Kein Lebewesen spielt so ausdauernd und vielseitig wie der Mensch. Das Spiel ist ein wichtiges Element, das den Antrieb für die Entwicklung des Körpers und des Gehirns fördert. Es macht uns für die Umwelt flexibel, lernfähig und anpassungsbereit. Es lassen sich dabei mindestens fünf verschiedene Spielformen im Kindesalter unterscheiden, die in bestimmten Phasen der Entwicklung auftreten.
Im sensomotorischen Spiel, etwa beim Schütteln eines Rasselballs übt die kleine Maria ihre eigenen Fähigkeiten und erforscht dabei gleichzeitig die unterschiedlichen Funktionen ihres Körpers. Im Fantasiespiel um die Mitte ihres zweiten Lebensjahrs beginnen sie dann in ihr Spiel Symbole zu integrieren. Sie tun dabei so, als wären kleine roten Kugel, Äpfel für das Kuschelpferd. Maria deutet auf diese Art und Weise Gegenstände und Handlungen für sich um. Sie können in dieser Zeit beobachten, dass die kognitiven Fähigkeiten wie das bildhaftes Vorstellen, Schlussfolgern, das Erkennen von Zusammenhängen und Bedeutungen stetig wachsen. Ja man kann sogar sagen, sie verwandelen die Realität beliebig in ihre ganz eigenen wunderbare Welt. In ihrem dritten Lebensjahr beginnen die Kinder dann bei Konstruktionsspielen eigene Objekte zu schaffen und stapeln fortan Bauklötze aufeinander.
Ab dem vierten Lebensjahr entdecken sie dann, dass es Aktivitäten gibt, die nur unter der Teilnahme mehrerer Kinder gelingen. Es handelt sich dabei um die sogenannten Rollenspiele. So verkaufte Maria ihrem gleichaltrigen Freund Florian Brötchen aus dem Kaufmannsladen oder verkleidete sich mit ihrer Schwester als Prinzessinnen. Es ist immer wieder erstaunlich zu beobachten, dass Kinder fortan unendliche viele Möglichkeiten nutzen und finden, um in verteilten Rollen miteinander zu spielen. Im Übergang zum Grundschulalter stehen dann gezielt Spiele im Vordergrund, bei denen verbindliche Absprachen und Strukturen eingehalten werden müssen. Maria merkte dabei, dass derartige Spiele wie z.B. „Der Fuchs geht um“ nur funktionieren, wenn alle Teilnehmer sich an die festen Vereinbarungen halten.
Kinder können durch das Spielen ganz genau erfahren, wo Grenzen sind und wie Regeln eingehalten werden. Gleichzeitig lernen sie ihre Frustrationstoleranz zu erhöhen sowie ihre Emotionen zu regulieren. Insgesamt leistet das Spiel einen wichtigen Beitrag, dass Kinder die psychische Belastung im Alltags adäquat meistern und verarbeiten können.