Ein sehr wichtiger Aspekt in der Therapie mit psychotischem Klientel ist die Psychoedukation, die Vermittlung von Wissen über diese Krankheit. Der Patient erlebt sich oft in einer anderen Welt, welche für ihn sehr real erscheint. Schwierig ist es für ihn zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden. Zu wissen, dass nicht alle Wahrnehmungen der Wirklichkeit entsprechen und dieser Zustand wieder vorübergeht ist eine Hilfe für den Menschen in seiner Not. Psychoedukation wird oft von einem Psychologen durchgeführt und kann durch die Ergotherapie ergänzt werden. Aufgrund der oftmals herabgesetzten Konzentrationsfähigkeit ist es wichtig das Wissen nicht nur verbal weiterzugeben, sondern Bilder, Schemas und Skizzen zu nutzen, welche der Patienten zur Erinnerung auch mitnehmen kann. Wenn Psychoedukation anhand von aktuellen individuellen Problematiken integriert wird, ist die Motivation und Aufnahmefähigkeit des Patienten größer.
Ergotherapie hat zum Ziel, den Patienten in seiner Selbständigkeit und Lebensqualität zu fördern. Aufgrund einer verzerrten Wahrnehmung entstehen teilweise Vermeidungen bestimmter alltägliche Tätigkeiten aufgrund der bestehenden Ängste. Bei dieser Problematik können wir den Patienten mit verhaltenstherapeutischen Ansätzen in diese Situationen hineinführen und in kleinen Schritten Ängste überwinden. Mit dem Ziel, dass der Patient die alltäglichen Verrichtungen wieder alleine durchführen kann.
Je nach Ausprägung der Krankheit werden auch einfache, kleine Ziele gesetzt wie beispielsweise sich selbst handelnd zu erleben. Anstelle von einem frei flottierenden Fantasieren einer kreativen, handwerklichen oder alltagspraktischen Tätigkeit nachzugehen, ist heilsam. Dabei wird die Fokussierung der Konzentration auf die momentane reale Aufgabe trainiert und gleichzeitig abgelenkt von den krankhaften Wahrnehmungen. Wichtig ist es, dass die Aufgabe Struktur bietet, da ein psychotischer Patient oftmals strukturlos und sprunghaft ist. Hierfür eignet sich z.B. eine Arbeit aus Holz oder das Flechten eines Korbes, welches auch eine beruhigende Wirkung hat und ein klares Vorgehen vorgibt.
Die Förderung des Realitätsbezuges und der Wahrnehmungsfähigkeit ist sicherlich ein zentraler Behandlungsschwerpunkt. Mit einem zielgerichteten Training der Sinne, was spielerisch umgesetzt werden kann, wird der Klient aufgefordert sich mit der Wahrnehmung der Realität zu befassen.
Der Patient erlebt in der Krankheit eine grosse Verunsicherung seiner Person und seiner Umwelt. Die Steigerung des Selbstwertes und der Selbstsicherheit durch kleine Erfolgserlebnisse, sowie durch Ermutigung und Bestätigung von aussen prägt die therapeutische Beziehung.
Mit freundlichen Grüßen | Karin Lutter | Dr. Frank & Partner Zürich