Es ist häufig zubeobachten, dass Eltern mit ihren „schwierigen Kindern“überfordert sind, Die Eltern sind sich oftmals im Unklaren über mögliche Ursachen des Verhaltens und über mögliche Erziehungsmaßnahmen, die diesem Kind helfen können. Doch ich bin der Ansicht, dass Kinder mit auffälligen Verhaltensweisen nicht bewusst provozieren, weil sie „böse“ sind, sondern sie wollen einen Hilferuf durch ihr Verhalten senden. Ganz entscheidend erscheint mir in diesem Zusammenhang die Aussage „Kein Kind wird verhaltensaufällig geboren“

  3. zu diesem thema hätte ich noch eine spezielle frage, von einem bekannten weiß ich, dass es auch an grundschulen gelegentlich psychologen gibt. ist das standart bzw. gibt es noch andere berufsgruppen die speziell an grundschulen angegliedert sind und in problemfällen sofort intervenieren können?

  4. In Deutschland dominiert besonders in Schulen und auch bereits in vielen Kindergärten die leistungsorientierte Gesellschaft. Daher verwundert es mich nicht, dass in keinem Land wie in Deutschland so viele Kinder besonders beschult werden, da Auffälligkeiten häufig deutlicher heraustreten. Hier sieht man eben besonders die zwei Seiten der Medaille: Eine frühe Ausrichtung auf leistungsorientierte Merkmale fördert die Sicherheit im Umgang mit Leistungsdruck und hohen Erwartungen durch die Umwelt, wie dies spätestens in den höheren Klassen oder auch später im Berufsalltag auftritt. Jedoch ist es bedauerlich, dass durch die besondere Beschulung vielen Kindern der Weg bereits im jungen Alter so vorgegeben wird, da eine mögliche Rückführung auf Regelschulen nur sehr selten ist.

  5. Ich denke, dass das allgemeine Vorteil gegen solche Schulen (und Menschen, die sie besuchen) abgeschafft werden muss. In diesem Sinne muss noch eine Menge Aufklärungsarbeit geleistet werden, damit man mit dem Begriff nicht immer automatisch etwas Negatives und schlechte Menschen verbindet.
    Aber trotzdem finde ich es gut, dass Schüler mit solchen Problemen in der ’normalen‘ Schule gefördert und integriet werden sollen. Ich denke, das kann sich nur positiv auf die Schüler auswirken. Allerdings müssen dann meiner Meinung auch die Lehrer entsprechend ausgebildet werden, damit sie gut mit den Situationen umgehen können.

    LG Lisa

  6. Helga Frühling 13. Januar 2011 at 15:48

    Ich habe auch gehört, dass die Art der Schule ansich abgeschafft werden soll. Es ist sehr von Vorteil, dass die verschiedenen Förderschwerpunkte örtlich getrennt werden, somit können die Kinder gezielt gefördert werden und sind mit Kinder zusammen, die ein ähnliches Defizit aufweisen. Auch die Lehrer können sich für einen Schwerpunkt spezialisieren.

  7. Die Förderschulen als solche gibt es in Berlin nicht mehr. Schüler für die sonderpädagogischer Förderbedarf in den Förderschwerpunkten Sehen, Hören, Körperliche und motorische Entwicklung, Sprache, Emotionale und soziale Entwicklung festgestellt wurde, werden auf der Grundlage der Rahmenlehrpläne der allgemeinen Schule unterrichtet.

  8. Als ich ein Praktikum in der WfBM absolviert habe, habe ich sehr wohl erleben dürfen, wie eine Frau aufgrund von Verbesserungen in ihren Fähig-und Fertigkeiten in den ersten Arbeitsmarkt integriert wurde. Vielleicht ist das eine Ausnahme… aber ist es nicht genau diese Aussicht, was die Ergotherapie in diesem Bereich anstrebt bzw.ausmacht und die Therapeuten in ihrer Arbeit bestärkt

  9. Die Gefahr der Stigmatisierung ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. Kann man das aber nicht irgendwie in der Zukunft… verheimlichen? Muß keiner wissen :). Vermutlich ist es von Fall zur Fall unterschiedlich, wo solche Maßnahme übertrieben und überflüssig sein und wo durchaus angebracht. . Aber wenn die Ergotherapie bei solchen psychisch auffälligen Kindern etwas gutes beisteuern kann, denn nur zu.

  10. Natürlich kann es durch Inklusion auch zu Ausgrenzungen der verhaltensauffälligen und psychisch auffälligen Schülern kommen. Ich sehe es dennoch als Chance für die betroffenen Kinder, weil die Aussonderung von jungen Jahren an in der Vergangenheit dazu führte, dass sich selbst der Erwachsene nie richtig in die Gesellschaft integrieren konnte. Als Beispiele dafür können die Mitarbeiter von Behindertenwerkstätten herangezogen werden. Wer erst einmal in dieses System hereingerät bleibt im Regelfall auch dort und bekommt trotz Fortschritten in geistiger und sozialer Entwicklung nie wieder die Chance auf einen „normalen“ Arbeitsplatz.

  11. Die Gefahr der Stigmatisierung des Kindes sehe ich als berechtigt und auch die Eingliederung des Kindes in einen regulären Schulunterricht ist meiner Meinung nach ein toller Ansatz. Sicher bin ich mir jedoch nicht ob Kinder mit Verhaltensaufälligkeiten in normalen Schulen aufgrund ihrer Problematik von anderen Kinder in eine Außenseiterposition gedrängt werden und dadurch eine persöhnliche Entfaltung des Kindes auch in diesem Rahmen gehemmt werden kann?

  12. zu frau müller: ich glaube, dass die reinen förderschulen abgeschafft werden sollen. es gibt dann die so genannten „ersatzschulen“ mit förderschwerpunkt lernen oder förderschwerpunkt geistige behinderung etc.!

  13. Ich empfehle zu dieser Thematik der Verhaltensauffälligkeit bei Kinder das Buch „Warum unsere Kinder zu Tyrannen werden“ von Michael Winterhoff.

  14. Christoph Jensen 9. November 2010 at 13:31

    Ich denke, dass es schon lange Zeit wird eine „Normalisierung“ herbeizuführen, da wirklich viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene früher oder später unter einer Stigmatisierung jeglicher Art zu leiden haben. Sei es ein Mobben unter Freunden oder Probleme einen guten Arbeitsplatz zu finden. Jedoch sollte allen klar sein, dass eine begleitende Behandlung währenddessen trotzdem sinnvoll und vor allem nötig ist.

    Christoph

  15. Habe gehört, dass es die Schulen mit verschiedenen Förderschwerpunkten auch nicht mehr geben sollte. Ist es wahr? Welche Argumente sprechen gegen diese Schulen?

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