Die Aufgabe ist eigentlich ganz simpel:
Julia soll sich alleine ihre Schuhe anziehen. Doch anstatt die Schuhe anzuziehen, verweigert sie und sucht nach Hilfe der Eltern. Wenn sie diese nicht bekommt, beginnt Julia zu schreien und mit ihren Schuhen zu werfen.
Dies ist natürlich eine sehr deutliche Situation, in der Fehlverhalten gezeigt wird. Aber man erlebt dies in abgeschwächter Form jeden Tag. Sei es das morgendliche Anziehen, Zähneputzen oder das Händewaschen vor dem Essen. Kindern fällt stets ein Grund ein, warum sie die gestellte Aufgabe in bestimmten Situationen eben nicht machen wollen. Viele Eltern sind in solchen Situationen oft überfordert. Sie wissen, dass man so ein Verhalten nicht akzeptieren oder gar bestärken sollte. Aber was gibt es da noch? Schließlich kann man das Kind nicht ohne Schuhe auf die Straße schicken, nur um zu verdeutlichen, dass Schuhe sehr sinnvoll sind. Um die Notwendigkeit, Schuhe zu tragen, geht es den Kindern in so einer Situation jedoch sowiso nicht. Sondern eher darum, zu erfahren, wie Mama und Papa auf Konflikte reagieren und wie verlässlich die Reaktion von Mama und Papa ist. Und das ist Erziehung.
Ein intuitiver Umgang mit solchem Verhalten gelingt nur noch wenigen Eltern. Dies liegt sicher auch oft daran, dass viele Erziehungsberater, Bücher und andere Eltern negative Bestärkung ablehnen und den Einsatz von Konsequenzen vermeiden. Vielmehr versuchen sie stets das Kind positiv zu bestärken.
Das ist auch auf jeden Fall der richtige Ansatz. Wichtig ist nur sich stets in das Gedächtnis zu rufen, dass Kinder Strukturen lieben. Sie wollen eine deutliche Reaktion auf Fehlverhalten und eine positive Reaktion auf gute Verhaltensweisen. Das gibt den Kindern Sicherheit, sie können sich an etwas orientieren und schließlich kann man nur so lernen, was richtig oder falsch ist. Z.B. Eine Auszeit, in der das Kind aus der Situation herausgenommen wird und für wenige Minuten z.B. in sein Zimmer gehen soll, oder der Abspruch der täglichen Fernsehzeit wären ein Beispiel auf Fehlverhalten kindgerecht zu reagieren. Nicht jedes Kind reagiert hierbei gleich und jeder Anfang ist bekanntlich schwer.