Michael Iwama ist Professor am Institut für Arbeitswissenschaft und Ergotherapie an der Duke Universität. Im Jahre 2006 hat er ein ergotherapeutisches Modell entwickelt, dem eine ganzheitliche und kulturberücksichtigende Sichtweise zu Grunde liegt.

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Der ursprüngliche Gedanke war, die Ergotherapie und deren Wert im sozialen asiatischen Kontext zu beschreiben und zu erklären. Dem ging eine Frage der japanischen Ergotherapeuten voraus, nämlich inwieweit sind die Kernideen und Konzepte der Ergotherapie, welche sich hauptsächlich auf kulturelle Eigenheiten und Normen nordamerikanischer soziokultureller Kontexte befasst hat, für andere Kulturkreise anwendbar?

Das Kawa Modell ist das erste nicht im Westen entstandene ergotherapeutische Modell. Es gibt der westlichen Ergotherapie den Anlass, sich über ihre vertrauten Grundlagen wie z.B. Autonomie und Selbstbestimmung, zu überdenken.

Ein zentrales Thema stellt der gemeinsam Blick auf die Naturmetapher dar. Diese handelt von dem Fluss und den dazugehörigen Komponenten als Symbol für die Situation des Patienten. Durch das Fliessen durch den Fluss zeichnen sich der soziokulturelle Bezugsrahmen und die momentane Situation des Patienten anders ab. Ein weiterer zentraler Punkt ist die Lebensenergie. Es werden unter anderem Ressourcen, Probleme und Umwelt im Verhältnis zueinander dargestellt. Daran ist klar erkennbar, dass es sich um eine östlich philosophische Perspektive handelt, die die eigenen Ansichten über das Selbst, das Wohlergehen und die Bedeutung der Betätigung für den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Enso / Prof. Dr. Frank 1992

Das Modell wird von dem Patienten und dem Therapeuten gemeinsam verwendet. Es bietet während des Eingangsgesprächs die Möglichkeit, innerhalb kürzester Zeit sehr viele Informationen zu sammeln. Der Patient kann darüber so viel erzählen wie er möchte. Es ist sogar mit Patienten möglich, die wenig oder sogar gar kein Deutsch sprechen. Das Kawa Modell kann ähnlich wie das 180 Grad Modell  zur Dokumentation und zur Ergebnismessung angewandet werden. Es ist kulturunabhängig anwendbar und kann in allen Fachbereichen angewandt werden.

Mit freundlichen Grüßen | Prof. Dr. phil. Thomas Alexander Frank & Team

4 Responses to Das Kawa (Fluss) Modell. Anwendungen bei den Ergotherapeuten der Dr. Frank & Partner
  1. Grupe, Stephanie 6. Juli 2012 at 19:17

    Dieses Modell ist super auch hier in Deutschland anwendbar, da es graphisch sehr einfach darzustellen ist. Der Klient kann für sich selbst herrausfinden was für ihn alles als Stein=Problem o. als Herausforderung zu sehen ist. Auch mit der Größe des jeweiligen Problems/Herausforderung muss er sich mit beschäftigen, genauso auch mit der Größe des Treibholzes= Ressourcen beschäftigt er sich hier sehr anschaulich. Es ist Quatsch das die Menschen in den westlich Kulturen sich das nicht vorstellen können, ich habe schon viele Klienten erlebt, die so sehr schnell aus sich herraus gekommen sind u. es super fanden alles so anschaulich sehen zu können. Außerdem kann man nach einiger Therapiezeit erneut u. ohne Aufwand ein neues Bild herstellen, somit wird dem Klienten super bewusst, was er schon alles verändert hat u. wo er vielleicht noch andere Startegien braucht.
    Es bietet, nach meiner Meinung dem Menschen eine sehr gute Übersicht, über ihre aktuelle Sicht der Dinge und läßt sie begreifen, dass sie über Ressourcen verfügen, die es ihnen möglich macht, den Lebensfluss wieder besser zum Fließen zu bringen.
    Ich hoffe es fühlt sich nun niemand angegriffen, dass ist nicht meine Absicht. Ich möchte nur einmal darstellen, dass es durchaus Sinn macht, es hier in den westlichen Kulturen anzuwenden. Prbiert es einfach mal aus.
    Bis dahin verbleibe ich MfG Steph 2405

  2. Für mich ist dieses Modell schwer greifbar und kaum vorstellbar in der westlichen Welt anzuwenden. Die Vorstellung, dass das Leben eine komplexe, tiefe Reise ist, die durch Raum und Zeit wie ein Fluss fließt, ist schwer nachzuvollziehen.

  3. Ich habe schon einmal von diesem Modell gehört und fand es schon damals sehr interessant. Ich habe jedoch das Gefühl, dass unsere Gesellschafft wenig Platz für solche Konzepte bietet, da es zu spirituell ist und für viele Menschen wenig greifbar scheint. Schade vielleicht ändert sich das ja in der Zukunft.

  4. Ich halte das Modell für die asiatische Ergotherapie als ein sehr gutes Modell. Der kulturelle Hintergrund in dem Kawa-Modell sehr fremd für die westliche Kultur. Denn die Gemeinschaft steht hierbei ebnso im Zentrum. Der Klient wird in dem Modell nicht als Individuum gesehen, da in dieser Kultur die Gemeinschaft zählt. Außerdem finde ich es bemerkenswert, dass auch in der asiatischen Welt „es erlaubt ist“ krank zu sein. Für mich ist dieses Modell sehr befremdlich.

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