Merkmalsprofile zur Eingliederung Leistungsgewandelter und Behinderter in Arbeit

In den 90er Jahren hat das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung der Universität Siegen ein Forschungsprojekt in Auftrag gegeben, welches ein Verfahren zur Eingliederung von Menschen mit Behinderung entwickeln sollte. Daraus ist das Melba-Verfahren entstanden. Heute findet das Verfahren nicht nur im Bereich der Rehabilitation Anwendung, sondern auch zur Personalauswahl oder zur Personalentwicklung in der Industrie und in Unternehmen. Auf Grund der verschiedenen Anwendungsgebiete, wird das Melba-Verfahren von unterschiedlichen Berufsgruppen eingesetzt (z.B. Ergotherapeuten, Lehrer, Psychologen, Sozialarbeiter).

Das Verfahren gliedert sich in 3 Teile (Fähigkeitsprofil, Anforderungsprofil und Profilvergleich) und in 5 Merkmalsbereiche. Der erste Merkmalsbereich umfasst die Sozialen Merkmale (z.B. Kontaktfähigkeit). Weitere Merkmalsbereiche stellen die Kognitiven Merkmale (z.B. Konzentration), die Merkmale zur Art der Arbeitsausübung (z.B. Ausdauer), die Psychomotorischen Merkmale (z.B. Antrieb) und die Kulturtechniken dar.

Diesen 5 Merkmalsbereichen werden insgesamt 29 definierte Merkmale zugeordnet, die auf einer Punkteskala von 1-5 zu bewerten sind. Anhand dieser Auswertung wird ein Fähigkeitsprofil erstellt, welches Aufschluss darüber geben soll, welches Training der Klient zur beruflichen Eingliederung (Rehabilitation) benötigt, welches Stellenprofil auf ihn passt und in welchem Bereich man ihn am Besten einsetzen kann. Im Bereich der Ergotherapie dient Melba unter anderem als Kommunikationsgrundlage für die therapeutische Behandlung und als Messinstrument der therapeutischen Massnahme. Die Patienten bekommen mit diesem Verfahren einen Überblick über ihre eigenen Stärken und Schwächen. In der Ergotherapie wird gezielt auf diese eingegangen und wenn es der Patient wünscht, so können verschieden Fähigkeiten an praktischen Aufgaben trainiert werden. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit des gekonnten beruflichen Wiedereinstiegs gemehrt. Der Patient erlangt somit einen Teil seiner Selbstständigkeit und somit ein Stück Lebensfreude zurück.

Mit freundlichen Grüßen | Claudia Franz | Dr. Frank & Partner Zürich

5 Responses to Das MELBA-Verfahren in der Rehabilitation
  1. Ich habe dieses Verfahren in meiner Ausbildung im arbeitstherapeutischen Bereich angewandt. Ich finde persönlich dieses Instrument für die berufliche Rehabilitation und Integration weniger ansprechend, da es ein zu großer Anteil auf einer subjektiven Einschätzung beruht.

  2. Ich habe ebenfalls Erfahrungen mit MELBA gemacht und finde dieses Assessement sehr gut.

  3. Ein sehr interessanter Artikel! Während der Ausbildung haben wir dieses Verfahren kurz angeschnitten, es aber nicht weiter verfolgt.

  4. Der Artikel ist sehr interessant…. Ich werde ihn sofort weiter leiten… Bitte schreiben Sie mehr davon… Es ist gut aktuelle Erkenntnisse aus der Ergotherapie einem weiten Publikum zur Verfügung stellen zu können….
    Herzliche Gruesse Dr. Thomas A. Frank

  5. Ich bin selbst Ergotherapeutin und habe bereits in einer Werkstatt für behinderte Menschen mit dem MELBA Konzept gearbeitet. Ich finde es sehr hilfreich weil sich die Mitarbeiter (wie Therapeuten) schnell einen Überblick über den Klienten machen können und somit das richtige Maß zwischen Über- und Unterforderung schnell gefunden werden kann. Auch bei der Entscheidung in welche Gruppe ein Klient kommen sollte hilft es sehr.

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