Die Pubertät bringt häufig ein breites Spektrum an neuen Verhaltensweise mit sich. Aktive Kinder werden plötzlich zu antriebslosen Jugendlichen, stille Mädchen zu großen „Zicken“, nette Buben zu frechen Jungs.
Da die Forschung im Bereich Dyskalkulie und die damit verbundene therapeutische Versorgung heute noch sehr lückenhaft ist, kommt es häufig vor, dass erst mit steigender Klasse und zunehmenden Schwierigkeiten ein Kind zu einer Therapie angemeldet wird. Viele Heranwachsende akzeptieren zu diesem Zeitpunkt bereits ihre Rechenschwäche und die damit verbundenen schlechten Noten. Sie nehmen die Haltung ein, dass sie nichts gegen diese Schwäche machen können, egal wie viel sie lernen. Und überhaupt: „Wozu braucht man Mathe eigentlich noch“ (Ein beliebter Satz bei den höheren Jahrgangsstufen)? Gerade in der heutigen Zeit, in der Digitaluhren und das Bezahlen mit der EC-Karte zum Alltag gehören. Diese Umstände sind alles andere als förderlich für die Motivation. Doch was geschieht, wenn ein Jugendlichen nun vor seinem Schulabschluss steht? Wie kann die Motivation und der Antrieb gesteigert werden?
Gerade Jugendliche benötigten einen sehr starken Bezug zu ihrem alltäglichen Leben. D.h. die Verbesserung der mathematischen Fähigkeiten muss auch mit einem Umdenken einhergehen. Und das ist meist nur durch ein gezieltes ADL-Training möglich. Warum also nicht einmal beim Bäcker einkaufen gehen? Oder eine Einkaufsliste erstellen, die einen bestimmten Wert nicht überschreiben darf? Analysieren Sie die angestrebten Berufe, denn auch hier wird sehr schnell deutlich: „Mathe begleitet uns Tag für Tag“.
Ein Mädchen in der 8 Klasse fragte mich einmal, wozu es Mathe bräuchte. Sie wolle Kinderpflegerin werden und glaube nicht, dass dort Bruchrechnen angesagt sei. Damit hat die Schülerin auch recht behalten. Doch spätestens nachdem sie ihr erstes Gehalt auf dem Konto hatte, war sie dann doch froh, die Dimensionen ihres kleinen Vermögens zu begreifen. Trotz bezahlen mit der EC-Karte trat sie nicht in die Schuldenfalle, sondern sparte sich jeden Monat stets eine kleine Summe beiseite. Sie erzähle ganz stolz, dass sie vom Ersparten bereits nach 10 Monaten sich den gewünschten Kurzurlaub leisten könne. Ihre Rechnung ging auf.
Haben Sie Erfahrungen mit diesem Thema gemacht? Über Kommentare würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen | Sabrina Huschke | Dr. Frank & Partner München
Wenn man eine Rechenschwäche hat, ist es gleichzeitig eine Dyskalkulie? Und wenn nicht, worin unterscheiden sie sich?