„Mama, ich will nicht schlafen!“… dieser Satz dürfte wohl fast jedem Elternteil bekannt sein. Es sind wohl bekanntlich die Abende, wo selbst Einschlafrituale keine Wirkung zeigen; die Gäste im Wohnzimmer sitzen und schon seit geraumer Zeit auf die Gastgeber warten.

TelefonkontaktObwohl derartige Trotzreaktionen im Kindesalter als völlig normal erscheinen, kommt es in der heutigen Zeit immer häufiger zu Schlafproblemen bei Kindern. Zwar gibt es auch entwicklungsbedingte und damit phasenbezogene Schlafprobleme, wie z.B. das Schlafwandeln oder Nachtschreck. Jedoch im starken Kontrast dazu, spricht man bei Schlafstörungen, von Einschlaf- und Durchschlafstörungen, die über Jahre hinweg bestehen können. Derartige Schlafschwierigkeiten haben nicht nur bei den Kindern eine deutlich herabgesetzte Leistungsfähigkeit im Alltag zur Folge, sondern strapazieren auch die nervliche Belastbarkeit der Eltern. Psychologen an der Universität in Köln 2008 bewiesen durch eine wissenschaftliche Untersuchung mit ca. 1.400 Vorschülern, dass „kindliche Schlafschwierigkeiten eng mit emotionalen Problemen und Verhaltensauffälligkeiten zusammenhängen“. Die Ursachen für Schlafstörungen sind dabei vielseitig. Bei internistischen Untersuchungen der betroffenen Kinder kam beispielsweise heraus, dass viele kindliche Schlafschwierigkeiten auf nächtliche Atmungsprobleme zurückzuführen sind. Die Folge von z.B. vergrößerten Rachenmandeln sind Atemaussetzer, ein unruhiges Schlafverhalten und eine leichte Erweckbarkeit durch Umweltreizen in der Nacht. Aber auch psychische Ursachen wie Streit innerhalb der Familie, Stress in der Schule oder die Trennung der Eltern beeinflussen das Schlafverhalten der Kinder häufig negativ.

Des Weiteren klagen Kinder häufig über nächtliche Ängste, die jedoch in einem begrenzten Maße als ein Teil der normalen kindlichen Entwicklung angesehen werden können. Wichtig ist es dennoch, dass Eltern bis zu einem gewissen Grad auf diese Ängste eingehen und dem Kind damit das Gefühl geben, „Du bist nicht alleine mit deiner Angst“. So berichtet auch der Vater des kleinen Elias, dass er abends vor dem Schlafgehen bei seinem Sohn noch einmal unter das Bett oder hinter den Vorhang schaue, ob sich auch dort wirklich keine Monster aufhalten. Auch ein beschützendes Stofftier kann in derartigen Situationen als besonders hilfreich angesehen werden.

Doch viele Eltern sind sich in diesen Fällen unsicher und stellen sich die Frage: „Will mein Kind nicht aus Angst oder aus Trotz ins Bett?“ Häufig liegt es dann in der Hand der Eltern intuitiv die emotionale Lage des Kindes einzuschätzen und entsprechend zu handeln. Man sollte sich dennoch darüber bewusst sein, dass Machtspiele in der Form von Trotzreaktionen ebenfalls ihre Berechtigung haben. Die Kinder erleben auf diese Art ihre Selbstwirksamkeit und diese Selbstwahrnehmung ist besonders bedeutsam für den späteren Umgang mit negativen Ereignissen und Konflikten. Wichtig ist es deshalb den Kindern tagsüber Möglichkeiten zugeben, wo sie ihre Selbstwirksamkeit in Verbindung mit Regeln und Grenzen erfahren können. Entscheidend beim Setzen von Regeln und Struktur ist es, dass das zu Bett gehen in einer positiven Bewertung bleibt. Demnach sollte es stets vermieden werden, dass Schlafgehen als Strafe einzusetzen, da es meist genau das Gegenteil bewirkt. Um das tägliche zu Bett gehen möglichst angenehm sowohl für das Kind als auch für die Eltern zu gestalten, kann es besonders ratsam sein Schlafrituale und Schlafregeln einzuhalten.

Die goldenen Regeln für eine Sandmanngarantie

  • Es sollten regelmäßige Zeiten für das Schlafgehen, Aufstehen und den Mittagsschlaf bestehen
  • Es sollte ein geregelter Tagesablauf mit zeitlich festgelegten Essenszeiten bestehen
  • Am Tag sollte das Kind viele Möglichkeiten haben, um sich körperlich zu betätigen
  • Vor dem Schlafgehen gilt es Aktivitäten wie Fernsehen und Herumtoben zu vermeiden
  • Lärmquellen sollten ausgeschaltet werden
  • Das Einführen eines 30min Schlafrituals bei dem die Eltern abwechselnd das Kind zu Bett bringen
  • Kleine Lichtquellen am Bett des Kindes anbringen, um der Angst vor Dunkelheit entgegen zu wirken