Pygmalion und Halo Effekt, wichtige Aspekte in der Beurteilung eines KindesSolche oder ähnliche Sätze hören wir sehr oft von Eltern in unserer Praxis.  Die Gründe warum ein Kind nicht in die Schule gehen möchte können vielschichtig sein. Tatsache ist, dass viele Eltern mindestens einmal im Verlauf der Schulkarriere ihres Kindes, vor offenen Fragen bezüglich der Motivation und Leistungsfähigkeit stehen.

Ein erster Schritt ist bei offenen Fragen den Klassenlehrer, anzusprechen.

Ein erster Schritt ist bei offenen Fragen den Klassenlehrer, anzusprechen. Die Klassenlehrerin, sieht das Kind in der Regel über einen längeren Zeitraum und in Situationen, in welcher dem Kind Leistungen abverlangt werden. Aber in die Beobachtung und Kommunikation bezüglich des Kindes können sich auch verzerrende Faktoren mit einschleichen. Ein solcher Faktor ist etwa der „HALO“, oder „Pygmalion“ Effekt. Bei diesen beiden Effekten, handelt es sich um Uebertragungsphänomene, welche von dem Psychologen Thorndike beschrieben wurden. Es handelt sich dabei kurz gesagt um die Tatsache, dass gewisse Aspekte bei einem Menschen (in dem Fall bei dem Schüler), vom Beobachter (in dem Fall vom Lehrer) als positiv oder negativ abgespeichert werden.

Auch wenn dieser Sachverhalt eindeutig sein mag, ist es doch interessant, dass diese Wahrnehmungsverzerrung trotzdem regelmässig die Meinungsbildung deutlich verzerren kann.

Aufgabe einer Reifen Modelles, ist es demnach, als Beobachter eine Kommunikations.- und Beobachtungsform zu finden, in welcher der Beobachter sich seiner begrenzten Wahrnehmungsfähigkeit bewusst ist und somit im weiteren, durch Hilfe eine bessere Wahrnehmung (und somit Beurteilung) herstellen kann.

Dies heisst im Falle der Schule, dass eine einzelne Beobachtung durch den Klassenlehrer nicht immer genau sein muss. Hilfe zur besseren Beurteilung des Kindes, kann eine Abklärung durch den Schulpsychologen schaffen, oder eine weitere Beobachtung in welcher das Kind von Spezialisten beobachtet wird und Möglichkeiten zur Unterstützung auch gefunden werden kann. Berufsgruppen die hier in Frage kommen, sind neben dem bereits erwähnten Schulpsychologen, auch Berufsgruppen, wie Sozialarbeiter, Ergotherapeuten, Psychologen und Stützlehrer.

Schulunlust kann auch durch den Lehrer ausgelöst werden.

Eine Vermutung dieses Phänomen und die mögliche Thematisierung, etwa durch betroffene Eltern beim Elternabend, wird bei Lehrern in der Regel immer zu Widerstand führen. Der zu einer verschlechterung der Kommunikation, bis hin zum Abbruch dieser führen kann.

Aber Lehrer sind auch nur Menschen und manche Verhaltensweisen, bei einem Kind sind symphatisch, andere Verhaltensweisen, errinnern jedoch möglicherweise an negative oder schlechte Erfahrungen aus der eigenen Entwicklung. Welche dann in den Entscheidungsprozess mit einfliessen. So wird ein Kind einer einflusreichen Person unter Umständen, bevorzugt behandelt als ein Kind eines arbeitslosen Arbeiters.

Die Ausführungen mögen bekannt sein, jedoch ermöglicht erst der kritische offene Umgang mit diesen Fragestellung eine Veränderung beim Verhalten. Und dieses Verhalten etwa beim Lehrer sollte und muss ständig beobachtet und begleitet werden. Den in einem Fall der Ueberbelastung einer Lehrkraft, kann es gerade bei Verhaltensauffälligen und motorisch auffälligen Kindern zu Situationen kommen,  in welcher die genervte Lehrkraft gegenüber dem störenden Kind überreagiert. Wenn etwa ein Kind den Unterricht ständig stört, kann sich dies negativ auf die Noten auswirken.

Ein Kind mit einem hübschen Gesicht hat mehr Chancen für eine besondere Aufmerksamkeit und Bereitstellung von guten Noten sowie positiver Verstärkung gegenüber einem Kind das nicht so attraktiv wahrgenommen wird.

Die genannten Phänome des HALO-Effektes, oder des Pygmalion-Effektes auch bekannt unter dem Namen Rosenthal Effekt. Können sich auch in einer positiven Bewertung niederschlagen, etwa wenn es um die Frage einer besonders ausgeprägten Begabung eines Kindern geht.

