Das Team von Dr. Frank & Partner Ergotherapeuten war letztes Wochenende auf dem Ergotherapie Kongress in Erfurt. Dieser Kongress bot neben vielen guten und informativen Vorträgen und Studien, sowie Workshops auch eine interessante Messehalle mit Ständen von verschiedenen therapeutischen Produkten. In dieser konnten wieder ein Vielzahl verschiedener Firmen und Unternehmen ihre Produkte präsentieren. Wir als Team waren natürlich auch vertreten!

Was mir aber auf der Fachausstellung ganz deutlich ins Auge gefallen war, waren die vielen Aussteller zum Thema Neurofeedback und Biofeedback. Spontan fallen mir noch mindestens 5 Stände ein. Natürlich habe ich mich ausgiebig beraten lassen und mir alles genau angeschaut und ausprobiert. Auch die Kollegen waren dran und testeten die Geräte auf Herz und Nieren. Es ist schon interessant, was man mit so 2 kleinen Elektroden alles messen kann. Über den Hautleitwert kann man dann noch den Puls und die Temperatur bestimmen. Dies alles führt dazu, dass man meinen möchte, manche Geräte seinen kleine Lügendetektoren! Doch wie relevant ist dieses Verfahren in der Ergotherapie?

Ich persönlich würde mich nicht mehr als klassische Ergotherapeutin bezeichnen, die alles Neue ablehnt. Gerade in der heutigen Zeit muss man das therapeutische Angebot flexibel gestalten können. So können computergestützte Programme kurzzeitig bei der Verbesserung der Konzentration genauso gut helfen wie das klassische Spiel. Und doch bin ich der Meinung, dass man nicht jeden Trend mitmachen sollte. So ist eine Erstausstattung für das Biofeedback enorm teuer. Es sollte sich also der wirtschaftliche Aufwand mit den therapeutischen Ergebnissen amortisieren.

In diesem Sinne stelle ich eine Frage in die allgemeine Runde: Macht es Sinn sich solch ein teures Gerät anzuschaffen oder sollte man doch noch Vertrauen in die eigenen therapeutischen Fähigkeiten haben und dem Patienten im Gespräch seine Behandlungserfolge spiegeln?

Ich würde mich über ein Feedback von Euch freuen.

Mit freundlichen Grüßen | Claudia Franz | Dr. Frank & Partner Zürich

7 Responses to Neurofeedback
  1. Wir sind ein Anbieter eines Biofeedback-Systems. Unser Produkt wurde von Frau Franz und dem Team von Dr. Frank & Partner Ergotherapeuten ausführlich begutachtet. Schade finde ich, dass in ihrem Beitrag ein wichtiger Bestandteil des klassischen Biofeedbacks nicht erwähnt wurde: Die Messung und Rückmeldung der muskulären Aktivität (EMG). Die dürfte nach unserer Erfahrung der wichtigste Parameter für die ergotherapeutische Arbeit sein. Sie kann mit zwei unterschiedlichen Zielrichtungen eingesetzt werden:
    1. Bei verringerter oder fehlender Kontrolle über Muskulatur (z.B. bei Zuständen nach Paresen) die Wiedererlangung der muskulären Kontrolle und ein Kraftzuwachs (neuromuskuläre Rehabilitation). Hier können bereits feinste Tonuserhöhungen, die von Bewegungsimpulsen hervorgerufen werden, registriert und zurückgemeldet werden, auch wenn die Bewegung an sich noch gar nicht ausgeführt werden kann.
    2. Bei erhöhtem Muskeltonus (z.B. bei Zervikalsyndrom, Schreibkrampf, Spasmen und generell in der Schmerztherapie) die Verringerung des Muskeltonus und die Korrektur von Asymmetrien.

    Noch eine Bemerkung: Die Frage, ob man ein solches Gerät anschaffen sollte ODER Vertrauen in die eigenen therapeutischen Fähigkeiten haben und dem Patienten im Gespräch seine Behandlungserfolge spiegeln sollte, stellt sich nicht. Das sind keine Gegensätze, sondern ideale Ergänzungen. Selbstverständlich wird Biofeedback immer in einen therapeutischen Kontext eingebettet sein und diesen gewinnbringend und attraktiv anreichern. Der wichtigste Aspekt hierbei ist die Vermittlung von Handlungsstrategien und einer Selbstwirksamkeitserwartung. Patienten werden selbst zum Handelnden und lernen, Einfluss auf ihr körperliches Empfinden und Verhalten und damit indirekt auch auf psychische Faktoren zu nehmen.

    Beste Grüße

    Bernhard Scheffel (Dipl.Psych.)
    PsyExpert

  2. Claudia Franz 18. Mai 2011 at 21:43

    Hallo Markus,

    NEIN unsere Seite wird nicht zensiert und Lena und Loreen gibt es wirklich!

    Liebe Grüße
    Claudia Franz

  3. Lustig, dass hier kritische Kommentare zensiert werden. Fraglich ob „Lena“ und „Loreen“ echte Personen sind. Ich dokumentiere mal mit Bildschirmfotos mit, vielleicht ist mir das selbst einmal einen Blogartikel wert…

  4. Ich kann mich der Meinung von Loreen nur anschließen. Derartige neue wissenschaftliche Methoden sollten ergänzend zur therapeutischen Intervention stattfinden, um besonders die Wirksamkeit und die Notwendigkeit der Ergotherapie bei den Patienten auch vor den Ärzten rechtfertigen zukönnen.

  5. Nach meinen Informationen ist die Methode ist wissenschaftlich anerkannt und kann durch konkrete Messwerte ihren Teil dazu beitragen, das die Wirksamkeit der therapeutischen Intervention belegt wird.

    • Dr. Thomas Frank 18. Mai 2011 at 00:32

      Leider ist das nicht so. Es scheint vielmehr der Wunsch der Ergotherapie auf der Suche nach Sinn…..

  6. ich denke auch, dass man nicht jeden trend mitmachen muss. allerdings leben wir in einer schnelllebigen zeit und ich könnte mir vorstellen dass man mit seinem angebot auch verglichen wird und dann spricht es evtl viele patienten an, je breiter das spektrum des angebots ist, was nicht gleichzeitig auch für gute qualität spricht.

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