Die Kommunikation mit demenziell erkrankten Menschen kann für einen Therapeuten eine große Herausforderung darstellen. Vor allem bei einer fortgeschrittenen Demenz wird ein Informationsaustausch auf kognitiver Ebene immer schwieriger. Die Patienten können sich meist nicht mehr verbal ausdrücken und verstehen Sachinhalte nur noch bedingt. Somit müssen Therapeuten alle Bemühungen darauf verwenden nach neuen Wegen des Zugangs und der Kommunikation zu suchen, da die Möglichkeit, eigene Bedürfnisse zu äußern, von der Umwelt verstanden zu werden und mit anderen Menschen in Interaktion treten zu können, für die Lebensqualität der Betroffenen von großer Bedeutung ist. Hierfür wird von ihnen meist ein hohes Maß an Geduld und Empathie abverlangt, denn nicht selten führt mangelndes Verstehen und Verständnis auf beiden Seiten zu Frustration oder Hilflosigkeit.

Wie verändert sich die Sprache bei Demenz?

Desto weiter eine Demenz fortgeschritten ist, umso deutlicher werden die Veränderungen in der Sprache. Es treten Wortfindungsstörungen auf, Gegenstände können plötzlich nicht mehr benannt werden und der Sprachfluss gerät ins Stocken. Häufig tritt hier eine sogenannte Floskelsprache ein, womit die Defizite vertuscht werden. Auch die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab, wodurch die Betroffenen bei zu vielen Informationen überfordert sind.

Mit der abnehmenden Sprachfähigkeit, gewinnen die körpersprachliche und die emotionale Ebene an Bedeutung. Dementiell erkrankte Menschen verfügen über eine außerordentliche Fähigkeit, Schwingungen und Emotionen durch Mimik, Gestik, Stimmklang, Körperhaltung und Berührung wahrzunehmen.

Wie kann die Kommunikation innerhalb der Therapie erleichtert werden?

Die Kommunikation ist die Grundvoraussetzung für das Erreichen von therapeutischen Zielen. Deshalb ist es in der Ergotherapie ein großes Ziel die Fähigkeiten zu verbaler und nonverbaler Kommunikation möglichst lange zu erhalten.

Als Therapeut ist es wichtig eine wertschätzende Grundhaltung einzunehmen und den Menschen mit Demenz Akzeptanz entgegen zu bringen. Hierfür dient die klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rogers als Grundlage. Außerdem sollte einem immer bewusst sein, dass Menschen mit Demenz wesentlich mehr verstehen, als sie selbst ausdrücken können. Sie genießen Gespräche, wenn diese entsprechend gestaltet werden. Es geht darum, die Welt aus der Perspektive der Menschen mit Demenz zu betrachten.

Im Gespräch ist es beispielsweise wichtig den Blickkontakt zum Betroffenen herzustellen. Es sollte langsam und deutlich zu sprechen. Zu viele Fragen können überfordern und Sätze sollten kurz sein und nur eine Information beinhalten. Auf eine Antwort sollte geduldig gewartet werden. Nicht der Wahrheit entsprechende Aussagen des Betroffenen sollten nicht korrigiert werden, denn eine Diskussion führt nur zu weiteren Unklarheiten. Da es für die Betroffenen schwer ist, den Gesprächsinhalten zu folgen, stehen viel mehr die Art und der Klang des Gesprächs im Vordergrund. Wodurch dementiell erkrankte Menschen besonders zur Kommunikation aktiviert werden können, ist das einbeziehen der Sinne.

Sich an der Realität zu orientieren ist im Gespräch mit dementiell erkrankten Menschen weniger sinnvoll, da eine ständige Konfrontation mit ihren Defiziten sich negativ auf das Selbstbild und die zwischenmenschliche Beziehung auswirkt. Es lohnt sich sich mit der Biographie des Betroffenen auseinanderzusetzen. Denn während das Kurzzeitgedächtnis schon zu Beginn einer demenziellen Erkrankung beeinträchtigt ist, bleibt das Langzeitgedächtnis noch länger erhalten. Somit liefert die Lebensgeschichte eines Menschen reichlich Gesprächsstoff und hilft den Erkrankten in seinem Verhalten besser zu verstehen.

Was tun, wenn eine verbale Kommunikation nicht mehr möglich ist?

Wenn eine verbale Kommunikation nicht mehr möglich ist, muss nach neuen, körperorientierten Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme gesucht werden. Die Basale Stimulation stellt hierbei einen bewährten Ansatz dar.  Hierbei handelt es sich um eine elementare Kommunikationsform, welche in den 80er Jahren von Andreas Fröhlich und Christel Bienstein entwickelt wurde. Ziel der Basalen Stimulation ist es wahrnehmungsbeeinträchtigten Menschen Kommunikation und Interaktion zu ermöglichen. Anstelle der verbalen Sprache stehen in diesem Fall Berührung und Bewegung. Somit gewinnt die Förderung der Körperwahrnehmung gegenüber der Kognition an Bedeutung, desto weiter die Demenz fortgeschritten ist.

Haben auch Sie schon Erfahrungen in der sozialen Interaktion und Kommunikation mit dementiell erkrankten Menschen gemacht? Über Anregungen würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen | Karin Dick | Dr. Frank & Partner München