Mit freundlichen Grüßen | Dr. Thomas A. Frank | Dr. Frank & Partner

8 Responses to Mein Kind hat keine Lust in die Schule zu gehen…
  1. ich habe eine frage an gerda: ich denke zwar auch, dass ein grund deiner tochter war, dass sie keine freunde hatte aber was wäre gewesen, wenn sie das gleiche verhalten auf der neuen schule gezeigt hätte? ich frage deshalb, weil es meinem sohn ähnlich geht, ich einen schulwechsel allerdings noch aus den gründen „hinauszögern“ möchte…

  2. Bei meiner Tochter war es ähnlich. Nur denke ich nicht, dass es daran lag, dass sie unter einem enormen Leistungsdruck stand.
    Vor zwei Jahren hat sie die Schule gewechselt. Ich habe gemerkt, dass sie sich nicht wohl gefühlt hat aber ich dachte das sein völlig normal und nur eine Frage der Zeit bis sie sich in der neuen Klasse eingelebt hat.
    Dieser Zustand blieb jedoch und plötzlich fing sie eines Tages an fürchterlich im Auto zu weinen als ich sie zur Schule bringen wollte. Sie hat so stakt geweint und konnte sich kaum beruhigen.
    Diese Situation hatte sich mehrmals wiederholt und auch ihre Noten wurden schlechter, weil sie auch viele Fehltage hatte.
    Ich beschloß daraufhin die Schule zu wechseln und es ging meiner Tochter danach wirklich besser. Ich denke es lag daran, dass sie in der alten Schule einfach keine Freunde hatte und sich deshalb total unwohl gefühlt hatte.

  3. Hier wird erneut deutlich wie stark unser Verhalten durch Erfahrungswerte aus der umwelt beeinflussbar ist bzw. geprägt ist. Auch somatische Reaktionen sind dabei nicht selten. Ich habe bei meinem Neffen beobachtet, dass er häufig unter straken Leistungsdruck in der Schule stand. Er entwickelte daraufhin eine starke Nervosität vor Prüfungen und äußerte am Morgen vor den Leistungsabfragen starke Bauchschmerzen.

  4. Betroffene des Weißkittelsndroms berichten , dass sie beim Blutdruckmessen beim Arzt viel zu hohe Werte messen und der Arzt sie am liebsten gleich einweisen möchte. Messen die Betroffenen zu Hause ihren Blutdruck ist er im Normbereich. Viele empfinden das Gerät und die Situation beim Arzt als so unangenehm das sie eine regelrechte Phobie entwickeln. Meist wird der Wert von Messung zu Messsung sogar höher, da die Patienten genau wissen, dass der Wert wieder zu hoch sein muss und setzten sich so noch mehr unter Druck und Anspannung. Viele Ärzte nehmen dieses Syndrom nicht für voll. Nur eine 24Stunden Messung bringt in den meisten Fällen klarheit und überzeugt die Ärzte.

  5. Ich denke auch, dass unserer Lehrkräfte heutzutage völlig überlastet sind. Wenn man sich überlegt, dass eine ,,normale“ Schulklasse aus ca. 30 Schülern besteht, kann ich mir nicht vorstellen, das der Lehrer sich auf jeden einzelnen Schüler gleichstark konzentrieren kann d.h. jeden Schüler speziell fördert oder seinen Bedürfnissen nachgehen kann. Deshalb denke ich, dass speziell in den Bereich Schulwesen mehr investiert werden sollte.

    Zu Lena: Von dem ,,Weißkittelsyndrom“ habe ich noch nie etwas gehört, würde jedoch gerne mehr darüber erfahren.

  6. Wie stark das Verhalten beeinflussbar ist, zeitg meiner Meinung nach auch das sogenannte „Weißkittelsyndrom“. Bei diesem Syndrom reagieren Patienten beim Aztbesuch z.B. mit Blutdruckerhöhung.

  7. Ich glaube Ursache für die überlastung der Lehrer und die daraus resultierende mangelnde pädagogische Arbeit liegt hauptsächlich in der beastende und immer häufiger werdende Umgang mit aggressiven Eltern und Kindern. Hinzu kommen eine stetig wachsende Arbeitsbelastung, Lob bleibt häufig aus, es gibt nach Angaben der Lehrkräfte zu wenige Pausen und der Lärmpegel wächst stetig durch zu große Schülerzahlen in den einzelnen Klasssen. Ich kann daher gut nachvollziehen, dass den Lehrkräften eine individuelle Einzelförderung eines Schülers trotz vorhandenen Willens nur begrenzt möglich ist. In diesem Zusammenhang kann häufig die Ergotherapie eine zusätzliche Anlaufstelle sein.

  8. Als ich diesen Impuls gelesen habe, erinnerte ich mich an einen Zeitungsartikel vor ca. zwei Wochen, indem geschrieben wurde, dass Immer mehr Berliner Lehrer dauerkrank sind. Nach Angaben der Lehrergewerkschaft „GEW sind es derzeit 1500 – mehr als dreimal so viele wie noch vor fünf Jahren. Als Ursache werden Überlastung und Stress genannt.“
    Ich bin der Meinung, dass gerade im Bereich der Bildung mehr Geld investiert werden sollte, damit das Lehrpersonal nicht unterbesetzt ist. Das ist wohl eine wesentliche Vorraussetzung um pädagosch qualtitativ hochwertige Arbeit den Schülern gewährleisten zukönnen.

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