Wer bin ich? Was ist ICH? Wo liegt die Trennlinie zwischen ICH und dem Rest des Universum?
Nicht nur der Körper des Kindes verändert sich im Prozess der frühkindlichen Entwicklung. Die meisten Veränderungen und Fortschritte finden nämlich in der Psyche statt. Etwa mit 1,5 Jahre begreifen die Kinder, dass sie eigenständige Personen sind. Das „Ich-Bewusstsein“ entsteht und wird zunehmend stärker. In der Sprache des Kindes tauchen neue wichtige Wörter auf: „ich“ und „meins“. Das Kind differenziert zwischen sich selbst und seiner Umgebung. Ob das „Ich-Bewusstsein“ schon vorhanden ist, lässt sich mit einem wissenschaftlichen psychologischen Test herausfinden. Dieser Test nennt sich Rouge-Test. Bei dem Rouge-Test handelt es sich um ein Verfahren, mit dem die Fähigkeit, sich selbst im Spiegel zu erkennen, nachgewiesen werden kann. Diese Fähigkeit kann als ein notwendiges, jedoch nicht hinreichendes Kriterium für das Vorliegen eines Selbstbewusstseins angesehen werden.
Bei diesem Test wird dem Kind ein roter Fleck auf der Nase (bzw. Stirn oder Wange) appliziert. Wenn das Kind beim Blick in einen Spiegel versucht, den Fleck zu beseitigen, spricht dies dafür, dass es sich selbst im Spiegel erkannt hat. Das heißt: Sie beginnen, sich als »objektiviertes Ich« wahrzunehmen und zu verstehen, wie sie anderen erscheinen. Dies gelingt Kindern in der Regel frühestens im 18 Lebensmonat. Sollte das Selbstbewusstsein des Kindes noch unzureichend entwickelt sein, so wird es den eigenen Spiegelbild nicht in Verbindung mit sich selbst bringen und wird wohl denken, das ein anderes Kind vor ihm steht.
Der Test wurde ursprünglich dazu entwickelt um das Selbstbewusstsein bei den Tieren nachzuweisen. Schimpansen, Bonobos, Orang-Utans und sogar Elefanten, Delfine oder Elstern bestehen den Spiegeltest.