Ein Ödem bezeichnet eine übermäßige Flüssigkeitsansammlung im Gewebe bzw. im Zwischenzellraum, dem Interstitium.

Ödeme treten meist als Folge einer zugrunde liegenden Erkrankung oder Verletzung auf, Ursachen sind z.B. Herzinsuffizienz, Eiweißmangel, Leberzirrhose oder ein Trauma. Je nach Ausprägung und Ursachen kann ein Ödem generalisiert auftreten oder regional begrenzt sein, es kann chronisch sein oder nur vorübergehend bestehen. Durch einen gestörten Lymphabfluss oder ein gestörtes Druckverhältnis zwischen Kapillaren und dem Interstitium sammelt sich Flüssigkeit im Gewebe an und staut sich dort.

In der Ergotherapie sind es häufig Schlaganfallpatienten, die durch Immobilisation von Gliedmaßen Ödeme aufweisen. Oder auch Patienten mit einer Handverletzung in deren Folge es zu einer Ödembildung kam. Dieses kann einerseits durch Immobilisation verursacht sein und andererseits auch als allgemeine Entzündungsreaktion des Körpers auf einen Gewebeschaden entstehen. Auch können bei einer Operation lymphabführende Strukturen verletzt worden sein.

Häufig ist das Bewegungsausmaß eines Gelenkes oder mehrerer Gelenke durch die Schwellung beeinträchtigt, weswegen eine Ödemreduktion in der Therapie dringend erforderlich ist. Ebenfalls kann das Ödem Schmerzen verursachen, was einen weiteren Grund für eine Behandlung in der Ergotherapie darstellt.

Was für Maßnahmen gibt es zur Ödemreduktion?

Mögliche Ansätze sind z.B. Hochlagern, aktives Bewegen, taktile Reizsetzung, „Ausstreichen“, Druckapplikationen oder die manuelle Lymphdrainage.

Das Hochlagern der betroffenen Extremität in Ruhephasen soll den Lymphabfluss unterstützen, der Arm sollte z.B. über der Herzhöhe gelagert werden. Auch in der Berufstätigkeit sollte darauf geachtet werden, die betroffene Extremität immer wieder hoch zu lagern und den Arbeitsplatz wenn möglich entsprechend einzurichten.

Aktives Bewegen fördert ebenfalls den Lymphabfluss, da durch die Muskelkontraktion eine Art „Pumpwirkung“ in Gang gesetzt wird. Bei Ödemen in der Hand kann so z.B. der Arm hochgestreckt werden und dabei die Hand zur Faust geschlossen und geöffnet werden, oder die Langfinger spreizen und schließen. Auch Tätigkeiten die ein häufiges Öffnen und Schließen der Hand erfordern sind geeignet, ebenso wie Tätigkeiten die aktive und dynamische Muskelarbeit fordern. Der Patient sollte sich dabei nicht überlasten, da ansonsten die Lymphbildung zusätzlich angeregt wird und somit das Ödem verstärkt wird.

Taktile Reizsetzungen wie z.B. Linsen- oder Rapsbad, Pinsel und Bürsten sollen Blut- und Lymphgefäße zur reflektorischen Kontraktion anregen und somit den Rückfluss aktivieren, zusätzlich wirkt es entspannend und auch schmerzlindernd.

Eine sanfte Massage in Form von sanftem Ausstreichen von distal nach proximal mit der Hand oder auch anderen Medien (z.B. abrollen mit sanftem Druck mit Therapieknete) fördert den Rückfluss der angestauten Flüssigkeit. Wichtig ist nicht zu viel Druck auszuüben, da ansonsten die Lymphbildung zusätzlich angeregt werden könnte.

Zu Druckapplikationen zählen z.B. spiralförmiges umwickeln mit Kompressionsbandagen oder Kompressionstrümpfe.

Mit freundlichen Grüßen | Judith Batti | Dr. Frank & Partner Zürich