In der Schule, dem Beruf und der Freizeit haben Kinder und Jugendliche häufig einen freien Zugang zu modernen Medien, wie Internet und Fernsehen. Im Umgang mit diesen Medien sind sie meist geschickter als ihre Eltern bzw. Erziehungsberechtigten. Dennoch fehlt es ihnen vermehrt, an der Kompetenz zum sinnvollen Umgang. Es kommt gehäuft zum Medienmissbrauch, welcher nicht nur den zeitlichen Umfang betrifft, sondern auch bezüglich der Auswahl von Programmen mit nicht altersentsprechendem Inhalt immer auffälliger wird.
Bis in das Jahr 1994 nahm der Fernseherkonsum kontinuierlich im alltäglichen Leben zu. Dieser Anstieg stagnierte zugunsten einer rasch steigenden Beschäftigungsdauer mit Spielkonsolen und Internet. Inzwischen verbringen die heranwachsenden Kinder genau so viel Zeit vor dem Fernsehapparat bzw. dem Computer. Im Jahr 2005 hatte jedes vierte Kind bei seiner Einschulung sein eigenen Fernseher in dem Kinderzimmer stehen. Der Besitz seines eigenen Fernsehapparates steigert den Konsum um ca. eine Stunde und verdoppelt die Gefahr der Einsicht von Jugend gefährdenden Programmen. Ähnlich ist es mit der Internet Benutzung die seit 1997 auf durchschnittliche 97 Minuten pro Tag angestiegen ist. Heutzutage besitzen sogar schon 25% der Achtjährigen und 90% der 14-jährigen ein mobiles Telefon.
Doch wie kommt es zu der starken Zunahme von modernen Medien?
Die Fülle und die Aktualität der stetig abrufbaren Informationen reizt die Jugendlichen zunächst. Darüber hinaus ermöglicht das Gefühl der Selbstbestimmung und Kontrolle, Frustrationen durch Flucht aus der Realität zu vermeiden oder auch zu verdrängen. Der Aufbau eines virtuellen ICHs lassen aktuelle Probleme im realen Leben verschwinden. Um diesen Effekt zu nutzen bringen Entwickler immer wieder neue Ideen auf den Mark, um auch die Kleinsten an sie zu fesseln. Den Eltern sind die Auswirkungen der übermäßigen Nutzung genannter Medien auf Psyche und Körper meist nicht bekannt. Denn besonders im sozialen Bereich entwickeln sich wiederholt deutliche Defizite.
Durch das Übernehmen von Vehaltensmustern und identifizieren mit Hauptcharakteren durch exzessiven Konsum, treten häufig aggressive Verhaltensmuster, auch bezüglich der Kommunikation auf. Des weiteren kommt es aufgrund der mangelnden Zeit zu Defiziten in der sozialen Interaktion mit gleichaltrigen. Konflikte werden nicht mehr gelöst, sondern durch die Flucht in die Scheinwelt vermieden. Außerdem ist die Persönlichkeitsentwicklung durch unrealistische Vorbilder und Selbsteinschätzungen gestört. Da die Kinder und Jugendlichen sich lieber mit dem Fantasiehelden, anstatt mit den Eltern identifizieren.
Die in den Medien progierten Körperbilder sind häufig unrealistisch und tragen zu einem unrealistischen Körperbild und verzehrter Selbstwahrnehmung bei. Darauf hin folgt häufig ein Schlankheitswahn oder exzessives Training um sein Selbstwertgefühl zu steigern und sich anzupassen.
Zu den psychischen Folgen können natürlich auch körperlich Folgen auftreten. Durch die reduzierte Bewegung wird Übergewicht gefordert. So können auch Gehäufte Bildschirmarbeiten zu Augenschäden und Rückenproblemen führen. Da anstatt rechtzeitig ins Bett zu gehen viele Kinder und Jugendliche noch bis spät in die Nacht spielen, kommt es zum Schlafmangel und daraufhin natürlich auch zu Schlafstörungen.
Tipps zur Prophylaxe:
- Überblick über den Medien Konsum verschaffen (Art , Zeit )
- Internetfilter einsetzen, welche nicht altersentsprechende Seiten sperren
- FSK beachten
- Aufklärung über Fernsehprogramme und Videospiel schaffen
- geregelte Zeiten und Regeln setzen / Richtlinie täglich nicht länger als 1 Stunde
- Vorbildfunktion beachten
- moderne Medien außerhalb des Zimmers des Kind bzw. Jugendlichen aufbewahren
- mehr aktive Zeit mit den Kindern verbringen