Therapeutische Distanz ist wichtig um Berufserkrankungen vorzubeugen. Sich von den Problemen, Sorgen und Nöten der Patienten ungenügend abzugrenzen kann für das seelische Wohl des Therapeuten gefährlich sein. Am besten sollte man nach dem Feierabend jegliche Gedanken an Patienten und an die Arbeit von sich fernlassen und abschalten. Dieses ist natürlich nicht immer einfach zu realisieren. Sollte der Therapeut mit bestimmten therapeutischen Beziehungen überfordert sein, kann es einer Supervision gebrauchen, wo er seinen Teamkollegen die gesamte Situation schildert und sich von Kollegen beraten lässt. Diese können dann den Sachverhalt mit der nötigen Distanz einschätzen und im Team eventuelle Strategien oder Lösungsansätze besprechen.

Wir sind seit über 20 Jahren am MarktIn der ergotherapeutischen Arbeit ist Körperkontakt oft unausweichlich. Der Therapeut sollte dabei achtsam sein, um der professionellen therapeutischen Arbeit keinen Spielraum für erotische Assoziationen zu geben. Am besten sollte man sich dabei auf sein eigenes Gefühl verlassen, da wir schließlich alle erwachsen sind.

Das Nähe-Distanz-Verhältnis ist oft ausschlaggebend für den erfolgreichen Verlauf der Therapie und zu viel Distanz könnte sich auf die Therapie negativ auswirken. Als Therapeut sollte man deshalb immer die Person, das Krankheitsbild sowie die Psyche des Patienten beachten. Zu viel Distanz kann eine tragfähige therapeutische Beziehung sogar verhindern. Baut der Therapeut zu viel Distanz dem Patienten gegenüber auf, kann sich der Patient nicht ernst genommen fühlen und sich nur als „Patient“ und nicht auch als Mensch behandelt fühlen. Hier ist es für den Therapeuten wichtig, während der Behandlung den ergotherapeutischen klientzentrierten Behandlungsansatz anzuwenden.

Begegnet der Therapeut dem Patienten klientzentriert, vermittelt er dem Patienten ein Gefühl von Respekt, Wärme, Verständnis und Klarheit. Dies sind wichtige Grundbausteine, um ein ausgewogenes Nähe-Distanz-Verhältnis aufzubauen zwischen Therapeut und Patient.

Fordert der Patient mehr Nähe vom Therapeuten aus persönlichen oder emotionalen Gründen, gilt es sich als Therapeut möglichst professionell zu Verhalten und dem Patienten eine klare Rückmeldung zu geben. Als Ergotherapeut begegnet man in seiner professionellen Arbeit Menschen mit verschiedensten sozialen Hintergründen, mitunter sehr vereinsamte, psychisch labile oder marginalisierte Individuen. Diese Lebensumstände können zu einer veschobenen Realitätswahrnehmung führen und dazu führen, dass der Patient die therapeutische Beziehung falsch einschätzt und somit mehr fordert als der Therapeut geben kann.

Das Nähe-Distanz Verhältnis enthält also viele Aspekte und es gibt auch kein Rezept für die genaue Mischung. Dies muss sich jeder Therapeut individuell durch Erfahrungen und menschliches Gespür aneignen. Doch eins ist sicher: Man sollte es behutsam ausbalancieren.

Mit freundlichen Grüßen | Fritz Buthke | Dr. Frank & Partner Berlin